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28.08.2011 Ein kleiner Triathlon - Abwechslung zum Laufen Autor: KaiSchlachter
E-Mail: murphy§murphyslantech.de |
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Warum nicht mal die Fitness-Ausführung eines Triathlons versuchen? | ||
Firmen-Ultra-Triathlon in Pfungstadt Meine läuferischen Aktionen sind auch meinen Arbeitskollegen nicht verborgen geblieben. Spätestens seit meine Urkunde für die 100km in Ulm ausgehängt wurde kann ich das nicht mehr verheimlichen. Auch wenn es bei manchem Kollegen nur Kopfschütteln oder ungläubige Fragen auslöst. So konnte ich mich schlecht um den Firmen-Ultra-Triathlon herumreden, noch dazu wenn der Arbeitgeber den Spass zahlt. Na, wenn das mal keine Motivation ist! Die erste Anfrage für meine Teilnahme kam bereits im Mai 2011. Spontan schaute ich es mir an. So schlimm sah das gar nicht aus: 1/10-Ironman, sprich 380m Schwimmen, 18km Radfahren und 4,2km Laufen. Eine machbare Sache. Im Juli 2011 war ich dann beim Ladenburger Triathlon ("Römerman") als Streckenposten. Auch eine interessante Erfahrung. Sie bestärkte mich, auch mal zumindest an der Fitness-Ausführung eines Triathlons teilzunehmen. So kam schnell der 28.08.2011. Ich hatte für meinen passenden Untersatz zum Radeln gesorgt, ein Kumpel lieh mir sein Rennrad. Aufgrund des serh radunfreundlichen Wetters hatte ich vorher nicht viel Zeit, mich mit dem Rennrad vertraut zu machen: Innerhalb von 4 Stunden 5 satte Regengüsse mit Starkregen und allem was man nicht gebrauchen kann. Da war ich erstmal bedient. Also dann eben ein paar Runden in der Tiefgarage. Das ist schon etwas anderes als mein Tourenrad. Sonntag in der Frühe: Treffpunkt vor dem Werkstor, alle Räder in den Firmenbus und los gen Pfungstadt. Die Veranstaltung startet in Staffeln, denn wenn alle 2.800 Teilnehmer gleichzeitig in das Schwimmbecken steigen würden, wäre wohl kein Wasser mehr drin. Für unsere Mannschaft hieß es: Start um 11:45 Uhr. Vorher Rad-Check-In und die übliche Verwirrung, weil jemand nicht auftaucht und man sowieso schon nur die Mindest-Zahl der Mannschaftsmitglieder hat. Am Ende klappt es mit Hängen und Würgen doch noch und es konnten unsere 3 Teams zu je 10 Teilnehmern an den Start gehen. Während des Abgleichs zum Schwimmen (wer schwimmt vor wem, damit man nicht gleich zu Beginn ausgebremst wird) stellte sich langsam heraus: Ich gehöre wirklich in den Profi-Anteil des Teams, nicht nur von der Schwimm- und geplanten Laufzeit her. Auch war ich nur einer von zweien mit einem Rennrad. Man merkt der Veranstaltung deutlich an: Hier geht es um Breitensport und Motivation der Mitarbeiter. Vom Rennrad über Mountainbike-Devirate bis hin zum Hollandrad war alles dabei. Aber keine Zeit mehr sich groß Gedanken zu machen, los gings! Ich startete an 2. Position, anfänglich noch im Kraulstil, aber nach 180 Metern war die Luft raus. Also umstellen auf Brustschwimmen. Ich erwartete jeden Moment, dass mich jemand überholen würde, aber bei jeder Wende war hinter mir noch reichlich Platz. Auf meiner letzten Runde konnte ich sogar die letzten Schwimmer unseres Teams überrunden. So schlecht kann Brustschwimmen also nicht sein, von der Geschwindigkeit her. So kam ich endlich am heiß ersehnten Ende des Beckens an. Jetzt nichts wie raus und in Richtung Wechselzone. Abtrocknen habe ich mir gespart, es wird eh alles wieder nassgeschwitzt. Ein Triathlon-Anzug wäre hilfreich gewesen. Aber nach der 1. Teilnahme muss ja noch was zum Verbessern da sein. Die Strecke bis zum Radparkplatz war unangenehm zu laufen. Ich hatte ja Klick-Pedale und entsprechende Schuhe, die haben auf dem Steinboden wunderbar geklackert. Immerhin konnte ich mit meinen Mountainbike-Schuhen (die ich schon seit Jahren im Schrank stehen hatte) noch gehen. Andere mussten die Strecke bis zum Rad in Strümpfen zurücklegen und dort erst in die