| Bronco weckt mich um 5:20 Uhr. Es ist feuchtkalt in Kitzbühel. 
        Ich habe erstaunlich gut geschlafen. Heute ist die härteste Etappe sagen 
        alle. Wir steigen von Beginn an aufwärts, auf gut gängigen breiten 
        Wegen. Langsam lösen sich die Talwolken, geben die Gipfel frei. Wir 
        laufen im Schatten, es ist nicht zu warm.
 
 Kleine Meditation am kleinen Gipfel mit Kreuz. - Später brause ich den 
        steilen Berg voraus hoch: Lange Meditation am großen Gipfel, gute Energy 
        im Schatten des mächtigen Felsmassivs.
 
 Danach alpine Passagen, ich darf den Blick nicht vom Boden lassen, es 
        ist zu felsig und steil, der Pfad teils nur einen Fuß breit. Immer 
        wieder wage ich einen Blick in die Ferne oder schräg zurück, manchmal 
        zieht es mir deswegen den Schuh weg und ich muss mehrmals in den tiefen 
        Schnee greifen. Umsehen bitte nur im Stehen! Bronco hat es wie etliche 
        Transalpiner auch auf die Nase gelegt, als er 1 sec nicht aufgepasst 
        hat. Aber nichts passiert zum Glück.
 
 Das ist ein Teamlauf, und ich nehme auf meinen Partner Rücksicht, 
        beobachte ihn und stresse ihn keinesfalls. Meine wenigen Gedanken 
        trotten wortlos mit. In Ameisenkolonne tappen wir um die Bergspitze. Mal 
        durch rutschigen Schnee, mal in rieselnden Wasserlauf, mal im breiigen 
        Matsch. Schneebälle, Schneefelder, Schnee essen.
 
 Lang gezogener Höhenweg auf 2.000m mit Blick auf die grandiosen 
        Schneegipfel des Alpenhauptkamms von links nach rechts, rundum. Wooosch 
        fliegt meine Seele hinüber. Ich bleibe öfters stehen und muss ein paar 
        Mal nachlaufen. Sehr leichtes Laufen heute, auch noch die letzten 8km 
        bergab. Leichtigkeit, Leichtfüßigkeit. In den Schnee geworfen aus 
        Übermut. Immer wieder trete ich trotz Vorsicht und kleinen Schritten in 
        die Soße und die Füße quietschen vor Wasser ein paar Minuten.
 Bronco ist ein angenehmer Zeitgenosse mit viel Humor. Wir lassen 
        einander in Ruhe denken und treiben, manchmal erzähle ich und unterhalte 
        ihn, manchmal philosophieren wir über den Rest des Lauftages. Er liebt 
        lange an den Verpflegungspunkten zu stehen, bis ich sage, dass es mich 
        friert, dann reißt er sich los. 
 
        Bilder Tag 3
 (alle Bilder im Großformat 
        gratis
        
        hier zu haben)
 
          
            |  Teams 1 + 2 erwartungsvoll am Start...
 |  ...des super-langen Tages
 |  
            |  Sofort geht es bergauf und...
 |  ...ständig über Wurzel-Teppiche (hier der
            Video-Beweis)
 |  
            |  Die Wolkenschicht ist unter uns, endlich sehen wir etwas
 |  Der Weg ist nicht spannend
 |  
            |  Nach der schlammigen Baustelle (s. unten)...
 |  ...geht es steil hinaus zur "Mausefalle", bekanntes 
            Slalom-WM-Nadelöhr...
 |  
            |  ...wo es so manchen zerlegt hat
 |  Verpflegung 1: Mit einer Überraschung...
 |  
            |  ...hey Pfirsiche. Davon nehm ich mir gleich ein paar mit
 |  Uff, das war steil. Die Oberschenkel brennen. Gipfel 1 des Tages 
            (1.938m)
 |  
            |  Blick zurück...
 |  ...und nach vorne, und dann...
 |  
            |  ...meine persönliche kleine Rast am Gipfelkreuz
 |  Schneekühe?
 |  
            |  Endlich wieder abwärts. Es läuft sich gut
 |  Bronco in der Luft: Sogar ein Sprung geht noch
 |  
            |  Leicht bergab, das Tal entlang...
 |  Noch 25km, die Hälfte des langen Tages ist geschafft...
 |  
            |  ...Zeit zum Innehalten und wieder einen Blick in die Natur...
 |  ...schweifen zu lassen. So schön hier!
 |  
            |  Und jetzt die 2.VP, stärken, denn der Anstieg kündigt sich an
 |  Der Weg ist ein Bach. Und alles matschig...
 |  
            |  ...uff, es ist zu steil!
 |  Aber auch das haben wir irgendwie geschafft
 |  
            |  Ab jetzt wird es steil. Und Schnee. Aber es ist nicht zu kalt...
 |  ...am Steilhang des Gipfels (Wildkogel 
            2.224m), ...
 |  
            |  ...um den wir herum "laufen"...
 |  ...was eben so geht
 |  
            |  Blick zurück: Der absolute Gipfel des Tages!
 |  Prost, darauf stoßen wir an. Eiskalt.
 |  
            |  Kalt, matschig, aber wunderschön...
 |  ...an Schneefeldern vorbei zu laufen
 |  
            |  Wir laufen schon eine Weile in der Hochalpen-Landschaft auf 
            2.000m...
 |  ...Zeit für ein sonnigwarmes Päuschen im Heidelbeer-Bett
 |  
            |  Und jetzt einige km weiter im doch etwas nassen Gebiet hier...
 |  ...teilweise Schokolade pur, was zugegeben ab und zu in die Schuhe 
            läuft
 |  
          
