Um 13.30 Uhr startet der 21km-Lauf, wir genießen die Sonne
und 20°C. Wieder lassen wir das davon fliehende Läuferfeld ziehen. Auch
beim 21km-LAuf dasselbe Prinzip der Coaches: NAch und nach lösen sich
kleine Gruppen von uns und machen einen kleinen Schritt schneller. Mit
Jongleur Peter bin ich Letzter.
Peter, der Ball-Jongleur läuft wieder mit. Heute als Vorbereitung
für den München-Marathon nächsten Sonntag sogar mit 4 Bällen! Natürlich
ist er langsamer als mit 3 Bällen. Und langsamer als "Nur-Läufer". Sein
Blick muss immer nach oben gehen, die Bälle fixieren: "Ich habe den
ganzen Weg nur Himmel gesehen. Schönen blauen Himmel". Peter kann sogar
noch mit mir reden dabei, was zugegeben nicht einfach ist bei all der
Konzentration. Ich muss ihn einmal vor dem Laufen in das Absperrband
retten. Respekt: Jonglierlaufen ist eine Kunst und keine leichte!
Sonja treffe ich bei km12. Sie jammert, weil es sie fast zerreißt.
Warum? Weil sie dringend aufs Klo muss und nirgends eine Toilette ist.
Ich muss sie förmlich zwingen, nicht aufzuhören, schiebe sie in die
Büsche und geben ihr dabei Rückendeckung. Fortan geht es wieder
druckfrei, und wir laufen zusammen. Immer wieder dreht sie sich um: "Bin
ich Letzte?" - Nein, lauf ruhig weiter. Ihre Wade verkrampft. Kurz an
einem Baum dehnen: Aaah, geht wieder. Es wird zunehmend schwerer für
Sonja. Aber ich lenke sie unterhaltsam ab, erzähle ihr von Thomas und
Elisabeth vom vorausgegangenen 10km-Lauf, und von einer Läuferin, die
bei 10km "ausgestiegen" ist. Sonja, Mädel, Du bist doch nicht schlecht!
So trage ich sie mit meinen Geschichten von km zu km, und am Ende...
schafft auch sie es.
Und wie ergeht es Gerti bei ihrem 1. Halbmarathon? (s. unten nach
den Bildern)
Bilder 21km-Lauf
Tausende orangefarbener BMWs |
Coach Rudolf lächelt, er ist fertig.
Wir gehen weitere 21km laufen... |
Gitta, 2003 hier geniales Laufen mit uns erlebt, findet zurück
nach Nürnberg.
2011 will sie wieder mitlaufen! |
Die Coaches vor dem 21km-Start |
Kurzes Pläuschchen mit dem "Besen-Radfahrer" Jürgen |
Peter + ich sind die Letzten... |
...nach 200m, Das Feld ist uns schon weit enteilt. Wo wollen die
hin? |
Hallo! - Auch einige Down-Syndrom-Läufer + Coaches... |
...sind heute dabei |
Wech sind sie! - Ich bin das Allerletzte! |
Km2 in der leicht herbstlichen Allee am Prinzeregentenufer |
Anita läuft mit Tochter Cosima ein paar km,
um später ihren Down-Syndrom-Sohn Thomas zu treffen und weiter zu
laufen |
Verpflegungsstation 1 bei km3,
Hunderte von Wasserbechern stehen für uns bereit |
Km6: Mama Barbara coacht Tochter, und... |
...ich laufe mit dem konzentrierten Peter, der seinen Rhythmus
gefunden hat |
Km7: Wir treffen auf die leuchtende Herbst-Wöhrder-Wiese... |
...Verpflegungsposten 2 |
Totale Stimmung hier! |
Im Frauentorgraben: Applaus von oben (Ziel). Wir gehen bald in die
2. Runde |
Auch hier richtig was los! |
Peter und Marion |
Peter läuft weiter, Marion (re) lässt es bei der Hälfte gut sein. Es
ist nicht ihr Tag. |
|
Nach dem Zieltor kommt Verpflegungsstelle 3 mit richtig leckeren
Äpfeln... |
...und Müsliriegeln |
Das alte Königstor |
"Hey Peter, darf ich auch mal jonglieren?" |
Km12: Ich treffe Sonja, die dringend nach einer Toilette sucht |
Strahlen: Es geht wieder gut. - Nur die Wade zwickt jetzt stark |
Mirinda-Party |
Iso an VP bei km18: Es geht nicht mehr gut, na mal kräftig was
trinken... |
...dann geht es wieder etwas leichter (Nein, Sonja, Du bist nicht
die Letzte!) |
In die Altstadt (siehe
Video) |
Blick zurück: Lorenzkirche |
Der letzte km, Sonja wird es doch schaffen |
OK, am leichten Anstieg 800m vor dem Ziel gehen wir noch mal... |
...aber danach wird wieder getrabt. Noch 500m... |
Glück und Ziel: Auch dieses Pärchen hat es geschafft ! |
Hier zum
Video des jonglierenden,
konzentrierten Peter
|
Erwin: Hut ab vor allen Läufern ganz hinten!
