Schon immer mal wollte die gute Rhönerin Bernadette ihre
Heimat durchlaufen, von Nord nach Süd. Alleine macht das keinen Spaß,
also schließe ich mich gerne an. Wir warten trockenes Herbstwetter ab,
weil nass ist es zu rutschig und macht wenig Lauffreude. Die offiziell
141km teilen wir in 3 Etappen auf, mit Übernachtungen in Pension (Tann)
und Jugendherberge (Wasserkuppe).
Als erfahrener Trailläufer weiß ich, was muss dringend in den
Laufrucksack? So wenig wie möglich, denn es wiegt jeden Tag mehr. Dabei
sind: 2L-Trinkbeutel, Jacke+Langhose, Vaseline, Karte, etwas zum
Knabbern, Bargeld, etwas Ersatzwäsche und die Zahnbürste.
Wir laufen den Weg gegen die "offizielle" Richtung und starten in Bad
Salzungen, am Fuße des Thüringer Waldes ("Rennsteig-Lauf")
(Von Bad Kissingen mit dem Zug: 1:43
Std, € 21,80/Person)
Folgt unseren Bildern:
(alle Bilder im Großformat
gratis
hier zu haben)
In Bad Salzungen (Bahnhof) startet... |
...der HochRhöner (gelbes Symbol):
Etwas schwierig ist der Beginn, man verläuft sich schnell in der
Kleinstadt Bad Salzungen: Vom Bahnhof bitte zur Langenfelder
Strasse! (Wir starten um 10:30h) |
Nach Langenfeld beginnt der "echte" HochRhöner in Langenfeld, an
einem Wanderparkplatz. es nieselt ganz leicht, wir haben den
"Start" gefunden. Mal sehen, was so alles auftaucht... |
...z.B. ein Lobesgedicht auf den Apfelbaum |
In diesem engen Tal
(Polsambach)
beginnt unser "TransRhön"
... |
...Tag 1, wir sind gespannt... |
...auf die sagenhafte Rhön |
Es ist auch Pilzzeit |
Km12, erstes Ziel: Der Jägerstein auf dem Berg Pleß |
|
Der Pleß, basalt-vulkanisch (644m), im Gipfelnebel |
Weiter geht's über Bernshausen zum Gläserberg... |
...es läuft sich gut auf dem Pfad bergab |
Oh, ein Jägerstand (davon gibt es
hier sehr wenige) |
Nur die Kreuzung ist etwas matschig, sonst... |
...läuft es sich gut (nur selten
Pfützen) |
So ist das heut: "Pro Stunde 1 Leut"
(unsere 1. Begegnung nach 3 Std) |
Holweg steil nach unten... |
...zur Bernshäuser Kutte, eine schöne Naturbesonderheit... |
...in der man nicht baden darf |
Km20: Unser nächstes Highlight, der Horn (578m),
ein bewaldeter Muschelkalkberg, typisch für
die "Kuppenrhön"... |
...mit Resten einer Bronzezeit-Wallanlage
(2000 v. Chr.) und weitem Ausblick
(unten: das
1866er-Preussen-Schlachtfeld am Nebelberg) |
...Kernzone heißt, der Wald wird
wieder zum Ur-Wald |
Wir laufen durch den Urwald steil bergab
(etwas rutschig) |
Rast auf der Bank mit Blick nach... |
...Wiesenthal (mit Dorfladen) (das
älteste DDR-Ortsschild der Welt!) |
So sieht ein echtes Rhönschaf aus
(und ist immer sehr zutraulich) |
Ungeleerte Streuobstbäume findet man nur nahe Ortschaften |
Immer gut ausgeschildert |
Ach diese Luft hier, einfach tiefen-entspannend |
Naturschutzgebiet „Ibengarten"... |
...mit vielen Eiben, teils 600 Jahre alt |
Km 26: Blick vom Neuberg: Wieder ein typischer schöner Blick in
die weite Rhön |
Eine Herde Rhönschafe |
Bachlauf der Felda am Eingang von Glattbach... |
...mit dem "Rhön-Paulus", einem legendären Räuber |
Diese süßen Maiskolben schmecken diebisch gut |
Die Rhön hat auch schöne Alleen |
Auf den Gläserberg rauf (ganz schön
steil!) |
Naturlehrpfad mit Tafel zu Insektenbehausungen |
45min Pause in Dermbach (2km Umweg für warmes Essen) |
Wieder auf den Hochrhöner zurück, wieder den Gläserberg rauf
(hier der Gipfel 670m)... |
Immer wieder stehen Ruhebänke an Aussichtsplätzen... |
...und viele Wegmarterl |
Die gucken so, als wäre hier lange keiner mehr gewesen |
Da rauf? Zu rutschig bei leichtem Nieselregen |
Km47: Auf dem Horbel (665m) sind wir am Grenzstreifen mit
Wachhäuschen (wir haben heute nur 9
Wanderer getroffen "1 Leut pro Stunde") |
Wir erreichen den schönen Luftkurort
Tann (Hessen)
kurz vor dem Dunkelwerden nach heute 2x kurz Nieselregen. Aber das macht
nichts. Jetzt eine warme Dusche und danach gemütlich eine gute
Pizza+Salat im "Milano". Und morgen früh sehen wir, wo wir da eigentlich
sind?