            |  Selbst mir verschlägt es manchmal die Worte...
 |  
          
            |  VP2: Nur kurze Pause. Es ist zugig-kühl an der Bergstation der 
            Wildkogelbahn (2.186m)...
 |  ....aber Zeit für ein paar Alpenblicke ist!
 |  
            |  Der Bart der Bäume
 |  Am Waldweg ins ferne Tal, Neukirchen...
 |  
            |  ...die Abwärtskilometer kommen schnell...
 |  ...noch 1km (der fast 3km lang ist)...
 |  
            |  Ziel des längsten Tages: 50km, 8:30 Stunden Alpen pur. Und Sonne im 
            Ziel.
 Erst nach 1 Stunde spüren wir wie hart dieser Tag 3 war.
 |  Zur heutigen Pastaparty per Lift auf 2.000m:
 Letzter Blick des Abends. Welche Kulisse!
 |  Die Videos des 3. Tages:
 
 a) Bronco
        
        philosophiert am Weg zum Start
 b) Immer diese 
        ewiglangen Wurzelwege
 c) Frage: 
        Darf man vor dem Start Wein trinken?
 d) Wie kann Bronco
        
        bergauf Skifahren?
 e) Team 28:
        
        Die Kunst der inneren Harmonie
 f)  Verpflegung vom Feinsten: 
        
        Alles was sich ein Läufer wünschen kann
 g) Team 68: 
        Erfahrung ist in den Bergen besonders viel wert
 h) Wolfgang 
        schwitzt und genießt die Berge trotzdem
 Natürlich hat auch der Tag heute etwas mehr km, etwas mehr 
        Höhenmeter. Und wie immer ist der letzte km zwei lang. Es ist wie ein 
        Film, alles läuft von selbst. 
 Im Ziel: Füße im kalten Brunnen am Platz von Neukirchen, schaue 
        mir einige der nächsten Zieleinlaufenden an: Emotionen, suchender Blick 
        nach einer Umarmung des Freundes, des Mannes, der Frau. Oder gesenkte 
        Blicke, weil keines davon wartet. Ich umarme Kathrin+Nicola, den 
        langhaarigen lustigen Spanier Carlos mit den 14 Kühen aus Galizien, der 
        wieder betont, morgen will er gewinnen. Und ich erwarte unser Team II 
        wenig nach uns, wir waren ja den größten Teil der heutigen Strecke 
        zusammen.
 
 Wolfgang schwitzt, ist kommunikativ und erzählt von den öden 
        Matschpassagen, dem gigantischen Bergmassiv und wie er im Gehschritt 
        bergab eine ganze Gruppe von 8 Läufern noch überholt. Mathias ist 
        kleinlaut zurückhaltend, sagt nie viel, nickt aber eifrig. Es gibt 
        Eiskugeln, für mich Käsebaguette, geschmackvollen Molkedrink und 
        Fruchtbuttermilch.
 Geschmack ist wichtig, egal was!
 
 Abend: Ich wasche Socken und Laufsachen, auch die verschlammten 
        Schuhe. Gedankensplitter kommen auf. Ein Damen-Team ist gefrustet, sie 
        reden seit dem 2. Tag nicht miteinander. Die eine drückt und fordert. 
        Die andere fällt deswegen vor meinen Augen hin. Während ich mir 
        minutenlang warmes Wasser über den Rücken laufen lasse, bemerke ich:
 Bronco und ich sind uns fast immer einig, er ist unkompliziert, wenn er 
        was will sagt er es, ich auch.
 Dann gehe ich mit der Seilbahn hoch auf die Bergstation zur Pastaparty 
        mit leckerem Essen. Endlich Salate, Gemüse, Nudeln mit Tomatensoße. Fast 
        zu viel. Runterfahrt im Dunkel auch schön, in die Lichter des kleinen 
        Ortes tief unten im engen Tal.
 
 
 
 Mehr Bilder von unterwegs? Läuferfotos und
        
        Weiteres vom 3. Tag hier
 
        Infos: www.transalpine-run.com
 Hier zu 
        
        
        Tag 4
 |