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Letzte Änderung: 26.08.2008

Stefans 1. Berglauf

Bilder vom Tegelberglauf
in Schwangau (Bayern)
10.08.2008


 

 

 

 

 (Bericht+Fotos: Stefan Winkler)

 

Bericht und Bilder

Mein 1. Berglauf: Der Tegelberglauf bei Schwangau

 

Oft schon als ich im Internet gestöbert habe, habe ich Berichte über Bergläufe regelrecht aufgesogen. Als begeisterter Bergsteiger konnte ich mir vorstellen, dass so die ideale Kombination meiner beiden Hobbys aussehen wird. Tja, aber Bergsteiger bin ich schon länger, Läufer erst ein paar Monate. Ich bin zwar schon von Ehrwald auf die Zugspitze gestürmt, was ich aber nicht als Berglauf bezeichnen würde.



Als ich 2 Tage vor dem Lauf über die Ausschreibung des Tegelberglaufs gestolpert bin wurde ich unruhig: 8 km Streckenlänge, 920 Höhenmeter; von der Talstation der Tegelbergbahn aus 830 m zur Bergstation auf 1730 m – das klang für mich machbar. Ich sah mir die Ergebnislisten vom Lauf 2007 an. Das große Mittelfeld lief die Strecke in knapp 1 Stunde. Selbst bei positivster Auslegung meiner Leistungsfähigkeit war das unerreichbar. Als ich dann den Wetterbericht für den Lauftag sah (Sonne, Sonne, Sonne) war mir das egal. Na und ... Hauptsache dabei sein. E-Mail an den Veranstalter und schon war ich angemeldet. Mein 1. Berglauf und mein 1. Lauf für „Team Bittel“.

Am Sonntag früh, kurz vor 6:00 Uhr packte ich meine Familie und meine Laufsachen ins Auto und wir fuhren Richtung Schwangau. Als wir 2 ½ Stunden später an der Talstation zur Tegelbergbahn standen und ich hinaufsah zur Bergstation, kam plötzlich die Aufregung. Da rauf rennen? Hinauf gehen wäre ein Vormittagsspaziergang. Aber RENNEN? Ich knipste jegliche Zeitvorstellungen aus meinen Gehirnwindungen und stellte meine Motivation auf „Ankommen und Spaß haben“ um.

Die Ausgabe der Startunterlagen verlief problemlos und ohne Wartezeit.  Zur Startnummer gab es ein T-Shirt. Danach trank ich mit meiner Frau noch einen Kaffee und wir genossen die Aussicht auf das Märchenschloss Neuschwanstein. Nach dem Warmlaufen stellte ich mich in den überschaubaren Tross der Teilnehmer. Der Sprecher verkündete einen neuen Teilnehmerrekord mit 166 Läuferinnen und Läufern. Der jüngste Läufer war 13, der älteste 72 Jahre alt. Der Wetterbericht hatte untertrieben. Statt der 14°C hatte es kurz vor 10 Uhr schon knapp 20°C.


Nur 166 Starter auf en Berg

Dann der Start. Es ging zunächst etwa 20 Meter bergab, und dann leicht ansteigend hinauf. Ich hatte mich im letzten Viertel eingereiht. Trotzdem war ich nach 4:22 min beim 1. km-Schild. Das Hauptfeld lief etwa 200 m vor mir. Der Weg wurde steiler. Es ging auf Forstwegen immer weiter bergauf, teilweise mit schönen Blicken auf den Forggensee. Ich fand mein Tempo, das mich zwar forderte, aber nicht zu sehr anstrengte. 

Nach einer Kurve hielten mir nette Menschen Becher hin. Versorgungsstation? Jetzt schon? Die sollte doch erst bei km 3 kommen? Ich fragte einen der Helfer, ob wir schon bei km 3 seien. Er sagte, dass es sogar ein wenig weiter ist. Ich freute mich, weil ich noch durchlaufen konnte und nicht gehen musste. Mir passte mein Tempo super. Vor mir sah ich immer wieder Teilnehmer gehen.  Ab und zu  standen Wanderer am Wegrand, die uns anfeuerten. Ich bedankte mich jedes Mal. Als eine Frau dann verwundert ausrief: „He, der kann ja noch sprechen“, bemerkte ich, dass ich es eben „richtig“ mache. Mir machte der Lauf großen Spaß und ich lief nicht „zombiemäßig ferngesteuert“. Bis an die Grenze gehen würde bei meiner Leistungsklasse auch gar keinen Sinn machen. Ich trabte am km-Schild 5 vorbei. Wow, mehr als die Hälfte geschafft. Und ich bin durchgelaufen! Ohne Gehpause. Und ohne größere Probleme.


