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Letzte Änderung: 16.05.2013
 

26. Altmühlseelauf
16.07.2011

 (Bericht: Kai Schlachter
Fotos: Friedrich Mohr)

 

 

Der fränkische Klassiker
 

Immer wieder gerne kehre ich zum Ort meines allerersten Halbmarathons zurück.
Am Altmühlseelauf passt einfach alles.


2007 habe ich mit dem Laufen begonnen. Einer meiner ersten Wettkämpfe über eine lange Distanz war der Altmühlseelauf in Unterwurmbach bei Gunzenhausen. Vor 4 Jahren war das meine Premiere über die Halbmarathondistanz. Da der Lauf sehr gut organisiert ist, aber im Vergleich immer noch angenehm familiär ist, komme ich jedes Jahr wieder.

2010 musste ich leider ausfallen lasen, da ich in den USA über meiner Diplomarbeit gebrütet habe. Daher stand der Lauf 2011 von Anfang an fest im Plan. Leider kommt er immer kurz nach der Ulmer Laufnacht mit ihren 100 Kilometern. Daher sind am Altmühlsee für mich nur schwerlich neue Bestzeiten zu erreichen. Dessen war ich mir bewusst als ich mich auf den Weg gemacht habe. Die 250km kenne ich mittlerweile fast auswendig, auch wenn es diesmal einige neue Schleifen wegen Bauarbeiten gab. Gut, solange die sich auf die Anfahrt beschränken und nicht der Laufstrecke angehängt werden, soll mir das recht sein.

Parkplätze auf der Wiese neben dem Ziel sind reichlich vorhanden. Wie jedes Jahr regelt die Feuerwehr prima den Verkehr und sorgt dafür, dass man nach dem Lauf auch wieder ohne Probleme wegfahren kann. Startunterlagen gibt’s im Sportlerheim (Start/Ziel). Alles wie gewohnt, ebenso die abwechslungsreiche Musik während der Wartezeit bis zum Start. Wie fast jedes Mal bin ich deutlich zu früh da. Aber es ist ja schönes Wetter und man plaudert mit dem ein oder anderen Läufer. Auch einige Teilnehmer meiner geliebten 100km-Ulmer-Laufnacht sind da, zu erkennen am T-Shirt. Aber nur Staffelläufer. Es ist halt doch arg kurz, 2 Wochen danach schon wieder an den Start zu gehen. Ich mache mir wenig Sorgen, denn ein Halbmarathon ist wie eine Trainingsstrecke für mich. Heute vielleicht ein wenig schneller als im Training.

Pünktlich um 18:00 h geht es auf die Strecke. Auch die hat sich, seit ich angefangen habe nicht verändert. Die einzige nennenswerte Steigung gibt es gleich zu Anfang, wenn es durch Unterwurmbach geht. Das Wetter hat aufgeklart, die Sonne scheint, es ist verdammt warm! Weit und breit kein Schatten auf der Strecke, die abgesehen vom Ort am Beginn durchs offene Feld führt. Ich überhole zügig eine ganze Menge Läufer, innerlich habe ich mir 4:45 min/km vorgenommen. Die ersten Kilometer läuft es erstaunlich gut und ich bin sogar leicht schneller als gedacht. Allerdings macht mir mein Oberschenkel zu schaffen. Immer wieder zieht es, wie eine Krampfankündigung. Unangenehm, aber noch erträglich. Im selben Tempo erreiche ich Km6. Hier ist der kurze Anstieg zu nehmen, rauf auf den Ringdamm des Sees. Da steht auch immer eine Musikkapelle, die für unsere Unterhaltung und Motivation sorgt.

Mittlerweile musste ich einsehen: So flott weiterlaufen wird nicht gehen. Zu sehr brennt die Sonne und irgendwie fühle ich mich trotz jeder Menge Wasser ausgedörrt. Also Tempo drosseln. - Die Strecke um den Sees ist immer schön. Man hat einen herrlichen Blick über den See und immer etwas Wind. Der kann auch mal böig werden und einen ausbremsen, wenn er ungünstig kommt. Aber diesmal nichts davon. Bei etwa km10 merke ich, dass ich das Tempo noch mehr drosseln muss: So richtig rund will es nicht laufen. Ich motiviere mich, die Hälfte ist ja schon geschafft. An der Trinkstelle wieder Wasser und Iso, aber das bringt meine Energie auch nicht zurück. Ich quäle mich schon eher, als den Lauf zu genießen. Irgendwie ist mir das früher leichter gefallen. Im Kopf läuft die Analyse-Maschinerie an: "was ist schief gelaufen im Training?" - Klar ist: Es waren wenige Trainingseinheiten und die 100km in Ulm kosten einiges an Substanz. Und ich muss endlich mal wieder sehen, häufiger und regelmäßiger Laufen zu gehen. Ich spiele mit dem Gedanken auch mittwochs kurze Distanzen zu laufen. In diesen Gedanken vergehen einige Kilometer. Jetzt passiert mir etwas, das ich gar nicht gerne mag: Es überholen mich andere Läufer. Motivierend wäre  es umgekehrt.

Nach einer weiteren Verpflegungsstation mit Traubenzucker, Wasser und Iso meldet sich meine Oberschenkelmuskulatur: "Wir sind mit der Regeneration nach Ulm noch nicht fertig, die Belastung jetzt ist keine gute Idee!" - Ich erlebe wie die Muskeln "dicht machen". Und der Blick auf die Pulsuhr verheißt auch nichts Gutes: Ständig wie festgenagelt auf Vollanschlag bei jenseits von Pusl 170! Dabei mache ich doch schon langsamer, mittlerweile 5 min/km. Na ja, insgesamt gesehen wird es sich schon wieder einpendeln.