Tag 2 (Hessische
Rhön)
Wir sehen uns den wirklich schnuckeligen Ort an und
gemütlich um 10:00 h machen wir uns auf in Tag 2, viel Sonne, kein
Regen. Die Füße und Beine sind etwas träge am Anfang, aber es geht
erstaunlich gut...
Marktplatz von Tann (gegründet 700 von irischen Wandermönchen).
Der Name hat nichts mit Tannen zu tun, hier wuchsen damals
ausschließlich Buchen. |
Die Kurhessen-Kirche |
Elf-Apostel-Haus |
Hinaus zum Stadttor (1557) führt unser "Hochrhöner" weiter... |
...über die Ulster (Name irisch), sofort lange und steil
aufwärts... |
...zum Habelberg: Bogenschützen auf einer Schieß-Rallye |
Der einzige Wanderer heute: Bernhard aus Essen
(kurzer Plausch) |
Km6: Wir halten kurz inne, Blick auf Boxdorf, wo wir
vorbeilaufen |
Leider führt der Weg weder in den Ort noch auf den Gipfel des
Habel (718m) mit seiner Keltenvergangenheit... |
...aber zur Quelle des Habelbachs ("Kettenbornquelle"), die
einst mit Ketten gesichert war |
Blick zurück auf den Lavaberg Habel |
Immer wieder finden wir Schutzhütten am Rande des Wegs |
Vorsicht, nicht an den Zaun fassen, es bizzelt... |
...damit die staunenden Jungkühe nicht zu weit gehen |
Wo ist der gelbe Ring? Aha, hier am Baum |
Grenze zwischen Ost und West, Thüringen und Hessen... |
...Zeit für eine coole Rast unter der Eiche auf wieder der
Themenbank "Igel" |
Ab in den grünen Tunnel, wie schön hier zu traben... |
...danach am Waldrand weiter. Halt, da machen wir einen... |
...kleinen Futterstopp (10min für Brot, Kräcker, Nüsse etc) |
Nach 13,3km laufen wir jetzt gen sagenumwobener Milseburg |
Die hessische Rhön ist mehr besiedelt, mehr Felder und Dörflein |
Und eine sehr aussichtsreiche Bank |
Km15: Wir erreichen Gotthards... |
...und am Ortsrand gibt es wieder Obst: Leckere reife
Pflaumen... |
...und kleine süße Birnchen. Wir genießen diese Natur-Kost,
kommt beim Trail-Laufen besonders gut!
