Team Bittel
 

28.07.2012 - Altmühlseelauf – Läufer geduscht  

Autor:  KaiSchlachter   E-Mail: murphy§murphyslantech.de
Letzte Änderung: 27.08.2012 23:44:49

Vor 5 Jahren begann mein Läuferleben beim Altmühlsee-HM. Natürlich komem ich immer wieder.


Seit 5 Jahren bin ich laufenderweise unterwegs – Ein wichtiger Schritt zum Langstreckenläufer war der erste Halbmarathon. Den habe ich 2007 um den Altmühlseelauf absolviert. Seitdem ist der Lauf fest im Programm. Zumindest das Drum-Herum hatte ich diesmal ausgiebig vorab organisiert – Übernachtung in Nürnberg – Treffen mit Helga’s Lauffreunden und auch die Weiterfahrt Richtung Landshut zum Bundesjugendlager der THW-Jugend. Nur eines habe ich vergessen: Die Anmeldung für den Lauf – naja kein Ding, bis 1 Stunde vor dem Start sind Nachmeldungen möglich.

In Nürnberg bin ich noch am Grübeln, ob ich wirklich fahren soll, denn das Wetter ist nicht astrein: Regenschauer! Ich habe ja keine Verpflichtung hinzugehen, denke ich mir, bin ja nicht angemeldet. Aber ich gebe meinem inneren Schweinehund einen Tritt und er verkriecht sich jaulend in die Ecke, während ich mich auf den Weg aus Nürnberg raus, dem Altmühlsee entgegen mache.

Die Fahrt auf der B466 ist jedes Jahr für eine Überraschung gut, jedes Jahr wird ein anderes Teilstück saniert. So gibt es jedes Jahr eine andere Umleitung. Aber ich habe ja reichlich Reserve bei der Zeit gelassen. Den Weg auf die Parkplatzwiese finde ich schon fast blind.

Es ist noch etwas hin bis zum Start, aber langweilig wird einem nicht. Erwin Bittel als Chef vom Team-Bittel ist ja da, man unterhält sich, scherzt und dann geht es weiter mit ein wenig Aufwärmen. Etwas das ich sonst ausfallen lasse. Erwin will natürlich wieder Fotos machen, muss dann aber feststellen: So ohne Akku-Ladung funktioniert die Digicam nicht! Kurzerhand drücke ich ihm meine in die Hand – ich komme beim Laufen eh nicht zum Fotografieren.

Angepeilt habe ich 1:40 h als Zielzeit – also im Schnitt 4:45 min/km, mal sehen ob das hinhaut angesichts der laxen Vorbereitung. Vielleicht ist das etwas ambitioniert. Ich werde es erleben/erlaufen.

Am Start trenne ich mich vom restlichen Bittel-Team, um weiter vorne zu starten – Erwin hat die Losung 2:00 h ausgegeben. Los geht es wie immer oberhalb des Sportplatzes, eine leichte Senke am Parkplatz vorbei und dann gleich eine Steigung in der insgesamt sehr flachen Strecke. In Unterwurmbach selbst ist einiges los – jede Menge Menschen säumen die Strecke und begleiten den Lauf mit Kuhglocken, Trommeln, Kochtöpfen und allem was das Läuferherz höher schlagen lässt.

Herzschlag, gutes Stichwort: Ein Blick auf den Pulsmesser sagt: Alles OK, im Rahmen mit 4:40 und dann sogar ein Kilometer mit 4:29. Ups, daa muss ich etwas drosseln. Km2, es geht aus Unterwurmbach raus, dem See entgegen, der dem Lauf den Namen gibt. Damit es auch ein Halbmarathon wird, ist diese Extra-Schleife eingebaut. Was sehe ich da: Schon das Kilometerschild 4? Das ging ja flugs und noch fühle ich mich fit wie ein Turnschuh.

Kurz nach km5 geht es unter der Bundesstraße durch und den Damm am See hoch. Damit sind alle Steigungen überwunden, von ein paar sanften Wellen im Verlauf um den See abgesehen. Aber das als Steigung zu bezeichnen widerstrebt mir erheblich.

Jetzt kommt das “Fragment” eines Kilometerschilds: Der Wind hat die aufgebrachte Beschriftung herunter geweht. Aber man kann ja mitzählen – 7km liegen hinter mir, ein Drittel geschafft. Meine Zeiten sind immer noch im Rahmen, aber ich werde irgendwie langsamer. Wiedermal. Egal, Spaß soll der Lauf ja auch machen.

Nach der Getränkestelle am km8 geht es weiter auf dem Damm entlang, der Untergrund ist aber nicht mehr asphaltiert sondern geschottert. Mir ist das egal, es läuft sich auf beidem Untergrund gut. Doch in der Entfernung sehe ich etwas, dass mir dann Sorgen bereitet: Die Wolken werden immer dunkler! Und man kann die typischen Regenschlieren schon erkennen. Noch habe ich die Hoffnung, dass es vorbei gezogen ist bis ich in den verregneten Bereich komme.