Peter mit 4 Bällen |
Peter:
Traumhaftes
Herbst-Laufwetter, ein schöner 2-Runden-Kurs durch Natur und Altstadt,
meine 10. Beteiligung als Jonglierläufer bei diesem Event, 3,000 Starter
beim Halbmarathon. Mein Start wieder ganz hinten: So, direkt mit
Vier-Ball-Jogging beginnen. Dank der erfahrenen Begleitung von
Ultraläufer
Erwin Bittel (immer mit Hut und heute
zudem mit Sonnenbrille!) - der zuvor auf der 10km-Strecke bereits
'Newcomer' gecoacht hatte - finde ich nach anfänglich zu zügigem
Anlaufen doch bald ein gemütliches Lauftempo (in Rücksicht auf den
angestrebten Marathon am folgenden Wochenende) und werde zudem auf der
ersten Runde auch noch bestens unterhalten (s.oben). Ehrgeizig der
Versuch im Kopf, heute möglichst nahe 100% 4-Ball-Joggling
beizubehalten, d.h. stehenbleiben an den Trinkstationen, auf den
schmalen Wegen nicht in dichte Läuferfelder geraten, leicht seitlich
verdrehte Körperhaltung und Weiterjonglieren soweit wie möglich mit 4
Bällen. Und bei Sonnengegenlicht! Durchgehend wunderbare Unterstützung
durch das Nürnberger Publikum und zahlreiche Helfer an der Strecke. Die
Sonnenbrille dabei, aber besonders in der 2. Runde, obwohl die Sonne
jetzt schon tiefer stand - nur selten aufgesetzt, da dies bislang immer
zu vermehrten Drops (Bälle am Boden) führte. Da ließ meine Eitelkeit
wohl die Vernunft auf der Strecke. Jetzt gilt es Folgen auszukurieren:
Photokeratitis,
oberflächliche Verletzung der Hornhaut eines Auges durch
zu starke UV-Einstrahlung - in diesem Fall bei kurzzeitig direktem
Schauen ins Sonnenlicht, die erst später spürbar wird: Zunehmend hohe
Lichtempfindlichkeit und in der Nacht hatte ich Schmerzen bei jedem
Lidschlag. Augenarzt am nächsten Tag: Salbentherapie.
Fazit: Es war ein schöner Lauf und ich bin dabei, meine Lektion zu
lernen!
Peter (hier mehr
über Peter)
Gerti vor ihrem 1. Halbmarathon |
Gerti:
Mein erster HM... So, heute sollte er
sein, mein großer Tag. Mit bangen Herzen saß ich über meinem Frühstück
und dachte ich bekomme keinen Bissen hinunter. Das Wetter meinte es gut.
Sonnenschein pur! Also den Laufrock an, das orangene Shirt an und ab
nach Nürnberg! Als ich ankam wurden die 10km-Läufer frenetisch gefeiert.