(Im Herbst ist dieser Weg sehr
lohnend) |
Hallo Pferdchen |
Heute ist Wahltag: Briefwahlunterlagen bitte in die gelbe Box |
St.Anna von Gotthards |
Der größte Misthaufen des Orts |
Rapsfelder, ab jetzt geht's lang immer leicht bergauf |
Eine enge Schlucht im Märchenwald |
Wirklich für Wanderer (in Schwarzbach) |
Mitten im Wald ein Holzsteg für uns (ohne Wasser darunter) |
Wir machen mal wieder Dehnprogramm "Rosa
B" an der Hütte |
Öfters hier zu sehen: Specht oder Harzgewinnung? |
Ein gigantischer Ameisenhaufen wuselt in der wärmenden Sonne |
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Blick zur Milseburg (und ganz hinten rechts die Wasserkuppe) |
Eine kleine versteckte Wetter-Rasthütte |
Oh, das ist steil, schwitz. Aber jetzt gönnen wir uns 'ne Pause |
15min auf der Sonnenterrasse am
Lothar Mai
Haus (Landhotel) |
Vom Hotel rauf zur Oberbernhardser Höhe (661m, Naturpark)... |
...und da ist endlich die Milseburg... |
...ganz nah (danach wollen wir zur
Wasserkuppe) |
Steil gehen wir den Waldweg hoch zur sagenumwobenen... |
...Milseburg
(835m): Ein beliebtes Ausflugsziel ist diese ehem. keltische
Siedlung, die ihren Namen vom teufelfreundlichen Riesen Mils
hat. Nach dessen Tod durch den Heiligen Gangolf (hier die seine
Kapelle) bedeckte der Teufel ihn mit Steinen, sagt man. |
Blick rundum von der Milseburg (siehe Panorama-Video
hier
) |
Die Berghütte auf der Milseburg hat günstig... |
...gutes Essen (der Mohnkuchen
gehört mir!) |
Anfangs sehr holprig ist der Weg runter |
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Nach 5km kommt das Ausflugsziel urige Enzianhütte (760m)... |
...natürlich mit Zimmern und Schlafsaal am Fuße des... |
... Weiherbergs (786m), wo sich einige... |
...Modellflieger treffen |
Genug geflogen, der wird zusammengefaltet und kommt ins Auto |
Flugzeuge sind Männersache. - Noch 4km bis zur Wasserkuppe |
Die letzten 2km zum Gipfel |
Auch für Motorradfahrer ist die Rhön schön! |
Vorsicht und langsam... |
...für die Downhill-Mountainbiker |
Eine Quelle mit frischem Rhön-Sprudel |
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Wahrzeichen der Wasserkuppe (950m): Das Radom, Kuppel einer
ehemaligen Radarstation |
Der Adler des
Fliegerdenkmals (erinnert an
die im Ersten Weltkrieg gefallenen Piloten) |
Gleitschirmflieger an der "Wiege des Segelfluges" |
Blick rundum (siehe Panorama-Video
hier) |
Die riesige Jugendherberge (ehem. Militäranlage)
ist voller Kinder |
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Unser 2. Lauftag war angenehm kurz mit 8 Stunden und
43km. Wir checken sympathisch ein, in der Jugendherberge und kaufen
leckere regionale Bioprodukte im Laden. Ganz schön Betrieb hier oben,
ein großes Ausflugsziel am Wochenende. Für einen "Absacker" gehen wir in
"Peterchens Mondfahrt". Das ist zwar ein Kindermärchen von 1912, aber
hier ein feines 3-Sterne-Hotel am Gipfel.
Tag 3 (Bayerische
Rhön)
Um 9:00 h verlassen wir das Frischluftparadies und die
etwas morgenkühle Höhe der Wasserkuppe, und rollen abwärts vorbei an
kleinen und großem Fluggerät aller Art. Auch heute erwartet uns wieder Sonne. Die Beine?
Ja, wenn der Tag wieder so wird wie gestern, dann gibt sich das schnell
nach 1 Stunde und die Beine sind wieder fit.
Nach 1km: Die Fuldaquelle und... |
...noch 30 Wässer haben am
regenreichen Berg ihren Ursprung |
Wir erreichen ein weiteres Highlight auf 800m Höhe... |
...das Rote Moor. Es läuft sich sehr locker "am Holzweg" |
Hochmoor "Rotes Moor", Unesco-geschütztes Torf-Gebiet
(Moorbäder in den Kurorten der
Rhön, z.B. Bad Kissingen) |
Heidelbeer-Pause |
Der Moorweiher (Stausee) des Roten Moores |
Bratwürste haben uns als Gesprächsstoff so verwirrt, dass wir... |
...den Abzweig verpassen und den Heidelstein (926m) erklettern |
Vorbei am Fernsehsender... |
...und Toilettenhäuschen für Wanderer |
Wunderschön die roten Vogelbeerbäume |
Verlaufen, aber schön (unten
bemerken wir, wir sind zwar am Hochrhöner, jedoch auf die
Variante Lange Rhön gekommen): OK, wieder zurück! |
Denkmal für die Gestorbenen des Rhönklubs |
Aha, hier haben wir uns 4km verlaufen: --> Zum Schwedenwall ! |
Auf dieser Winterloipe... |
...trainieren auch im Sommer Langläufer |
Von Schweden errichtet wurde... |
...der Schwedenwall zur Verteidigung während des 30jährigen
Krieges 1618-1648 (hier die Wellen gut zu sehen). Wir klettern
steil hinauf zum Pass. Puh, da gibts dann aber wieder eine Pause |
10min Rast auf der Hohen Hölle (Rhein-Weser-Wasserscheide) |
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Von der Hohen Hölle hinunter und rauf zum Himmeldunkberg (888m) |
Km15: endlich mal wieder direkt durch einen Ort, Oberweißenbrunn... |
...mit der Madonna an der Kirche |
Wasserbeutel auffüllen am Brunnen |
Hier verläuft auch der Jakobsweg |
Immer wieder schöne Naturbrunnen, hier neben dem... |
...Denkmal der US-Armee |
Enzian kurz vor dem Aufstieg zum Kreuzberg...
