| Es war Frost heute Nacht, ich wache auf um 6:45 Uhr, recht gut 7 Std. 
        ausgeschlafen. Schlafsack, Kissen und Matte unterm Arm wandele ich zum 
        Wohnmobil. Mein Partner ist schon eine halbe Stunde mehr fit als ich, 
        schlürft gerade seinen Kaffee und macht sich bereits auf den Weg zum 
        Start. Ich eiere auf komischen Füßen zum Waschplatz. Schmalspur-Rasur 
        wie immer. Wie immer fallen mir die Augen zu beim Zähneputzen, aufs 
        Waschbecken gestützt. Dann 15min zu Fuß ins Dorf. Wieder ein Start. Es 
        ist kurz vor 8 Uhr, ein Hallo hier und dort. Nur müde Gesichter, aber 
        heute einen Tick freudiger und emotionaler. Es ist das letzte Mal 
        „Highway to Hell“. Alle Ausgestiegenen, die halbwegs laufen können 
        dürfen wieder mit, hinaus aus Niederdorf ins lange Tal.
 
 Wir laufen zügig morgens im kalten schattigen Wald. Die Kühe grasen 
        neben unserer kilometerlangen Trotterkolonne auf den taunassen Talweiden. 
        Verwunderte blicken große Kuhknopfaugen. Muh. Und immer dieses 
        Glockengebimmel. Hey, es ist Samstagmorgen, ihr weckt doch alle auf!
 
        Auch heute lerne ich bergauf wieder etwas Hebräisch: "El Al" heißt „auf 
        auf nach oben“. Die Flagge unserer 2 Israelischen Freunde wedelt über 
        Stunden immer wieder vor uns her, am Rucksack hinten dran. Wir ziehen in 
        Zeitlupe an den Spaniern vorbei: „Máquina“. Bronco ist wie eine Maschine 
        bergauf. Oben auf der Dreizinnen-Hütte wird der bullige 1,90-Kerl 
        Wolfgang neben mir emotional: Der letzte Tag, der letzte Gipfel. Tränen 
        in den Augen umarmt er mich. Jaaaa, wir sind endgültig über den Berg. 
        Und jetzt möchten wir 4 ein Foto auf 2.400m Höhe, vor der grandiosen 
        Weite der Berggipfel. Kannst Du uns bitte knipsen, frage ich einen 
        Läufer neben uns. "Nein, keine Zeit mehr für Gefälligkeiten". Die Nerven 
        liegen blank bei vielen Läufern. Wolfgang: „Merk Dir die Nummer, wenn 
        wir unten im Ziel sind dann...“. Eine Frau knipst uns dann gerne. 
        Wolfgang braucht ein Bussi von ihr. Oh, keine schlechte Motivation. Ich 
        folge seiner Idee. - Scheinbar kann man hierher leicht kommen, mit 
        Seilbahn oder per Auto, denn einiges an Publikum erwartet uns hier an 
        der Gipfelhütte. 
 Es geht nun  viele km bergab. Ich stehe noch andachtsvoll eine Minute, 
        bis mich der kumpelhafte Klaps des Spaniers auf die Schulter weckt. Er 
        kann bergab nur noch humpeln. Aber er hat den Mut keineswegs verloren, 
        stimmt in mein „Guántanamera-Lied“ ein mit seinem Teampartner. Sie sind 
        noch dabei! Keiner hat sie klein gekriegt, sagt er. Es geht steinig wie 
        immer, aber doch recht gut zu laufen. Wolfgang unterhält sich mit Bronco. 
        Ich steige mit Mathias abwärts, etwas voraus. Eine Weile. Dann 
        beschließe ich, dass es Zeit für einen Tal-Flug für mich ist, gebe 
        Bescheid. Und ab ist er, der Lionheart. Achtung Tiefflieger! - Meine 
        Beine sind wie Stoßdämpfer, elastisch, ich spüre die letzten Tage so gut 
        wie nicht, die entgegen kommenden Wanderer sehen nur einen bunten 
        Streifen mit Hut, spüren einen Windhauch um die Nase. Ach tut das gut. 
        Laufen lassen. Das Ende ist in der Nähe. Hoppala, unten am Fuß der 
        Bergwand ist die VP. Quietsch, Bremsspur knapp vor dem Alphornbläser. 
        Warten, jetzt ist Sonnenpause angesagt bis Bronco kommt und mich aus dem 
        ruhenden Dösen weckt. 20min Alpensonne nur für mich. Dann gehen wir 
        gemeinsam über die Piepsmatte, und Melonen-Melonen. Unser allerletzter 
        VP. Der Alphörnerer spielt nun Ziehharmonika vor 50 Leuten an der 
        Talschlusshütte und wir warten 5 min auf die beiden vom Team-Bittel-2, 
        um gemütlich die letzten 6km zusammen zu gehen, traben, gehen, traben…
 Ins Ziel laufen wir zu viert in unseren 
        hellblaugrünen „Sterntaler“ Shirts. Die Sonne scheint laut. Jetzt Schlag 
        auf Schlag: Die Medaille um den Hals, Händedruck von den Organisatoren, 
        ein Becher Sekt für jeden. 
 