Nach der langen Durststrecke gibt es bei Km17 wieder was zu trinken. Ich fasse ordentlich zu und jogge weiter, so gut es eben geht. Es sind noch 4 km, eigentlich sehr überschaubar. Genießen ist aber dennoch nicht drin. Immerhin gibt das Publikum sein Bestes jeden Läufer zu bejubeln. Das motiviert mich ein wenig. Aufgeben wäre eh nicht mein Stil.

Nach dem Verlassen des Ringdamms sind es noch knapp 2 Kilometer, auf denen sogar noch 2 Getränkestationen untergebracht sind, die wir schon auf dem Hinweg passiert haben. Wieder Wasser, einerseits für innen, andererseits für außen zum Kühlen. Ich beiße die Zähne zusammen, und da steht auch schon das Schild Km20. Jetzt ist es gleich geschafft, nur noch das kurze Trail-Pfad-Stück bis zurück zum Sportgelände. Auf der Zielgeraden macht sich Erleichterung bei mir breit: Ich bin schneller als bei meinem 1. Lauf hier in 1:56, eine wichtige Marke für mich. Meine Uhr zeigt 1:44 auf den letzten Metern, als ich sie erkenne. Das motiviert nochmal alles zu geben und mit Schwung rausche ich durch die Zielerfassung, knap unter 1:45 noch. Die 1:45 wollte ich nicht mehr sehen.

Immerhin, ich habe es wieder geschafft, auch wenn ich definitiv mehr fürs Training tun muss. An sich bin ich ja zufrieden, aber ein wenig schneller hätte es doch sein dürfen. - Irgendwann wird das klappen.

Wie üblich gibt es reichlich Versorgung im Ziel, Äpfel, Bananen, alkoholfreies Weizenbier, Iso-Getränk, da bleiben keine Wünsche offen.

Nach der Versorgung gehe ich zum Auto und dann zur Dusche. Auf dem Weg telefoniere ich mit meiner Freundin und meinen Eltern, damit die wissen, wie es mir geht. Leider lasse ich mir damit zu viel Zeit, was ich in der Dusche büßen muss: Im Gegensatz zu sonst ist diesmal das warme Wasser schon alle. Egal dusche ich halt kalt. Aber ich habe bei der Massage Glück, da ist wenig los. Meistens habe ich Massieren bisher gelassen, aber ich könnte mich echt dran gewöhnen. Der Physiotherapeut, der mich durchknetet will nicht glauben, dass ich vor 2 Wochen 100km in Ulm durchgestanden habe. Meine Statur scheint ihm gar nicht dazu zu passen.

Zum Abschluss hole ich mir noch eine Nudelpfanne zum Kohlehydrat-Ausgleich und ein Weizenbier im Zelt. Langsam wird es dunkel und der Mond scheint tiefrot ins Sportgelände. Einfach eine schöne Kulisse! Man wartet fast darauf, dass von irgendwoher noch Giraffen auftauchen.

Ich mache mich auf den Heimweg, zumindest in meine heutige provisorische Heimat nach Nürnberg. Morgen früh geht es nach Altdorf zum Wallensteinlauf. An dem nehmen einige der Laufkollegen aus meiner Nürnberger Zeit teil. Ich hatte erwogen ein "Doppeltes Lottchen" zu machen, also an 2 Tagen je einen Halbmarathon. Aber angesichts der Muskelerfahrungen heute lasse ich es bleiben (auch wenn es mich kribbelt). Stattdessen gehe ich einem anderen Hobby nach in Altdorf: Ich postiere mich am Zieleinlauf und mache Bilder der ankommenden Läufer. Mit meiner neuen digitalen Spiegelreflex macht das richtig Spaß: In zweieinhalb Stunden 2.000 Bilder (nicht zu denken was das an Film gekostet hätte). Aber ich glaube das nächste Mal laufe ich doch lieber wieder mit.

Ciao, Euer Kai

Hier die Bilder (von Friedrich)

a) vor dem Start


Plaudern oder Warmlaufen vor dem Start?

Die Damen wählen sowohl...

...als auch

Wen man da nicht wieder alles trifft! Viel zu erzählen..

Einige der "Team-Bittel"-Damen: Silke, Kerstin, Julia, Susanne, Melanie, Corinna

Sorge oder freudige Erwartung?

So, jetzt aber auf zum Start, es sind nur noch wenige Minuten
 

Alle bitte zum Start kommen...

Der Startschuss hat geknallt (s. Rauch rechts), Punkt 18:00 Uhr

Über 500 Halbmarathonis sind losgelassen (Nr. 1 wird wieder gewinnen)

b) unterwegs über die Felder


Blauer Himmel

Die Läufer sind jetzt etwa bei km4

Km5: Durch die Bundesstrasse zum Damm des Sees

Das kleine Blaue ist die flitzende Julia

Hier kommt Susanne: Ja, es ist heiß!

Bussi für den Fotografen

Corinna wartet auf Schützling Melanie

Julia ist kommt als erste der Team-Bittel-Mädels...

...wohlverdient endlich ins tobende Ziel!

Susanne als Team-Leaderin mit der Urkunde...

...wow, im Team sogar auf den 1. Platz

Wirklich!
 



Infos:
www.altmuehlseelauf.de  (Finisher: Halbmarathon 530,  7,4km-Lauf 130)

Links:

Altmühlsee 2009 und 2008 und 2006 und 2004  

 

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