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Team Bittel Forchheim 2001 Team Bittel
  

Mein Bericht vom 
2. Fränkischen Schweiz Marathon 
am 7.10.2001 

Feucht fröhliche Marathonstimmung

Literaturtipps zum Thema Marathon

Marathon-Training

Infos, Fakten, Tipps von Thomas Schmidtkonz

Thomas Schmidtkonz

In Forchheim 500 m vor dem Ziel im strömenden Regen.
Durchnässt aber hoch glücklich

Inhaltsverzeichnis

Kurz vor dem Start Die erste Hälfte Die zweite Hälfte

Kurz vor dem Start

Links Erwin der 4:00 - Zugläufer
In der Mitte ich noch warm angezogen
Meine Schwester Petra hält den Schirm
Andy befestigt seinen Trinkgürtel im Hintergrund

Frühmorgens besuchen mich meine Schwester Petra und Andy, da ich ja keinen Kilometer vom Zieleinlauf entfernt wohne.

Meine Frau Gaby fährt uns dann auf Schleichwegen nach Ebermannstadt zum Start da ja die normale Hauptstraße die B470 schon seit 6:00 gesperrt ist.

Als wir dort ankommen fängt es auch schon glatt das Regnen an. 

Wir gucken mal kurz zum Start runter und als es dann stärker regnet flüchten wir zurück ins Auto, da wir noch etwas Zeit haben.

Etwa 20 - 25 Minuten vor dem Startschuss gucken wir wieder zum Startbereich, wo wir prompt Erwin (siehe Foto) treffen, der sich heute mal als 4-Stunden-Zugläufer probiert.

Auch Peter der Skater lässt sich sehen. Er wirft wegen dem Wetter gleich den Wettbewerb ganz. Eine wirklich weise Entscheidung, wenn man so die Berichte der anderen Skater liest.

Die Stimmung ist trotz trüber Wetteraussichten glänzend. Nur Petra flucht weil sie ihre Goretex - Jacke bei mir daheim gelassen hat und sie im Gegensatz zu mir gegen Kälte und Nässe sehr empfindlich ist.

Kurz vor dem Startschuss geben wir unsere Kleidung ab, die nach Forchheim zum Ziel transportiert wird und begeben uns in den Startbereich, wo schon alle dem großen Ereignis entgegenfiebern.

Dabei treffe ich noch meinen Arbeitskollegen Walter, der auch schon bester Laune ist.

Es dauert nicht mehr lange und schon fällt bei großem Zuschauerandrang, die sich trotz des schlechten Wetters nicht abschrecken ließen, der Startschuss...

 

Die erste Hälfte bis Kilometer 21,1 - Ich laufe zusammen mit Petra


Die Spitze rast so los, dass das Bild einfach verschwommen sein muss

Petra rennt immer gerne gleich von Anfang los. So muss ich sie etwas bremsen, da wir gleich zu Anfang den "Gasseldorfer Berg" mit etwa 25 Höhenmetern bewältigen müssen und ich nicht will, dass wir es dann bei Kilometer 35 büßen müssen, wenn wir uns schon auf den erste 2 Kilometern verausgaben.

Gleich hinter Gasseldorf folgt die zweite Steigung mit noch einmal etwa 20 Höhenmetern. Das ist für die meisten so früh am Anfang der Strecke an sich kein Problem.
Aber meine Mitläufer und ich gucken doch recht verwundert auf, als wir von einem total keuchenden Läufer überholt werden. 
Wie will der die restlichen 39 km durchhalten denke ich mir.

 

In Streitberg heizen uns leicht bekleidete Sambatänzerinnen ein und die Zuschauer feuern uns an. Das ist gerade für die Marathoneinsteiger recht gefährlich, da sie sich dadurch schon auf Kilometer 4 zu Höchstleistungen animieren lassen.
Hinter Streitberg wird die Landschaft nun sehr schön und es tut sich ein dramatischer Blick auf die Ruine Neideck auf. Wir laufen nun durch das immer enger werdende liebliche Wiesenttal. 
Nach einer weiteren kleinen Steigung feuern uns im Fremdenverkehrsort Muggendorf viele Zuschauer trotz mäßigen Wetters an. 
Wir haben mittlerweile unser Tempo im 5 Minutentakt einpendeln lassen.