 Bilder Tag 8
 (alle Bilder im Großformat 
        gratis
        
        hier zu haben)
 
 
          
            |  Bunt gegen Schmerz: Überall sehe ich getapte Läufer.
 |  Spanisches Gruppenfoto am Start
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            |  Auch heute wird die Ausrüstung genau geprüft
 |  Eiskalt + heiß am Start (Video:
            
            Bronco am frostigen Start
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            |  Heiße Stimmung! (Video:
            
            Die Stimmung kocht)
                               
            (Foto Mathias Laufer)
 |  Gleich geht's los
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            |  Mit viel Applaus werden wir...
 |  ..auf die letzte Etappe geschickt
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            |  Immer gut markiert...
 |  ...und dank der Applausmädels nicht zu übersehen wohin wir müssen
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            |  Rollski? (Video:
            
            Spanisch Rodeo?)
 |  Nach 8km: Noch 25km
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            |  Sonne strahlt, aber es ist noch kalt (Video:
            
            Hör auf mit dem Kuhgebimmel!
 |  Hindernis, Schikane? (Video:
            
            Schikane mit Rindviechern)
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            |  Leerer Bergbach
 |  Unsere 2 spanischen Freunde müssen leider langsam machen
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            |  Noch 20km, die Sonne strahlt stark
 |  Wir laufen entlang der Strasse am Weg (Strassenbenutzung verboten)
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            |  Es geht das Tal hoch, in Richtung Drei Zinnen...
 |  ...Messmatte an der 1. VP
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            |  Die Gipfel rücken näher.
 |  Wieder über das Bächlein
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            |  Bronco läuft gut
 |  Die Alpen sind so schön!
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            |  Besonders steiles Stück
 |  Keuch! Da hängt einem die Zunge raus.
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            |  Was für ein Anblick!
 |  |  
            |  Aber noch geht es daran vorbei ein Stück aufwärts...
 |  ...egal mit welcher Technik
 |  
            |  So, jetzt haben wir es fast geschafft...                               
              (Foto: Sportograph)
 |  ...da lang geht es zur Dreizinennhütte
 |  
          
            |  Umdrehen und das lang ersehnte Panorama der Drei Zinnen  
            (Video: 
            Am Gipfel 3 Zinnen)                                                                                              
              (Foto: Sportograph)
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            |  Unser höchster Punkt: die Dreizinnenhütte (2.405m)
 |  Gipfelfoto der beiden Bittel-Teams
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            |  Gipfelsee
 |  Ab jetzt geht es 12km abwärts, und wieeee...
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            |  ...was für manchen eine harte Aufgabe wird. Langsam, meterweise...
 |  ...nur noch 10km...
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            |  ...und dann auch noch mit fußquälenden unebenen schmalen 
			Stein-Pfaden
 |  Diese Fan-Mädels kommen ihren Läufern entgegen: Danke für die 
			Stimmung!
 |  
            |  Lionheart gut drauf, kurz vor der...
 |  ...aller-...allerletzten 
			Verpflegungsstelle: Mit viel Stimmung, ... |  
            |  ...mit Alphorn...                                                           
			  (Foto: Martin Veldwijk)
 |  ...ach so bläst man das, mit Mundstück...
 |  
            | 
  ...und derselbe Herr wechselt zur Ziehharmonika. Ganz schön was los 
			hier.
 |  Seine letzte Stunde: Da ist der bald zu opfernde "Schweine-Hund"
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            |  Aber zuerst mal viel frische Energie rein...
 |  ...bei strahlender Sonne
 |  
            |  So, jetzt sind wir wieder zu viert eng zusammen, Team-Bittel1 und 
			2,...
 |  ...diese letzten 5km wollen wir zusammen laufen.
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            |  Mathias, Bronco, Wolfgang, wirklich müde gelaufen...
 |  ...und daneben immer wieder diese sorglosen Kühe
 |  
            |  Und da ist er, der LETZTE KILOMETER
 |  Die letzten Meter
 |  
			
