Team Bittel
 

3. Team-Bittel-Winterlauf  

Autor:  AnneKusch   E-Mail: anne_kusch@yahoo.de
Letzte Änderung: 13.12.2003 13:43:53

Dabei sein ist alles!
Es begann alles ganz harmlos mit einem Mailwechsel zwischen Thomas und mir. „So jetzt werde ich mal die Infos zu meinem Winterlauf am 29.11 zusammenstellen“, schrieb er abschließend in einer Mail. Was bis dato auf den Teamseiten zum Lauf vorhanden war, klang verlockend und so gab ich meiner Hoffnung Ausdruck, im nächsten Jahr läuferisch so weit zu sein, dass ich mitlaufen kann. „Gaby fährt mit dem Auto mit und fährt Haltepunkte an. So können auch Läufer Teilstrecken laufen wenn sie sich nicht die ganze Strecke zutrauen und den Rest mit dem Auto mit fahren. Hast Du Lust?“ Ob ich Lust dazu hatte?!? Aber klar doch!

Spontan sagte ich zu und war voller Vorfreude auf dieses außergewöhnliche Lauferlebnis. Bis….. ja bis ich dann im Internet das Höhenprofil und die Teilnehmerliste sah. Ach du meine Güte! Auf was hatte ich mich denn da eingelassen? Ausladende Zacken versprachen ein nicht enden wollendes Auf und Ab. Und die Teilnehmer? Ultraläufer, Bergmarathonis, mindestens ein Triathlet….. Und dann stand mein Name da. Höchststrecke bisher: 12-13 km…. Herr, steh’ mir bei! Was mache ich auf dieser Teilnehmerliste?

Es folgten Mails mit Thomas und Erwin, in denen ich meinen Zweifeln Ausdruck gab und um eine ehrliche, ungeschönte Einschätzung bat. Beide machten mir Mut (danke nochmals dafür!) und so zog ich meine Anmeldung nicht zurück. Allein das mulmige Gefühl blieb trotz aller Vorfreude bestehen.

Freitag, 28.11.2003. Ich fahre bereits einen Tag vor dem Lauf nach Nürnberg, da ich zum einen kein Freund des frühen Aufstehens bin und zum anderen den Tag in Nürnberg für einen kleinen Stadtbummel und einen Rundgang über den an diesem Tag eröffnenden Christkindlesmarkt nutzen will. Es regnet. Es regnet in München und es regnet in Nürnberg. Alles ist grau und ich habe zu nichts Lust. Mit etwas Glück gelingt es mir, in dem Gedränge mein Augenlicht zu retten und es nicht den Schirmstangen der Menge zu opfern. Ich will nach Hause.

Der nächste Morgen lässt Hoffnung aufkommen. Es ist zwar immer noch grau, aber es regnet nicht mehr. Es ist auch nicht sonderlich kalt. Plötzlich ist auch die Motivation für den Lauf wieder da. Im Hotel macht wieder die nette Frau das Frühstück, die auch im Oktober beim Nürnberger Stadtlauf da war. Sie kennt mich sofort wieder, kann sich noch an unsere Gespräche erinnern und fragt, ob ich wieder zum laufen da bin. Der Tag scheint unter einem guten Stern zu stehen.

Nach einem reichhaltigen Frühstück fahre ich nach Forchheim, wo Thomas, Gaby und Rudolf mich abholen. Alles klappt reibungslos und wir machen uns auf in Richtung Doos. Die Strecke ist identisch mit einem Streckenabschnitt des Fränkische-Schweiz-Marathons und so werden Lauferlebnisse zum Besten gegeben. Vor uns verschwinden die Berge im Nebel. Schade für die Ausblicke, aber irgendwie auch faszinierend mit eigentümlicher Stimmung.

Wir sind die Ersten am Parkplatz, nach und nach trudeln die Anderen ein. Eine Mischung aus bereits Bekannten vom Stadtlauf und mir noch unbekannten Läufern. Stimmung und Atmosphäre sind gut, die Luft ist klar, wir dehnen uns und dann geht es los.

Die ersten Schritte auf der Straße gleich hinter dem Parkplatz sind für meine Verhältnisse recht flott. Au weia, in dem Tempo soll der Lauf absolviert werden? Mal schauen, wie lange ich da mithalten kann. Angedacht war die erste Teilstrecke und irgendwo am Schluß nochmal ein Stück. Die erste Teilstrecke habe ich mit 7 km im Hinterkopf. In dem Tempo sind 7 km für mich eine echte Herausforderung, zumal es auf und ab gehen soll.

Aber meine Sorgen finden ein rasches Ende. Wir verlassen den Asphalt und es folgt ein kurzer matschiger Abschnitt, der automatisch zu einem gemäßigteren Tempo führt, das ich dann auch gut mithalten kann. Die neuen Trailschuhe erweisen sich als wertvolle Investition, das Laub raschelt unter unseren Schritten, links neben uns fließt die Wiesent vorbei und es macht einfach nur Spaß. Hier und da ein Schwatz gehalten, Erwin erzählt lustige Geschichten und wenn es mal bergauf geht, schaue ich nur auf den Boden vor mir, um mich von der Länge des Anstiegs nicht entmutigen zu lassen.