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...mit dem Franziskaner-Kloster (1681), ein am Sonntag volles
Ausflugsziel. Hier kommt man bequem mit dem Auto hoch |
Heute ist es nicht so sonnig und warm, daher nicht so voll... |
...wie sonst (Foto von
vor einigen Wochen) |
Echter Rhöner ist, wer Sonntag 1 Maß Bier am Kreuzberg trinkt
(ich begnüge mich mit Malzbier,
aber das zählt auch) |
Lieblingsessen der Ausflügler ist Schweinshaxe mit Sauerkraut
(600.000 Besucher pro Jahr!) |
Die Kapelle im Klosterhof des
"Heiligen Bergs der Farnken" |
Der Hochrhöner verwehrt uns den Aufstieg zum Gipfel |
Der Kreuzberg (864m) |
Km20+6 für heute: Mariengrotte, und unser Abstieg beginnt |
Spontane und sympathische Läuferverpflegung (Danke!) |
Wieder mal Brombeeren, yammh! |
Blick zurück auf den Kreuzberg, die letzten 20km werden flacher |
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Km51 für heute: Der letzte steile Anstieg für heute bei
Stralsbach |
Noch 7km, Klaushof |
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Das Kurzentrum von Bad Kissingen, unser langer Trans-Rhön ist
glücklich zu ende |
Wir sind 160km "Variante Kuppenrhön" gelaufen
(dabei einige Male absichtlich, meist unabsichtlich mehr km) |
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Leider wurde unser 3. Tag durch viele Extra-km doch
etwas lang. Wir kommen um 19:00 h am Bahnhof Bad Kissingen an. Der Weg
ist vorüber, 56km heute... Viel länger hätten wir nicht mehr laufen
wollen.
Am 1. Tag waren wir 9:30 h unterwegs
(56km), am 2. Tag 8:00 h (43km) und am 3. Tag 9:45 h (61km)
inkl. Pausen. Wir haben
immer angehalten, mal 15min, mal 45min. Dieses Pensum ist für geübte Trailrunner problemlos,
aber jeder 4:00-Marathonläufer schafft das auch.
Gute Einteilung, viel trinken und viele Pausen sind dabei wichtig!
Wasser gibt es unterwegs immer ausreichend. Man kann seinen
Trinkrucksack mit bestem Rhönsprudel-Wasser an Brunnen oder Quellen
auffüllen. - Leider führt der Hochrhöner kaum in Ortschaften,
sondern fast immer drum herum. Dort gäbe es für Läden und
Gasthäuser zum verpflegen. - Leider führt der Weg (oft knapp) an schönen
Gipfeln vorbei. Schade um die
Panoramablicke! Es fehlen z.B. Habelberg, Heidelstein (in der Variante
Hochrhöner) und v.a. der Kreuzberg!
Fazit der 3 Tage:
Es gibt nicht nur schöne Alpenrouten, auch unsere Mittelgebirge sind
wunderschön! Man braucht nicht viel, es kostet wenig und man erlebt
Einzigartiges, abseits aller Events im Biosphären-Reservat und
Unseco-Naturerbe.
Besonders im Herbst, wenn das Obst reif ist und sich die Blätter bunt färben
ist die Rhön genial! - Übernachtung ist problemlos zu buchen, Essen unterwegs
möglich (etwas schwierig im einsamen Thüringen) und die Beschilderung
ist top (teils alle 200m). Verlaufen ist möglich, aber nur wenige
hundert Meter. Außer wenn man nicht aufpasst und sich verquatscht. Aber
das macht nichts, wir erlebten dadurch noch mehr bunte Natur.
Tut es uns nach, es läuft sich leichter als ein
Marathon! (Ich helfe Euch gerne mit
Tipps).
Euer Lionheart
Infos:
www.rhoentourist.de/hochrhoener
Weitere Fernwanderwege?
z.B. Frankenweg (s. Bericht
Thomas),
oder Routen in der Fränkischen Schweiz
(s. Lauftipps Thomas, der
neulich auch hier seinen
Rhön-Ultra
veranstaltete)
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