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Team Bittel Fränkische Schweiz Marathon 2002 Team Bittel
  

 

3. Fränkische Schweiz-Marathon am 29.09.2002  

Autor:  ErwinBittel  
Letzte Änderung: 01.10.2002 15:38:25


Helden kehren heim (Bericht eines Zugläufers 2:59 h)

Bordbuch des 29. September anno domini 2002:

Die dreißig waren bereits morgens ausgelaufen, auf in neue Weiten. Sie waren bereits gut auf Kurs als die Sonne am Horizont erschien und ihnen das Gesicht erwärmte an diesem sehr kalten Herbstmorgen. Sie um ihn herum und er. Sie hatten vor dem Beginn der Reise auf ihn gewettet, er war ihre Wahl. Und er wollte sie nicht enttäuschen. Eine Art Vertrag, eine Abmachung hatten sie. So wie es eben zwischen einem Kapitän und seinen Seeleuten üblich ist, denn alle sitzen im selben Boot.

Für manche war es die erste große Reise, andere waren schon etwas erfahren.

Der Himmel war blau und die Luft stand still. Wie geschaffen für diesen Feldzug. Jeder wusste weswegen er ausgelaufen war. Jeder hatte seine Gründe, die nur er kannte, doch alle hatten eines gemeinsam: sie wollten gesund wiederkehren zurück zu ihrer Familie, ihren geliebten Leuten in der Heimat.

So zogen sie los, suchten das Abenteuer und wollten es sich und vielleicht auch noch ein paar anderen beweisen, dass sie stark sind. Dass sie Kämpfer sind. Und schon bald galt es sich für kommende Schlachten und Nöte zu wappnen, Proviant zu fassen, sich an karges Essen zu gewöhnen, jeden Schluck reinen Wassers dankbar anzunehmen und wenn es ein schmackhafteres Getränk gab, dies quasi zu feiern. Die Stimmung an Bord war großartig, voller Kameradschaft und Siegeswillen. Der Kapitän hatte keinerlei Sorge um seine Mannen. Er war einfach nur da. Und er genoss es, dass diese Fahrt bisher ohne Zwischenfälle verlief. Seemannslieder wurden aber dennoch keine gesungen, denn es war eine ernste Angelegenheit. Mehr und mehr wurde dies allen bewusst, nicht nur dem Kapitän. So zogen dann auch die ersten Wogen herauf und so mancher wurde durchgeschüttelt. Dem Kapitän lief dabei diese Gänsehaut über dedn Rücken, die er so gut kannte. Er konnte sie genießen. Immer wachsam beobachtete er seine Mitkämpfer und sorgte sich sehr.

Ob es die Mannschaft sein würde, die alle Schlachten siegreich beenden würde? Alle waren hochmotiviert und gut vorbereitet. Das war ihm klar. Doch nur er wusste, dass nicht alle durchkommen würden. Dies aber behielt er für sich. Zumindest die erste Zeit bis zur Hälfte der Reise.

Die erste Hälfte war jetzt geschafft! Jedem war aber klar, dass die zweite Hälfte - die Rückkehr - der schwerere Teil der Reise werden würde, denn allen gingen die Kräfte langsam zuende. Die ersten Hungererscheinungen zeigten sich. Allmählich wurden die Scharmützel sehr anstrengend und die ersten Verluste waren zu beklagen, was dem Kapitän sehr leid und auch weh tat. Leider hatte er auch ein paar Übermütige und Ungestüme in seiner Crew, wie er jetzt, wo sie fehlten mit Bedauern feststellen musste. Über zehn waren bereits nicht mehr an Bord!

Von Schlachtfeld zu Schlachtfeld eilte nun das Schiff, das arg gebeutelt wurde aber ganz fest auf Kurs lag! Der Kapitän, aber ebenso sehr auch seine Seeleute, achteten zu jeder Zeit penibel auf alles, insbesondere auf die Wasservorräte. Es war lebenswichtig. Von einem Kampf zum anderen segelten sie im Wind, der langsam zunahm. Alle wussten, dass es ab jetzt keine Ruhepausen mehr geben würde, der große Kampf deutete sich an, lag in der Luft. Selbst Rudern musste man ab und zu. Immer mehr wurden die Kämpfe zu Einzelkämpfen.

Viele tausend Feinde waren bereits geschlagen, und die Anstrengung stand jedem im Gesicht. Der Kapitän kontrollierte zum abertausendsten Male den Kurs und blickte seinen Leuten in die Augen. Die Kombüse war karg, doch es reichte immer für eine Erfrischung. Manchmal gab es Bananen.

Langsam zeichnete sich das Ende ab, die Landschaft und Felsen wurden ihnen wieder bekannt, und wenn keine Piraten auflauerten würden sie, die acht verbliebenen es gemeinsam schaffen in den Hafen einzulaufen. Mit deutlichen Blessuren und völlig abgekämpft.

Die letzte Schlacht, der letzte Sturm kam keine drei Kilometer vor dem Hafen: es wurden die äußersten Kräfte mobilisiert! Und es war wahrlich nicht leicht nach all dem was bereits durchgestandeen war! Der Kapitän bewunderte die Durchhaltekraft seiner Männer und auch die letzte der drei Frauen stand ihren Mann. Trotz heftiger Blessuren stieg die Stimmung wieder, denn der Hafen war nun in Sichtweite. Die Segel waren teilweise zerfetzt, der Kapitän müde, das Vorankommen war wirklich schwer. Doch es ging noch! Der Kapitän schickte drei nicht mehr zu bremsende tapfere Kämpfer als Vorhut voraus, um die Kunde vom Sieg über die Gezeiten und die Feinde und Widrigkeiten, Entbehrung und die Leidenszeit zu verkünden.

Sie alle hörten schon die Salutschüsse im Hafen, die ersten Leute kamen winkend entgegen und jubelten ihnen zu: es war wirklich geschafft! Und das Freudenfest der Rückkehr war bereits in vollem Gange. Mit den verbliebenen vier Leuten brachte der Kapitän sein Schiff in Ruhe zum Einlaufen.

Die glücklichen Heimkehrer wurden am Hafeneingang mit Sprechchören empfangen. Es gab Kuchen und Getränke in Fülle. Kinder und Alte, Mütter und Freunde feierten sie wie es eben Helden gebührt!

Erwin, Kapitän eines der Schiffe aus dem Flottenverband "Team Bittel"


P.S.: Auch die anderen Schiffe kehrten alle erfolgreich heim, siehe auch Bericht von Kapitän Michael
 

 

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