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Letzte Änderung: 16.10.2010

Peter, laufen mit 4 Bällen? Das geht wirklich: Peters Story

15. Nürnberger Stadtlauf
03.10.2010


- Halbmarathon -
 


 

 (Bericht+Fotos: Erwin Bittel)


Sonja hat mit Krämpfen zu kämpfen

 

Hut ab vor den Langsamen!

 

Von den 8.000 Läufern beim 10km + 21km-Lauf bin ich auch dieses Mal wieder einer der Allerletzten.
Das ist Tradition. Mit ein paar Lauffreunden coachen wir Newcomer.
Auch wenn es hart wird: Machen wir das Beste draus!


Um 13.30 Uhr startet der 21km-Lauf, wir genießen die Sonne und 20°C. Wieder lassen wir das davon fliehende Läuferfeld ziehen. Auch beim 21km-LAuf dasselbe Prinzip der Coaches: NAch und nach lösen sich kleine Gruppen von uns und machen einen kleinen Schritt schneller. Mit Jongleur Peter bin ich Letzter.

Peter,
der Ball-Jongleur läuft wieder mit. Heute als Vorbereitung für den München-Marathon nächsten Sonntag sogar mit 4 Bällen! Natürlich ist er langsamer als mit 3 Bällen. Und langsamer als "Nur-Läufer". Sein Blick muss immer nach oben gehen, die Bälle fixieren: "Ich habe den ganzen Weg nur Himmel gesehen. Schönen blauen Himmel". Peter kann sogar noch mit mir reden dabei, was zugegeben nicht einfach ist bei all der Konzentration. Ich muss ihn einmal vor dem Laufen in das Absperrband retten. Respekt: Jonglierlaufen ist eine Kunst und keine leichte!

Sonja
treffe ich bei km12. Sie jammert, weil es sie fast zerreißt. Warum? Weil sie dringend aufs Klo muss und nirgends eine Toilette ist. Ich muss sie förmlich zwingen, nicht aufzuhören, schiebe sie in die Büsche und geben ihr dabei Rückendeckung. Fortan geht es wieder druckfrei, und wir laufen zusammen. Immer wieder dreht sie sich um: "Bin ich Letzte?" - Nein, lauf ruhig weiter. Ihre Wade verkrampft. Kurz an einem Baum dehnen: Aaah, geht wieder. Es wird zunehmend schwerer für Sonja. Aber ich lenke sie unterhaltsam ab, erzähle ihr von Thomas und Elisabeth vom vorausgegangenen 10km-Lauf, und von einer Läuferin, die bei 10km "ausgestiegen" ist. Sonja, Mädel, Du bist doch nicht schlecht! So trage ich sie mit meinen Geschichten von km zu km, und am Ende... schafft auch sie es.

Und wie ergeht es Gerti bei ihrem 1. Halbmarathon? (s. unten nach den Bildern)

Bilder 21km-Lauf

Tausende orangefarbener BMWs

Coach Rudolf lächelt, er ist fertig.
Wir gehen weitere 21km laufen...

Gitta, 2003  hier geniales Laufen mit uns erlebt, findet zurück nach Nürnberg.
2011 will sie wieder mitlaufen!

Die Coaches vor dem 21km-Start

Kurzes Pläuschchen mit dem "Besen-Radfahrer" Jürgen

Peter + ich sind die Letzten...

...nach 200m, Das Feld ist uns schon weit enteilt. Wo wollen die hin?

Hallo! - Auch einige Down-Syndrom-Läufer + Coaches...

...sind heute dabei

Wech sind sie! - Ich bin das Allerletzte!

Km2 in der leicht herbstlichen Allee am Prinzeregentenufer

Anita läuft mit Tochter Cosima ein paar km,
um später ihren Down-Syndrom-Sohn Thomas zu treffen und weiter zu laufen

Verpflegungsstation 1 bei km3,
Hunderte von Wasserbechern stehen für uns bereit

Km6: Mama Barbara coacht Tochter, und...

...ich laufe mit dem konzentrierten Peter, der seinen Rhythmus gefunden hat

Km7: Wir treffen auf die leuchtende Herbst-Wöhrder-Wiese...