Passend fast genau zur Halbzeit bekomme ich die ersten Tropfen ab. Erst ein leichter Nieselregen, dann wird es immer mehr, und binnen kürzester Zeit bin ich vollkommen eingeweicht und der Weg wird zum Slalomlauf um die Pfützen herum. Die Schuhe quietschen und der Wind peitscht mir ordentlich ins Gesicht. Aber Umkehren oder Abbrechen ist keine Alternative mehr. So jogge ich weiter mit den schwer gewordenen Schuhen und hoffe, dass die Blasen nicht so übermäßig werden. Ich habe noch Andenken dieser Form von der Ulmer-100km-Laufnacht vor 4 Wochen.

Vorbei geht es an den nächsten Verpflegungsstationen – immer noch im strömenden Regen. Ich greife ein wenig ISO und Cola ab und schon geht es weiter. Km14 ist genommen – nur noch ein Drittel der Strecke liegt vor mir. Die Lust ist mit dem Regen dahin und auch die Zeiten haben sich verschlechtert, bei 5 min/km habe ich mich eingependelt. Sei es drum – jetzt heißt es nur noch ankommen, auch wenn mich immer wieder Läufer überholen. Durch den Regenguss ist die Menge Zuschauer an der Strecke deutlich zurück gegangen, einzig an den Getränkestellen ist noch was los. An dieser Stelle ein dickes Lob an die Helfer die dem schlechten Wetter trotzten und die Läufer versorgten!

In der Ferne ist Gunzenhausen zu sehen, und über den See spannt sich malerisch ein Regenbogen, während der Regen langsam nachlässt. Fast sieht es so aus, als würde der Regenbogen im Sportheim des TV Unterwurmbach enden, ich glaube die wären nicht begeistert wenn man den Sportplatz auf der Suche nach dem legendären Goldtopf umpflügt.

Endlich, nach kaugummiartig langen Kilometern kommt der Abstieg vom Damm – der See ist umrundet. Jetzt sind es noch 2km bis ins Ziel. An der km19-Versorgung am Fuß des Damms greife ich nochmal Cola und Iso ab, dass muss dann bis ins Ziel reichen. Der Weg ist mit Pfützen übersät, aber es ist eh alles nass. Da macht es nichts mehr, das eine oder andere Gewässer mitzunehmen. Kurz nach der Unterführung unter der B466 hindurch steht die Brühe über die gesamte Breite, doch zum Drüberspringen fehlt mir die Kraft. Also einfach direkt durch…

Die letzte Wasser-Station lasse ich kurzerhand aus, denn kurz danach steht schon das Kilometerschild 20. Nur noch 1 popeliger Kilometer. Allerdings will und will der diesmal nicht enden. Ich bin sichtlich erleichtert als die Brücke kurz vor dem Parkplatz endlich auftaucht – noch ein kleiner Zacken bergab und wieder bergauf ist fällig. Bergab mit nassen Schuhen ist absolut ekelhaft… da gefällt mir bergan deutlich besser. Und schon bin ich auf der Zielgeraden.

Leider funktioniert die Uhr über dem Zieleinlauf nicht – die ist wohl auch “abgesoffen”. Daher bleibt mir nur zu schätzen, irgendwas um die 1:45 h. Nicht ganz das was ich geplant hatte, aber bei dem Sauwetter immer noch ganz OK.

Ich lasse mir Banane und alkoholfreies Weizen schmecken währen die ersten weiteren Bittelaner ins Ziel kommen. Von Erwin noch keine Spur, er hat ja auch noch Zeit. Eigentlich will ich ja warten und anfeuern, aber in der nassen Kleidung und dem Wind wird es kühl. Also auf zum Auto, vielleicht sehe ich ihn ja dort auf der Strecke. Aber Fehlanzeige. Damit mir wieder warm wird lasse ich die nassen Socken und Schuhe gleich am Auto und begebe mich in die Duschhalle, ein kurioses Konstrukt aber es hat sich bewährt. Nur fallen diesmal die Umkleidemöglichkeiten vor dem Zelt sprichwörtlich in Wasser – die Wiese ist einfach zu aufgeweicht.

Unter der Dusche höre ich den Zieleinlauf von Erwin – mittlerweile über 2h seit dem Start – passt also. Auf dem Parkplatz treffe ich ihn dann und erhalte meine Kamera zurück, die den Regenschauer schadlos überstanden hat. So ein Erwin-Hut hält doch einiges an Regen ab ;-)

Gemeinsam gehts zur Massage – ein super Angebot, dass ich nicht mehr missen möchte nach einem langen Lauf. Bei Essen und einem Weizen lassen wir den Tag im Bierzelt hinter dem Zielbereich ausklingen, bevor wir uns auf den Heimweg machen.

Fazit: Der Lauf um den See wird immer beliebter und professioneller, kann aber sein familiäres Flair noch gut halten. Und so ein Regenschauer kann einen Läufer auch nicht aufhalten.

C.U. Kai

Weiterführender Link zum Thema: Erwins Bildbericht vom nassen Altmühlseelauf
 
[team/fuss.htm]