Aus unersichtlichen Gründen verlieren wir aber ab Kilometer 9/10 wieder Sekunden in unserem Zeitplan.
Im Hintergrund des Wiesenttals liegt nun in ein romantischer Nebel. Das müsste man mal malen denke ich mir.

Die Wende bei KM 13 passieren wir eigentlich noch ganz gut etwas mehr als eine Minute über unseren Zeitplan in 1:08:33. Hier feuern uns wieder neue Zuschauer an. 

Gerade dem Publikum muss ich heute ein besonderes Lob aussprechen, da ja das Wetter für sie gar nicht freundlich ist.

Auf den weiteren Kilometern fängt es nun zu nieseln an und die Muskeln meiner etwa  kälteempfindlichen Schwester werden steif. Leider lässt dabei auch ihre Leistung nach. 
Kurz vor Muggendorf finden wir Anschluss an drei Läufer, wovon einer einen sehr guten Laufstil hat. Er scheint die beiden anderen zu führen. Wir hängen uns beide an ihm ran.
Leider werden bereits in Muggendorf seine Begleiter immer langsamer, so dass sie nicht mehr in unser Tempo rein passen.
Bei KM 19 trenne ich mich von meiner Schwester, da ich weiß, dass heute für sie nicht die Bedingungen für eine Zeit unter 3:40 gegeben sind.
Ich lege nun einen Zahn zu und versuche den Kilometer nun in so 4:50 / 4:55 zu laufen, was sehr gut klappt.
Kilometer 20 passiere ich in exakt 1:44:00.
Nun ist es nicht mehr weit bis zur Hälfte der Distanz, die ich in 1:49:23 passiere.


Die zweite Hälfte bis Kilometer 42,2 - Nun geht es erst so richtig los

Es heißt, dass ein Marathonläufer dann gut drauf ist, wenn er gerade am Anfang der zweiten Hälfte das Gefühl hat, dass er noch Bäume ausreißen könnte. So fühle ich mich.

Das ist auch gut so, da jetzt wieder die zwei üblen Steigung vor uns liegen.
Aber zuerst wird uns noch einmal mit heißen Sambarhythmen neue Kraft gegeben. Streitberg erweißt sich nun als klein Eppendorf (tollste Stelle beim Hamburgmarathon). Hier sind die Zuschauer am besten auf der ganzen Strecke und ich werde durch deren Gasse die nächsten Hundert Meter förmlich durchgetragen.
Dahinter folgen nun wieder zum zweiten Mal nur in umgekehrter Reihenfolge die zwei übelsten Steigungen der Strecke.
Ich stelle mir aber nun bildlich vor, dass ich den Swiss Alpine laufen würde und mich über diesen "sanften" Teil der Strecke freuen würde. Das und auch die Zuschauer an den Ansteigungen helfen ungemein.

In Ebermannstadt guckt meine Frau Gaby zu, die mich kräftig anfeuert. Ich rufe zurück, dass ich mich super fühle.
Kurz dahinter laufen wir bei Regen wieder durch die Startlinie. Dort sind wieder viele Zuschauer und ein Sprecher sagt sogar meinen Namen durch. Das beflügelt mich.
Kurz hinter Ebermannstadt habe ich nun schon 2/3 der Strecke gepackt.
Ab hier muss ich mich kaum mehr zur Kühlung mit Wasser übergießen, da nun bei Gegenwind ein immer stärkerer Regen fällt.
An jeder Trinkstelle sind alle 3-5 km auch wieder etliche Zuschauer zu sehen, die mich gut anfeuern. Ich lächle sie etwas an oder hebe auch mal vorsichtig die Hand, um keine nötige Kraft zu verschleudern und erhalte gleich als Quittung die entsprechende Anfeuerung.

Besonders lustig ist das Plakat einer jüngeren Zuschauerin. Sie hält mir Mr. Beans Gesicht entgegen. Ich bekomme fast einen Lachkrampf.