...Verpflegungsposten 2

Totale Stimmung hier!

Im Frauentorgraben: Applaus von oben (Ziel). Wir gehen bald in die 2. Runde

Auch hier richtig was los!

Peter und Marion

Peter läuft weiter, Marion (re) lässt es bei der Hälfte gut sein. Es ist nicht ihr Tag.
 

Nach dem Zieltor kommt Verpflegungsstelle 3 mit richtig leckeren Äpfeln...

...und Müsliriegeln

Das alte Königstor

"Hey Peter, darf ich auch mal jonglieren?"

Km12: Ich treffe Sonja, die dringend nach einer Toilette sucht

Strahlen: Es geht wieder gut. - Nur die Wade zwickt jetzt stark

Mirinda-Party

Iso an VP bei km18: Es geht nicht mehr gut, na mal kräftig was trinken...

...dann geht es wieder etwas leichter (Nein, Sonja, Du bist nicht die Letzte!)

In die Altstadt (siehe Video)

Blick zurück: Lorenzkirche

Der letzte km, Sonja wird es doch schaffen

OK, am leichten Anstieg 800m vor dem Ziel gehen wir noch mal...

...aber danach wird wieder getrabt. Noch 500m...

Glück und Ziel: Auch dieses Pärchen hat es geschafft !
Hier zum Video des jonglierenden, konzentrierten Peter

 

Erwin: Hut ab vor allen Läufern ganz hinten!

 


Peter mit 4 Bällen

Peter:  Traumhaftes Herbst-Laufwetter, ein schöner 2-Runden-Kurs durch Natur und Altstadt, meine 10. Beteiligung als Jonglierläufer bei diesem Event, 3,000 Starter beim Halbmarathon. Mein Start wieder ganz hinten: So, direkt mit Vier-Ball-Jogging beginnen. Dank der erfahrenen Begleitung von Ultraläufer Erwin Bittel (immer mit Hut und heute zudem mit Sonnenbrille!) - der zuvor auf der 10km-Strecke bereits 'Newcomer' gecoacht hatte - finde ich nach anfänglich zu zügigem Anlaufen doch bald ein gemütliches Lauftempo (in Rücksicht auf den angestrebten Marathon am folgenden Wochenende) und werde zudem auf der ersten Runde auch noch bestens unterhalten (s.oben). Ehrgeizig der Versuch im Kopf, heute möglichst nahe 100% 4-Ball-Joggling beizubehalten, d.h. stehenbleiben an den Trinkstationen, auf den schmalen Wegen nicht in dichte Läuferfelder geraten, leicht seitlich verdrehte Körperhaltung und Weiterjonglieren soweit wie möglich mit 4 Bällen. Und bei Sonnengegenlicht! Durchgehend wunderbare Unterstützung durch das Nürnberger Publikum und zahlreiche Helfer an der Strecke. Die Sonnenbrille dabei, aber besonders in der 2. Runde, obwohl die Sonne jetzt schon tiefer stand - nur selten aufgesetzt, da dies bislang immer zu vermehrten Drops (Bälle am Boden) führte. Da ließ meine Eitelkeit wohl die Vernunft auf der Strecke. Jetzt gilt es Folgen auszukurieren: Photokeratitis, oberflächliche Verletzung der Hornhaut eines Auges durch zu starke UV-Einstrahlung - in diesem Fall bei kurzzeitig direktem Schauen ins Sonnenlicht, die erst später spürbar wird: Zunehmend hohe Lichtempfindlichkeit und in der Nacht hatte ich Schmerzen bei jedem Lidschlag. Augenarzt am nächsten Tag: Salbentherapie.
Fazit: Es war ein schöner Lauf und ich bin dabei, meine Lektion zu lernen!