Ob ich noch da sei, kommt die Anfrage von vorne. „Sag mal Bescheid!“ „Bescheid!“, rufe ich nach vorne und bekomme den Auftrag, dies ab und an zu wiederholen. Die Mischung aus „sich kümmern, ob Anne noch da ist“, aber mir gleichzeitig nicht das Gefühl zu geben, als sei ich ein Klotz am Bein der Gruppe, der alle ausbremst, tut mir gut. Dafür an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer! Ihr wart großartig!

Vorbei an Burg Rabeneck und den ersten Aussichtspunkten und auf einmal sehe ich die Pulvermühle vor uns, wo Gaby schon mit dem Auto auf uns wartet. Ich bin ein bisschen enttäuscht. Was, das soll es jetzt schon für mich gewesen sein? Es macht so viel Spaß, ich fühle mich gut und möchte eigentlich noch weiterlaufen. Kurzer Check beim Laufchef Thomas. Wie geht’s, wie weit ist der nächste Abschnitt etc. Gute Nachrichten: der nächste Abschnitt ist nicht allzu lang und vom Streckenprofil her für mich machbar, wenn es mir bisher gut ging. Ein langer, nicht allzu steiler Anstieg wartet. Prima, das müsste gehen!

Also erstmal stärken. Gaby und Thomas laden zu Kräutertee, Obst und Trockenobst. Ich bin dankbar, dass es auch etwas zu essen gibt, denn in meiner Trantütigkeit habe ich versehentlich außer den Getränken meine komplette Verpflegung in Erwins Auto gepackt, da ich mit ihm zurückfahren werde. Da liegt sie gut….

Der zweite Laufabschnitt führt uns vorbei an einer großen Schafweide. Nett, wie sie da so gemütlich grasen! Gegen Ende des zweiten Abschnittes beginne ich meine Beine erstmals etwas zu spüren und so beschließe ich, erst einmal eine Pause einzulegen nach dem nächsten Verpflegungsstop. Der nächste Streckenabschnitt sei recht lang und anspruchsvoll. Da bleibe ich lieber im Auto.

Dennoch muß ich nicht ganz auf die Sehenswürdigkeiten dieses Abschnittes verzichten. Es gibt eine Möglichkeit, mit dem Auto nah an die Ludwigshöhle heranzufahren und so erkunden Gaby und ich die Höhle. Ein spannendes Unterfangen! Es gibt verschiedene begehbare Gänge, ab und an hört man das Quietschen einer Fledermaus.
Nach einer Weile hören wir die Läufer. Lange bevor wir sie durch die kahlen Bäume im gegenüberliegenden Waldstück ausmachen können. Nach einer gemeinsamen Höhlenexpedition laufen sie weiter und Gaby und ich fahren zum nächsten Treffpunkt. Gaby erzählt von ihren Pferden und wir machen es uns gemütlich.

Meine Beine haben sich wieder erholt und melden Lust auf mehr laufen. Also steige ich wieder ein. Wirkliche Schwierigkeiten macht mir eigentlich nur ein kurzer Streckenabschnitt, auf dem es steil bergab geht. Auf dem Foto in Thomas’ Bildbericht sieht er ganz harmlos aus, aber er hatte es durchaus in sich.

Wieder ein Verpflegungsstop. Es läuft blendend, ich bin selber von mir überrascht. In der Gruppe erscheint es ganz leicht. Die Unterhaltungen lenken ab, die Landschaft ist wunderschön und ich genieße den Lauf. Wie immer kurze Rücksprache mit Thomas: „was kommt als nächstes, denkst du, dass ich das schaffe?“ und irgendwann beschließe ich, den kompletten Rest mitzulaufen. Nur vor dem Aufstieg zur Riesenversturzhöhle überlege ich, ob es nicht sinnvoller wäre, unten zu bleiben. Aber da der Aufstieg gehend bewältigt wird und ich nicht alleine die Straße entlang trotten mag, entscheide ich mich für den Aufstieg. Das erweist sich als sehr gute Entscheidung, denn ich hätte wirklich was verpasst ohne diese Ausblicke in das von leichtem Nebel durchzogene Tal und die beeindruckende Riesenversturzhöhle.

Nun noch ein Stück weiter bergauf und dann ist es auch nicht mehr so weit bis zum Ausgangspunkt unseres Laufes. Gaby wartet schon auf uns und Thomas hat schöne Urkunden mit einem Bild der Burg Rabenstein für die Teilnehmer des Laufes vorbereitet. Als ich meine bekomme, klatschen alle. Ein schöner Moment! Danke!

Dank auch an Thomas und Gaby für die Organisation und Durchführung des Laufes! Schön war’s!

Anne.
 
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