Kurz vorm Ziel in Forchheim
Ich bin guter Laune und bin gut im Schwung.

So aufgemuntert fligen Kilometer 30, 31, 32 usw. an mir vorbei als wäre nichts vorher geschehen. Das habe ich noch bei keinem Marathon erlebt. Das macht das kühle, nasse Wetter. Als Brillenträger sehe ich allerdings dabei kaum mehr was.
Bei Kilometer 34 sehe ich zwei alte Bekannte, die Binders. Wir winken uns zu.
Hinter dem Forchheimer Ortschild in Reuth folgt noch einmal eine kleine, scharfe Steigung. Am "Gipfel" ist eine Verpflegungsstelle. Ich esse nun mein 7. Powergel.
Dadurch frisch gestärkt geht es nun durch einen nicht enden wollenden Siedlungswurm des östlichen Forchheims. In der Mitte dieser Strecke heizt uns noch einmal ne Band ein.
Kilometer 35 habe ich vorher in fast exakt 3 Stunden passiert d.h. ich habe nun noch 40 Minuten für die restliche 7,2 km Zeit.
Das packe ich locker denke ich mir.

Endlich überqueren wir die Eisenbahnlinie. Aber bevor es nun Richtung Ziel geht, müssen wir noch einmal einen nicht enden wollenden langweiligen Abstecher Richtung Süden machen. Die Strecke bis zum Wendepunkt ist noch relativ angenehm, da es leicht abwärts geht. Am Rückweg geht es aber dann wieder bis zur Brücke leicht aufwärts. Hier verziehe ich erstmals zwar nicht geschafft aber genervt das Gesicht.

Ganz konzentriert, kurz vorm Ziel

Die Verpflegungsstelle bei KM 40 lasse ich ignorierend links liegen und nehme dafür lieber einen Schluck aus einer meiner Trinkfläschchen.

Irgendwo zwischen Kilometer 40 und 41 zeigt meine Uhr die magische Zeit von 3:30 an, die ich demnächst gerne knacken möchte.

Auf dem letzten Kilometer höre ich jemanden hinter mir rufen. Es ist Walter und sein Bruder, die etwa seit Kilometer 21 eine Aufholjagd hinter sich haben, da sie die erste Hälfte sehr langsam angegangen sind.
Ich versuche mit ihnen zu laufen. Sie sind mir jedoch nach etwa 100 Metern zu schnell. Mit Blick auf meinem geplanten Frankfurt Marathon in drei Wochen lasse ich sie ziehen.

Kurz dahinter geben mir die Anfeuerungsrufe meiner Frau noch mal richtig Kraft.
Nichtsdestotrotz laufe ich doch relativ gemütlich Richtung Ziel und hebe vor einer ganzen Masse von Zuschauern meine Arme in "Siegerposse".

Als jedoch etwa 30-50 m vor dem Ziel einer meiner Mitläufer, den ich gar nicht mehr überholen wollte zu trödeln beginnt, lege ich doch noch einmal einen Kurzsprint ein, überhole ihn und überquere mit Elan die Ziellinie nach 3:38:15. 

Ätsch denke ich mir, wenn Du so trödelst jetzt bin ich doch noch vor Dir. Aber denkste er war weit nach mir beim Start über die Startlinie gelaufen und liegt daher sogar zwei oder drei Plätze vor mir in der Liste.

 

Aber wichtiger als dies ist, dass ich meine alte Hamburger Bestzeit um 6:35 verbessern konnte und dass ich erstmals die zweite Hälfte leicht schneller als die erste lief und die sonst so harten Kilometer 32- 42 heute so ein "Kinderspiel" waren.

Im Zielbereich quatsche ich dann etwas mit Walter, trinke zig Colas und sehe dann auch schon meine Schwester kommen, die in 3:45 als 8. ihrer Altersklasse das Ziel überquerte. Wäre es 5 - 10 Grad wärmer gewesen wäre sie locker 5-10 Minuten schneller gewesen.
Ja so unterschiedlich sind wir Läufer und Läuferinnen...

 

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