Team Bittel
 

8. Nürnberger Stadtlauf am 03.10.2003  

Autor:  AnneKusch   E-Mail: anne_kusch@yahoo.de
Letzte Änderung: 05.10.2003 03:34:27

Mein erster 10 km-Lauf. Der Bericht eines Newcomers.
Als ich noch zur Schule ging, musste ich immer mit dem Bus fahren. Die Strecke war 10 km lang. Daran musste ich wieder denken als ich am vergangenen Freitag am Nürnberger Stadtlauf teilnahm.

Im Grunde genommen war es ja eine ziemlich wackelige Angelegenheit mit dem Lauf. Im Training war ich noch nie 10 km gelaufen, wenn man den Seiten des Bayerischen Vermessungsamtes und meinen Messkünsten Glauben schenken darf. 8 km vielleicht, auf jeden Fall nie länger als 70 min. Dennoch ging ich relativ zuversichtlich an den Start. Ich hatte ja nichts zu verlieren. Einen Versuch war es allemal wert; aufhören zu laufen kann man ja immer noch, wenn es gar nicht mehr geht.

Ermutigend war auch, dass es vom Team noch mehrere in meiner Leistungsklasse gab. Mit Petra hatte ich mich im Vorfeld per Mail ausgetauscht und auch Yilian stieß noch zu uns dazu. Zu mehreren ist es immer leichter als allein. Und auch die Gespräche, die ich in den letzten Tagen vor dem Lauf über das Unternehmen Stadtlauf führte, waren allesamt ermutigend und motivierend. Nie werde ich diesen ungläubig-fassungslos-erstaunten Blick meiner Chefin vergessen, als sie von meinem Vorhaben erfuhr. „Waaaas?!? Sie wollen 10 km laufen?“ Wobei ihr Erstaunen nicht in mangelndem Vertrauen in meine Fähigkeiten, sondern in der Länge der Strecke begründet lag.
Der Nachtportier in dem Hotel, in dem ich übernachtete, schlug vor, dass ich nach erfolgreich absolviertem Lauf die Urkunde aufhängen solle und einen großen Zettel darüber: „Ich habe den inneren Schweinehund überwunden“.

Laufen ist Kopfsache. Zu dieser Erkenntnis war ich gelangt, als ich zum ersten Mal 30 min. am Stück lief. Wenn der Kopf beschäftigt ist, laufen die Beine von ganz allein und es ist kein Platz mehr für Gedanken an die noch zu bewältigende Entfernung, die Zeit, die man nun unterwegs ist o.ä. Erwin hatte mir Geschichten zur Unterhaltung während des Laufes versprochen, der Regen hörte rechtzeitig auf, Petra, die verschollen geglaubte, tauchte auf den letzten Drücker doch noch auf, kurz: es konnte losgehen!

Und das tat es dann auch. Wir Bittel-Schnecken, verstärkt durch erfahrene Team-Bittel-Läufer machten uns auf den Weg. Erwin verknüpfte den Lauf mit einer kleinen Stadtführung für mich (na, Nürnberger, wusstet Ihr schon alle, dass Ihr eine Freiheitsstatue am Bahnhofsgebäude habt?) und es entwickelten sich lockeren Unterhaltungen mit diesem und jenem über dies und das. Und plötzlich war der 1. km vorbei. Ups, jetzt schon? 10% der Strecke schon absolviert? Klasse! War ja ganz easy bisher. Na gut, neue Streckenrekorde würden wir mit unserem Tempo nicht aufstellen, aber darauf kam es ja auch niemandem in unserer Gruppe an.

Nach einiger Zeit folgte die erste Verpflegungsstelle. Die erfrischende Wirkung eines Bechers Wasser ist doch immer wieder erstaunlich, vor allem, wenn man ihn über dem Kopf ausleert. Ein bisschen was getrunken, aus der großen Schüssel Nürnberger Bratwürstchen genascht und weiter ging’s.

Da, drüben auf der anderen Seite des Wöhrder Sees konnte man die Läufer sehen, die schon ein ganzes Stück weiter waren als wir. Aber wir wussten, irgendwann würden auch wir – nach wie vor in Begleitung der Besenfahrräder mitsamt der roten Laterne – dort auftauchen.

Es war eine der wenigen Stellen, an denen wir noch andere Läufer sahen. Stattdessen ein paar Sonntagsspaziergänger, die wir zu Befallsbekundigungen ermunterten und wenn gar nichts mehr half, dann hatten wir ja noch uns und la ola schwappte über unsere kleine Gruppe hinweg.

Ansonsten gibt es gar nicht mehr so viel von meiner Seite her zu berichten. Es lief einfach. Von Anfang an passte der Rhythmus, keinerlei Probleme unterwegs und ich fühlte mich sogar so gut, dass ich zeitweise größenwahnsinnig mit dem Gedanken spielte, auch noch die ersten Kilometer des Halbmarathons mitzulaufen. Da gingen die Endorphine wohl etwas mit mir durch….
In die Tat umgesetzt habe ich diesen Gedanken dann aber nicht. Die Vorstellung, irgendwo am Wöhrder See rumzustehen, sich nicht auszukennen und nicht mehr zu können, fand ich dann doch nicht so erbaulich.

Als bei km 9 immer noch das Gefühl da war, dass es gut läuft, hat sich unsere Gruppe auf dem letzten Kilometer noch einmal geteilt. Yilian, Erwin und ich entschlossen sich, den Rest der Strecke in etwas schnellerem Tempo zu absolvieren. Am Schluß reichte es sogar noch für einen Endspurt, Yilian ging in Führung und 1:35 Std. nach dem Start trafen wir im Ziel ein.
Und schon bald waren auch die übrigen Teamläufer auf der Zielgeraden zu erkennen. Schön! Wir machten uns auf den Weg, um sie abzuholen, einer der Sprecher des Stadtlaufes versuchte noch, Petra auf den letzten Metern des Laufes zu interviewen und dann waren wir alle durch. Alle hatten es geschafft!! Das war das Schönste am Lauf.

Was bleibt? Natürlich die Freude, den ersten 10er absolviert zu haben. Außerdem die Erinnerung an die Begleitung und das Laufen im Team, was mir beides sehr gefallen hat. Und das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber vielen in und außerhalb des Team Bittel für einen gelungenen Tag. Meiner Chefin gegenüber, die am Donnerstagnachmittag meine Arbeit erledigte, damit ich schon nach Nürnberg fahren und am Treffen im Maredo teilnehmen konnte. Thomas Schmidtkonz ist zu erwähnen, der mir Mut machte, mich für die Newcomeraktion anzumelden, Thomas Schlicker für die mentale Unterstützung samt Einführung ins Alphatraining, Petra für den Austausch der Trainingsneuigkeiten und viele motivierende Worte, mein Mann für viele geduldig ertragene Trainingseinheiten, Joachim für die Anmeldung mit all dem T-Shirt-Chaos, Erwin für die Begleitung vor und während des Laufes, Gaby für die wärmende Jacke beim Anfeuern der Halbmarathonläufer, dem Hotel Probst für die Möglichkeit, nach dem Lauf noch dort zu duschen, Michael Schulz, der mich überhaupt zum Team Bittel gebracht hat, dem Schaffner der Deutschen Bahn, der den schon abgefertigten Zug nach München für mich aufhielt und allen Teammitgliedern, die mich am Donnerstagabend bereits so nett in die Runde aufgenommen haben. Nicht eine Sekunde habe ich mich fremd gefühlt, obwohl ich nur ein Teammitglied persönlich kannte.

Anne.
 
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