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Halbmarathon Gefrees am 31.8.02 Autor: ThomasSchmidtkonz
E-Mail: thomas@teambittel.de |
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Frankens härtester Halbmarathon, aber auch ein herrlicher Lauf durchs romantische Ölschnitztal | ||
Meine Frau Gaby möchte im Herbst in Köln ihren ersten Marathon laufen. So hatte ich, "gemein" wie ich bin, für sie einen kleinen Härtetest ausgesucht: Frankens wohl härtesten aber auch herzlichsten Halbmarathon. Wir wollten den Lauf gemeinsam mit der Devise durchlaufen: Durchkommen ist alles. Die Strecke fordert gerade von Nichtbergläufern viel ab. Sie führt meist auf Fahr- und Wanderwegen von Gefrees nach Bad Berneck durch das romantische Ölschnitztal. Der Weg selbst ist fast nie eben. Er geht ständig berauf und bergab. Besonders gemein ist es, dass es am Rückweg wesentlich mehr bergauf geht als am Hinweg. |
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Aber nun zum Bericht:Der Start ist erst um 15:00. So können wir gemütlich anreisen. Als wir
ankommen ist auch schon meine Schwester Petra da, die auch mitlaufen wird. Und schon fällt der Startschuss. Wir werden den ersten knappen Kilometer einmal ums Sportstadium rennen. Gleich beim Ausgang aus dem Stadium geht es erst einmal bergauf. Ich bremse Gaby, obwohl uns alle davonlaufen. Als wir nach 300 - 400 m wieder ins Stadium einlaufen, sind wir bereits weit abgeschlagen. Speziell ich erhalte aber von den Zuschauern aufmunternde Zurufe. Sehe ich bei einen Puls um die 120 wirklich schon so schlecht aus? Nun verlassen wir endgültig das Stadium und die Strecke führt uns erst einmal bergab auf einer Straße. Auf einen Weiher paddeln Kinder in einem Schlauchboot. Sie rufen uns zu, dass wir schneller laufen sollen. Ich bleibe jedoch unbeeindruckt und dränge darauf das Tempo weiter so einzuhalten. Endlich verlassen wir bei drückender Hitze die Straße und laufen nun im weiteren Verlauf auf Fahr- und Wanderwegen bei etwas angenehmeren Temperaturen. Ich hatte gedacht dass es auf den Hinweg meist bergab gehen würde. Wir werden nun aber eines besseren belehrt, da wir auch schon auf den Hinweg etliche giftige Steigungen zu bewältigen haben. Wenn es besonders steil wird wechseln wir ins gehen über. Da wir nun ständig zwischen gehen und laufen wechseln müssen, ist es speziell für Gaby schwer den richtigen Rhythmus zu finden. Es tut uns ein paar Kilometer weiter besonders gut zu sehen, dass wir wieder Anschluss zu den letzten Läufern gewonnen haben, nachdem wir vorher jeglichen Kontakt verloren hatten. Die Strecke ist nun sehr reizvoll und einmal tut sich ein herrlicher Blick auf eine Burgruine auf. Die Strecke führt dabei meist oberhalb der Ölschnitz entlang. Zwischen Kilometer 7 und 8 geht es schließlich sehr lange bergab. Hier kommt uns bereits der führende Läufer entgegengelaufen. Er wird in einer Zeit um die 1:14 finishen. Eine unglaubliche Zeit bei dieser harten Strecke. Es dauert sehr lange bis und die nächsten Läufer entgegen kommen. Schließlich kommen so viele Läufer entgegen dass wir aufpassen müssen uns nicht gegenseitig zu behindern. Vielen sieht man gerade auf diesem langen Anstieg die große Anstrengung an. Aber nun gabelt sich die Strecke. Die Entgegenkommenden müssen einen anderen Weg laufen. So sehen wir leider nicht meine Schwester Petra entgegenkommen, die später in einer für diese Strecke sehr guten Zeit von 1:57 finishen wird. Wir überholen dafür nun glücklich einen Läufer und sind nun nicht mehr die Letzten. Nun wird die Strecke auf den letzten 2 Kilometern vor Bad Berneck besonders
reizvoll. Das Tal ist eng mit Felsen umsäumt, aber gleichzeitig sehr lieblich. Bei Kilometer 12 ziehe ich Bilanz und stelle fest, dass wir uns den notwendigen Zeitpuffer erlaufen haben, da es nun verstärkt bergauf geht. Wir können nun für den Rest der Strecke den Kilometer im Schnitt in 8:30 laufen, um noch vor Zielschluss ins Ziel zu kommen. Leider haben wir plötzlich ab Kilometer 13 den Radfahrer mit der roten Laterne wieder hinter uns. Das tut weh. Also ist der Läufer, den wir überholt haben, unterwegs ausgestiegen. Gaby flucht. Wir müssen nun die härteste Steigung nehmen. Auf einen guten Kilometer sind nun etwa 100 Höhenmeter zu überwinden. Leider müssen wir dabei viel gehen und verlieren so wieder Zeit und unser Zeitpuffer schmilzt dahin. Wenigstens fühlt sich Gaby noch recht gut und so bin auch ich guter Dinge.
Endlich geht es ein Stück bergab und in der Talsohle können wir wieder in Ruhe
Verpflegung fassen. Und schon geht es wieder bergauf und wieder bergab und
wieder bergauf und wieder bergab. Schließlich donnert es ganz laut. Ich sage zu Gaby: "Jetzt müssen wir
uns etwas beeilen. Ich mag in kein Gewitter kommen". Schließlich laufen wir zwei zusammen mit unserem Begleiter auf dem Rad ins Stadium ein und drehen da noch unsere "Ehrenrunde" bis wir von den Zuschauern bejubelt als Letzte nach 2:41:45 einlaufen. Der Abstand zu den Vorletzten betrug aber nur etwa eine Minute und so sind wir voll auf zufrieden diesen Härtetest erfolgreich bestanden zu haben. Im Zielbereich gibt es zu unserer angenehmen Überraschung kostenlos viel verschiedenes Obst und viele leckere Kuchensorten. Unser Fazit: Ein landschaftlich sehr schöner Lauf mit optimaler Verpflegung. Wenn man nicht auf jede Minute achtet ist dieser Lauf sehr weiterzuempfehlen. |
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