Team Bittel
 

07.07.2013 - Wallenstein Halbmarathon in Altdorf/Nürnberg  

Autor:  KaiSchlachter   E-Mail: murphy§murphyslantech.de
Letzte Änderung: 19.07.2013 23:42:05

Ein sehr schöner Lauf, viel auf und ab, den mache ich 2014 wieder mit.

Bereits beim Weltkulturerbelauf im Mai in Bamberg hatten mich Helgas Lauffreunde (die Laufgruppe aus meiner Praxis-Semester Zeit in Nürnberg) auf den Wallensteinlauf in Altdorf aufmerksam gemacht. Daher war der Altdorfer Lauf auch gleich mit einem Wiedersehen der Läufer verbunden. Schön wenn man Sport, Bekanntschaften und Kultur miteinander verbinden kann.

Freitag Abend ging es zur Startnummern-Ausgabe und Nudelparty. Ein zusätzliches Highlight waren die Kinder-Läufe über 400 und 1000m – einfach drollig anzuschauen und die Athleten von morgen zu bestaunen.
Das kostenlose Nudelangebot wurde mit viel Begeisterung angenommen – beinahe wären den Veranstaltern die Nudeln und die Sauce ausgegangen. Zwischenzeitlich bildete sogar eine eindrucksvolle Schlange vor der Nudelausgabe. Klar, so einen Service gibt es eben nicht bei allen Läufen.

All zu lange sind wir am Vorabend nicht geblieben, denn der Lauf startet sehr früh: Bereits um 8:00h. Also nix wie raus aus den Federn, Sachen packen und los gehts. Nachts hatte ich noch überlegt wie ich den Lauf angehen will – das Höhenprofil versprach einige Abwechslung. Also nur nicht frühzeitig das Pulver verschießen. Außerdem wollte ich diesen Landschaftslauf ja zur Erholung machen. Daher habe ich meine Ambitionen nach unten geschraubt, wenn es gut läuft 1:45 h. Für mich ungewohnt nicht mit einer neuen Bestzeit als Ziel in einen Lauf zu gehen. Ausgerechnet hatte ich mir Kilometerzeiten von 5:10 bis 5:30 min/km – irgendwo in der Preisklasse, erfahrungsgemäß kann ich bei diesem Tempo entspannt laufen.

Fast schon überpünktlich krachte der Startschuss und die rund 300 Läufer setzten sich in Bewegung. In einigen Kurven und mit ersten Höhenmetern garniert geht es durch Altdorf. Bereits nach 1km merke ich, dass ich die Streckenbeschreibung wohl verkehrt herum interpretiert habe, zumindest was die Strecke auf das Stadttor betrifft. Aber halb so wild – wie rum man das nun läuft ist egal und die Versorgungsstationen kommen eben dann anders.

Versorgung, ein gutes Stichwort: Es war schon beim Start angenehm warm. Gut, dass ich genügend Wasser mit mir herum trug. So konnte ich bereits lange vor der ersten Versorgung “Schmiermittel” nachtanken. Das war auch bitter nötig, denn die Kilometerzeiten waren alles andere als die geplanten 5 min/km… Der 1. km flog mit 4:06 Minuten vorbei … und auch die nächsten wurden nur sehr allmählich besser. Andererseits bot sich die Strecke auch wirklich an: In Serpentinen ging es die ganze Zeit eigentlich stetig bergab, mal mehr mal weniger. Schmerzlich rief ich mir das Diagramm der Höhenmeter in den Kopf: Da war irgendwo ein großer Anstieg und so viel wie wir bergab unterwegs waren würde der wohl richtig kräftig ausfallen. Irgendwo ziemlich in der Mitte wusste ich noch.

Km5 klappte endlich im Zielzeitfenster zu landen – ein wenig mehr als 5 min bei ganz leicht ansteigendem Kurs.
Insgesamt eine wirklich schöne Landschaft! Mit meiner gefundenen Geschwindigkeit kann ich mich dieser jetzt ausführlicher widmen. Es geht durch Wälder und Auen, durch verschiedene Ortschaften und überall ist trotz der frühen Uhrzeit richtig Stimmung an der Strecke. In Schleifmühle biegt der 12km Lauf ab, für die Halbmarathonis geht es geradeaus weiter durch die schöne Landschaft. Immer wieder gibt es kleiner Anstiege zu bewältigen und ich mahne mich zur Vorsicht nicht hochzuspurten.