Peter (hier mehr über Peter)


Gerti vor ihrem 1. Halbmarathon


Gerti:
 
Mein erster HM... So, heute sollte er sein, mein großer Tag. Mit bangen Herzen saß ich über meinem Frühstück und dachte ich bekomme keinen Bissen hinunter. Das Wetter meinte es gut. Sonnenschein pur! Also den Laufrock an, das orangene Shirt an und ab nach Nürnberg! Als ich ankam wurden die 10km-Läufer frenetisch gefeiert. Ich gab meine Tasche ab und machte mich auf die Suche nach den "Bittel-Leuten". ENDLICH fand ich Erwin und dann auch meine Lauffreunde Harald und Karlheinz. Und schon war es soweit: Ab zum Start und ganz hinten anstellen, Gruppenfoto, und schon ging es los.
Harald und Karlheinz werden mich begleiten. Erwin setzte sich beim Startschuss erst mal demonstrativ auf den Hosenboden. Ja spinnt der? Egal, wir tappsten los, und nach 4 Minuten hatten wir endlich den Start überschritten. Nun fielen wir in ein gemütliches Tempo, was wir nach und nach steigerten. Karlheinz amüsierte sich über Läufer die in langen Hosen liefen. Es war doch warm. Recht schnell ging es von den Hauptverkehrsstrassen weg, Richtung Wöhrder Wiese. Schon kam die erste Versorgungsstation und Harald nötigte mich was zu trinken. Ich wollte nicht und war dann sehr dankbar, dass er mich gezwungen hat. Danke Harald! Karlheinz bekam dort einen Kaffee, weil er so nett lächelte. Weiter gings und prima lief es. Das Publikum am Wegesrand war einfach klasse und immer wieder fand ich Bekannte die dort standen und uns anfeuerten. Schon hatten wir den Wöhrder See umrundet, da war auch schon wieder ein Getränkestand. Stehen bleiben ,einen Schluck Wasser trinken und weiter gehts, in die Altstadt von Nürnberg. Der "Berg" an der Lorenzkirche, km8, (noch) kein Problem. Vorbei am Cafe Lorenz, durch die Königsstrasse zurück über die Breite Gasse und schon waren wir am Frauentorgraben. Das Zieltor in Blickweite. Nochmal um die Kurve und dann konnten wir das "Ziel" schon das erste Mal durchlaufen. So, nun gab es Vollkornkekse und wieder Getränke und Runde 2 konnte beginnen.

Ich fühlte mich immer noch saugut und merkte bei km13: Jetzt wird es langsam schwieriger. Zum Glück kam auch gleich der Getränkestand. Inzwischen holten uns Christina und Jürgen ein und so liefen wir ab km 15 zu fünft. Wir überholten, wir plauderten, wir machten Quatsch. Christina erzählte mir, dass sie immer bei km 18 nen Einbruch hat. Und da war er: Pünktlich bei km18. Auch bei mir, und ich dachte: Oh oh, bin ich platt! Egal, weg, quatschen und Richtung Altstadt. Diesmal musste ich den Berg an der Lorenzkirche gehen. Mit moralischer Unterstützung von Christina. - Danke! In die Breite Gasse, ich denke: Ja hört denn das nie auf? Dann der Frauentorgraben, das Ziel ist zu hören. Leichter Anstieg. Ich kann nicht mehr!
Doch motiviert durch meine lieben Begleiter schaffte ich auch das letzte Stück. Und ...wir waren im Ziel!

Fassungslos stand ich da und habe bestimmt 5 mal gefragt ob es jetzt rum wäre? Harald bugsierte mich zur Verpflegungsgasse und drückte mir ein Bier in die Hand. Nach ein paar Kuchenstückchen und dem Bier ging es mir wieder besser. Schulterklopfen, uns gegenseitig beglückwünschen, verabschieden... Fertig! Ich holte meine Tasche, zog mich um und? Fertig? Nein, dann kam die große "Leere", das Loch. - Ich setzte mich erst mal in den Zielbereich und weinte...

Kurzum: Es war ein anstrengendes, emotionales und schönes Ereignis. Danke Harald und Karlheinz, Ihr seid die besten Begleiter der Welt!

Gerti

(Noch eine weitere Geschichte desselben Tages schreibt Kai: siehe hier mit vielen Streckendetail-Beobachtungen)


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