Ich gab meine Tasche ab und machte mich auf die Suche nach den
"Bittel-Leuten". ENDLICH fand ich Erwin und dann auch meine Lauffreunde
Harald und Karlheinz. Und schon war es soweit: Ab zum Start und ganz
hinten anstellen, Gruppenfoto, und schon ging es los.
Harald und Karlheinz werden mich begleiten. Erwin setzte sich beim
Startschuss erst mal demonstrativ auf den Hosenboden. Ja spinnt der?
Egal, wir tappsten los, und nach 4 Minuten hatten wir endlich den Start
überschritten. Nun fielen wir in ein gemütliches Tempo, was wir nach und
nach steigerten. Karlheinz amüsierte sich über Läufer die in langen
Hosen liefen. Es war doch warm. Recht schnell ging es von den
Hauptverkehrsstrassen weg, Richtung Wöhrder Wiese. Schon kam die erste
Versorgungsstation und Harald nötigte mich was zu trinken. Ich wollte
nicht und war dann sehr dankbar, dass er mich gezwungen hat. Danke
Harald! Karlheinz bekam dort einen Kaffee, weil er so nett lächelte.
Weiter gings und prima lief es. Das Publikum am Wegesrand war einfach
klasse und immer wieder fand ich Bekannte die dort standen und uns
anfeuerten. Schon hatten wir den Wöhrder See umrundet, da war auch schon
wieder ein Getränkestand. Stehen bleiben ,einen Schluck Wasser trinken
und weiter gehts, in die Altstadt von Nürnberg. Der "Berg" an der
Lorenzkirche, km8, (noch) kein Problem. Vorbei am Cafe Lorenz, durch die
Königsstrasse zurück über die Breite Gasse und schon waren wir am
Frauentorgraben. Das Zieltor in Blickweite. Nochmal um die Kurve und
dann konnten wir das "Ziel" schon das erste Mal durchlaufen. So, nun gab
es Vollkornkekse und wieder Getränke und Runde 2 konnte beginnen.
Ich fühlte mich immer noch saugut und merkte bei km13: Jetzt wird es
langsam schwieriger. Zum Glück kam auch gleich der Getränkestand.
Inzwischen holten uns Christina und Jürgen ein und so liefen wir ab km
15 zu fünft. Wir überholten, wir plauderten, wir machten Quatsch.
Christina erzählte mir, dass sie immer bei km 18 nen Einbruch hat. Und
da war er: Pünktlich bei km18. Auch bei mir, und ich dachte: Oh oh, bin
ich platt! Egal, weg, quatschen und Richtung Altstadt. Diesmal musste
ich den Berg an der Lorenzkirche gehen. Mit moralischer Unterstützung
von Christina. - Danke! In die Breite Gasse, ich denke: Ja hört denn das
nie auf? Dann der Frauentorgraben, das Ziel ist zu hören. Leichter
Anstieg. Ich kann nicht mehr!
Doch motiviert durch meine lieben Begleiter schaffte ich auch das letzte
Stück. Und ...wir waren im Ziel!
Fassungslos stand ich da und habe bestimmt 5 mal gefragt ob es jetzt rum
wäre? Harald bugsierte mich zur Verpflegungsgasse und drückte mir ein
Bier in die Hand. Nach ein paar Kuchenstückchen und dem Bier ging es mir
wieder besser. Schulterklopfen, uns gegenseitig beglückwünschen,
verabschieden... Fertig! Ich holte meine Tasche, zog mich um und?
Fertig? Nein, dann kam die große "Leere", das Loch. - Ich setzte mich
erst mal in den Zielbereich und weinte...
Kurzum: Es war ein anstrengendes, emotionales und schönes Ereignis.
Danke Harald und Karlheinz, Ihr seid die besten Begleiter der Welt!
Gerti
(Noch eine weitere Geschichte desselben Tages schreibt Kai:
siehe hier
mit vielen Streckendetail-Beobachtungen)
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Bilder
10km-Lauf
Weitere "Team-Bittel" Stadtlauf-Berichte:
Erwin 2009 ...und
frühere Jahre von diesem Berichten aus weiter blättern |
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