Die Strecke quert die A3 unter einer Autobahnbrücke und danach geht es kräftig bergauf, km9 ist erreicht. Ich denke darüber nach, ob das alles an Steigungen war oder nicht und bleibe weiter vorsichtig. Insgeheim stecke ich mir einen Marker bei km15, danach dürfte es keine größeren Steigungen mehr geben. In Pühlheim steht wieder eine Versorgungsstation, genau richtig am Ende der Steigung. Ich packe mir 2 Becher Wasser und kippe mir einen gleich mal über. Auf den sonnigen Abschnitten der Strecke ist es unangenehm heiß: Erinnerungen an die Strecke der 100km-Ulmer Laufnacht zwischen km70 und km75 kommen hoch. Dort ist es gefühlt auch unerträglich (es sei denn es regnet). In sanftem Bogen geht es weiter gen Hegnenberg, ein kleines Waldstück beschattet die nächste Steigung zumindest zu Beginn, das macht sie erträglicher. Aus dem Wald heraus geht es den Berg hoch – der Name des Ortes ist Programm. Die Streckenführung erinnert mich an den Kunzenbach am Kalten Herrgott, eine meiner häufigen Trainingsetappen im Odenwald.

Ab der Ortsmitte geht es langgezogen bergab, auch nicht einfach zu laufen. Längere Phasen bergab muss man auch trainieren. Wieder unterqueren wir die Autobahn, der Wald drum herum spendet etwas Schatten, bevor man in der Ferne schon Altdorf sehen kann.
Nun geht es entlang der Landstraße durch die Sonne, ich schwitze fürchterlich, aber die Landschaft verliert dadurch keinenfalls ihren Reiz. Auch meine Kilometerzeiten sind jetzt absolut im Soll: In den Steigungen hatte ich mal mehr als 5:30, aber ein wenig Reserve habe ich mir ja heraus gearbeitet mit den Sprint-Kilometern zu Beginn. Mittlerweile sind 15km geschafft – die Steigungen liegen also alle hinter mir. Nun noch eine kleine Schleife durch den Wald, einige in die Länge gezogene Anstiege, aber mit km16 verlasse ich den kühlen Wald und stehe schon direkt in Altdorf. Jetzt ist es nicht mehr weit bis ins Ziel.

Am Ortseingang stehen jede Menge Leute im Vorgarten – es gibt einen Kommentar zur Hitze und ich entgegne: “Wo ist der Gartenschlauch?” Wie ich auf den Bildern der Veranstalter später sehen kann, wurde das doch prompt als Verbesserung umgesetzt. Die Dusche am Wegesrand ist eine tolle Sache, die ich aus Bamberg kenne und nicht mehr missen möchte, wenn es mal heiß wird. Nun liegt die Altstadt von Altdorf vor mir. Wie für mittelalterliche Städte üblich liegt sie etwas erhöht. Die Kilometer bis zum unteren Stadttor ziehen sich etwas hin, denn es geht schnurgerade stetig aufwärts. Im Stadtkern wird es besser, dort ist das Altstadtfest und die ersten Buden rüsten sich für den Ansturm, dazu etwas Musik die mich die Steigung zum oberen Stadttor förmlich hinauf trägt.

Noch 2km – und noch immer bergauf. Die Straßen in der Stadt sind gut aufgeheizt, das Laufen fällt langsam schwerer bei der Hitze. Aber jetzt lasse ich nicht mehr locker. Auf die Uhr scaheu ich schon gar nicht mehr. Prompt verpasse ich das Schild km20, aber die Umgebung wird langsam vertraut. Weit ist es nicht mehr bis zum Ziel Mittelschule. Dankenswerter Weise gehen die letzetn 300m etwas bergab und ich kann nochmals Läufer einsammeln, bevor es auf die Ehrenrunde ins Stadion geht. Ziel erreicht und das in 1:42. Also ist doch alles OK.

Noch kurz etwas warten und mich an der reichlichen Verpflegung laben: Obst in jeder erdenklichen Form, Wasser, ISO – was das Herz begehrt. Dann zum Duschen und zur Massage, erstaunlicherweise habe ich nur in den Waden Probleme, nicht wie gedacht in den Oberschenkeln.
Zur Siegerehrung gibt es ein reichhaltiges Kuchenbuffet, dazu "Bavarian Iso-Drink" in Form von alkoholfreiem Weizenbier.

Fazit: Ein sehr schöner Lauf, der kommt auf die Liste für nächstes Jahr.


 
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