Läufer bergauf (Wanderer bergab)

Irgendwie war ich stolz. Aber das Härteste kam noch! Das wusste ich  nur noch nicht. Der Weg wurde noch steiler. Ich ging ein paar hundert Meter. Nach km 6 kam die 2. und letzte Verpflegungsstation. Ich schnappte mir 2 Becher Wasser. Als ich dann nach oben sah erschrak ich. Ein wunderschöner Naturpfad, aber brutal steil. Ja, auf den letzten 2 km waren noch 400 hm zu bewältigen. Das schaffte ich nur gehend. Ein Wanderer feuerte mich an mit „Quäl Dich!“. Ich lachte und sagte: „Will ich aber nicht“. Da musste auch er lachen und schickte mich mit einem „Passt schon“ weiter. Dann kam das „Grüble“, ein etwa 100 m langes, flaches Stück. Das tat den Beinen gut. Dann ging es heftig weiter. 500 m vor dem Ziel wartete meine Familie, die die Höhenmeter mit der Seilbahn in ein paar Minuten überwunden hatte. Mein Junior wollte mich ins Ziel begleiten. Ich hatte mir vorgenommen, ins Ziel zu gehen. Da forderte mich der neben mir gehende Läufer auf, zu rennen. Die 200 m schaffen wir noch! Ich lief mit ihm los. Es fiel mir erstaunlich leicht. Kurz vor dem Ziel ließ ich ihm den Vortritt, weil ich ohne ihn sicher nicht beschleunigt hätte.


Blick vom Tegelberg auf den Forggensee

Im Zielbereich gab es Getränke und Obst. Was mich freute war, dass sich auch die Kinder bedienen durften und von den Damen an der Station sehr gut versorgt wurden.  

Bis zur Siegerehrung sah ich mir die Gleitschirm- und Drachenflieger an, die vom Tegelberg aus starten. Von dort oben hat man eine super Aussicht, insbesondere ins Voralpenland mit seinen Seen. Ich war überrascht, wie schnell ich mich erholt hatte. Nach 10 Minuten im Zielbereich fühlte ich mich wieder topfit. Ich war froh, dass ich mich nicht so gequält habe, wie ich es vorhatte. So konnte ich später mit meinen Kindern noch eine kleine Bergtour machen. Meine Frau bewachte in der Zwischenzeit die Rucksäcke und genoss die Sonne  ;-)

Vor der Siegerehrung fand  eine Verlosung statt. Wahnsinn. Unheimlich viele hochwertige Preise, die da von den Sponsoren zur Verfügung gestellt wurden. Auch meine Startnummer wurde gezogen, so dass ich einen Sechserpack König-Ludwig-Dunkel samt schönem Glasseidel mit nach Hause nehmen durfte. Alkohol trinke ich zwar so gut wie nie, aber das Seidel kann ich gut gebrauchen. Als dann die Listen ausgehängt wurden konnte ich endlich meine Zielzeit sehen (ich hatte meine Uhr im Ziel nicht gestoppt). Ich war in etwas über 1:10 h im Ziel. Im Gesamtfeld war ich zwar sehr weit hinten, in meiner Altersklasse wurde ich Vorletzter. Ich bin mit der Zeit absolut zufrieden. Ich hätte bestimmt noch was rausholen können. Dann hätte ich aber den Lauf sicher nicht so genossen.

Nachdem wir wieder im Tal waren, wanderten wir noch zur Pöllatschlucht, unmittelbar am Fuß von Schloss Neuschwanstein. Leider war die Schlucht gesperrt. Am Eingang der Schlucht erfrischte ich mich in dem nur ein paar Grad kalten Wasser und auch die Kinder hatten ihre Freude.


Tegelberg-Panorama

Insgesamt war es eine sehr schöne Veranstaltung in einer wunderschönen Gegend. Den Lauf selbst empfand ich als anspruchsvoll, aber nicht übertrieben. Die Stimmung unter den Teilnehmern und bei den Helfern war herzlich.

So etwas mache ich wieder!

Euer Stefan vom „team bittel


Infos:
www.tegelberglauf.de

 

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