				|  Sexten, Sexten! ...
 |  
				|  Wir haben es wirklich geschafft...!                                                                                                                                                               
              (Foto: Sportograph)
 |  
				|  Und dies war unsere Strecke. Ein Mal quer über die Alpen.
 |  Die Videos des 8. Tages: 
 a) 
        Bronco am frostigen Start
 b) 
        Die Stimmung kocht am Start bei fast Null Grad
 c) 
        Spanier gestartet und schon im Kampf
 d) 
        Hörst Du auf mit dem Kuhgebimmel!
 e) 
        Schikane mit Rindviechern
 f)  
        Am Gipfel 3 Zinnen
 g) 
        Letzte Verpflegungsstelle: Bronco sprachlos
 h) 
        Im Ziel: Ich laufe nie mehr wieder in meinem Leben
 i) 
        Bronco geduscht nach dem Ziel: Und jetzt?
 j) 
        
        Das grandiose 
        Finale: Siegesfeier
 Im Ziel: Helmut Adam + Sohn (Team 10) treffen überraschend seine 
        Frau. Ich umarme Sie und begrüße sie mit „Hallo Bäuerin“. Ist doch klar, 
        wer 2 solche Viecher hat muss eine Bäuerin sein. Oder??? Und jetzt wird 
        der Schweinehund umgebracht, oder? Gevierteilt, hatten wir unterwegs 
        ausgemacht. „Und in Bier ersäuft“, sagt Helmut und lächelt mit seinem 
        zweiten Becher Bier in der Hand. Und ich? Ich bin noch voll und ganz in 
        den Bergen...
         Das wird erfahrungsgemäß auch noch einige Wochen so bleiben.Bei der Siegesfeier hätte ich gerne länger getanzt als nur 5 min 
        zu AC/DC auf der Bühne. Mehr war nicht angeboten.
 
 Der Tag danach?
 Mein Sprechen und Denken geht noch nicht gut. Ich 
        brabble nur Halbsätze, vermische Ausdrücke. Keine klaren Sätze, aber man 
        kann schon ahnen, was ich meine. - Gedankenverloren schaue ich mir die 
        Sohle meiner Schuhe an: Ui, am Vorderfuß ist das Profil weg. Es geht 
        schon mit ganz normalen Marathonschuhen. Besser sind aber Trailschuhe 
        mit festeren Sohlen. Oder 2 Paar normale... Überall höre ich heute: "Was 
        oder wo läufst Du als nächstes?". Auch Wolfgang denkt daran heute 
        weiterzulaufen. Und Bronco. Vielleicht würde es ja gehen. Aber lassen 
        wir es lieber doch, denke ich: Guter Gedanke, nächster Gedanke! - 
        Wolfgang hat einen Schnupfen im Gesicht, Bronco auch einen im Anflug. 
        Zeichen von Überlastung des Immunsystems. Ich musste gestern auch 2x 
        niesen, mein Zeichen, dass was in der Luft ist. -  Heute immer viel 
        trinken. Das Pieseln ist meine Kontrolle. Ich gehe 10 mal heute einen 
        Strahl Wasser abstellen. 
 Und Treppen? Die werden noch ein paar Tage ein Hindernis für mich 
        bleiben...
 
 Ein Berg-Grüezi mit Echo, Euer Lionheart
 
 PS: Bronco hat es so sehr gefallen, dass er sich in ein paar Monaten für 
		nächstes Jahr anmeldet.
 
 Mehr Bilder von unterwegs? Läuferfotos und 
        
        Weiteres vom 8. Tag hier
 
        Infos: www.transalpine-run.com
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