Schuhe schlüpfen. Noch war ich benommen vom Schwimmen, aber auf dem Rad gilt: Volle Konzentration auf die Strecke. Ein Rennrad verzeiht Fahrfehler nicht. Die Radstrecke ist eine Pendelstrecke auf der Bundesstraße B3 kombiniert mit rund 1km Anfahrt. Es sind 2 Runden zu fahren. Anfänglich fühlte ich mich noch der Triathlon-Regel verpflichtet, kein Windschatten-Fahren. Aber da sich sonst keiner daran hielt, habe und ich einige Leute in meinem eigenen Windschatten hatte, habe ich es auch so gemacht. Flugs hatte ich eine Gruppe mit ansprechendem Tempo gefunden, geführt von einem Kollegen, aber einem anderen Team. Mein Blick auf den Tacho bestätigte das Gefühl: Wir sind verdammt zügig unterwegs, mehr als 35km/h und stellenweise über 40km/h. Aber es ließ sich es gut halten. Ich schiebe das mal auf die Wahl des passenden Fahrrads ;-) Fast wie im Flug vergehen die 2 Runden und ich biege zum Zubringer Richtung Schwimmbad ab. Mittlerweile habe ich die Gruppe hinter mir gelassen, ganz schön windig. Aber es fühlt sich alles gut an, auch wenn noch 4 km Laufen auf mich warten. Auf das Laufen freue ich mich. Es fühlt sich so an, als wäre ich gerade einen Halbmarathon gelaufen, aber noch voller positiver Energie. Kurz vor dem Ziel der Radstrecke kommen mir die mahnenden Worte meines Rennrad-Kollegen in den Sinn: "Denk dran, rechtzeitig raus aus den Klickies sonst leg es dich sowas von auf die Nase..." Also raus und schon stehe ich neben dem Rad. Ein Helfer an der Strecke kümmert sich um den weiteren Verbleib des Sportgeräts. Weiter in Richtung Wechselzone. Diesmal muss ich nur die Schuhe wechseln. Wieder ein Detail, dass ich beim nächsten Mal besser machen möchte: Ich habe vergessen meine Schuhe aufzuknoten. Das kostet einige Sekunden bis der Knoten gelöst ist. Aber egal, raus aus der Wechselzone und schon bin ich in meinem Element: 3 Runden zu je 1,4km sind zu bewältigen. Es geht durch den angrenzenden Wald, die Strecke ist abwechslungsreich, aber schmal. An einigen Stellen stehen noch Pfützen der nächtlichen Regengüsse und verengen die Strecke zusätzlich. Doch mit ein wenig Mut zum Matsch kann ich bequem überholen. Ich spüre innerlich wie mein Körper sich so richtig wohl fühlt. Eine Art Runners-High! Und das nach weniger als 1km Laufen, Wahnsinn. Ich sammle weiter fleißig Läufer. Noch immer weit und breit nichts von meinen Team-Kollegen zu sehen. Aber auf dem gewundenen Pfad kann man auch nicht all zu weit sehen. Nach der 1. Runde gibt es ein Bändchen als Zähler für die Runden. Zudem steht endlich mal eine Versorgung an der Strecke. 1 Becher Wasser kann Wunder wirken. Mit Schwung nehme ich die 2. Runde in Angriff. Noch immer sehe ich keinen Kollegen, auch wenn die Strecke dicht bevölkert ist. Auch hier sieht man wieder die unterschiedlichen Fitness-Levels: Zum einen die locker bis verbissen dreinschauenden Langstreckler, die wohl alle Marathon schon kennen. Zum anderen die Leute aus anderen Sportarten, die Laufen weil es der Triathlon so vorsieht. Und die Leute die einfach aus Spaß an der Freude mitmachen, oder von freundlichen Kollegen "verpflichtet" wurden. Die sehen gar nicht glücklich aus, eher zerknirscht bis total ausgepowert. Auch ich merke, dass ich etwas gemacht habe, aber das Gefühl kenne ich ja schon von 100km-Ulm. Und nach der Distanz bis jetzt weiß ich: Da ist machbar. Während ich mir noch Gedanken mache wie lange ich insgesamt unterwegs bin, taucht wieder die Zählband-Ausgabe auf: Nur noch 1 Runde, dann ist alles vorbei. Ein Kollege geht gerade durchs Ziel, zumindest wird er angesagt, mit 58min. Also steht fest: Ich bin noch nicht mal 1 Stunde unterwegs. Geplant hatte ich mal 1:30h. Und jetzt sind es noch "läppische" 1,2km bis ins Ziel. Also gib alles! Die Stunden-Marke zu knacken wird mir nicht gelingen, aber die 1:10 sind drin und vielleicht noch die 1:05. Im Kopf überlege ich, ob ich meine letzte Trainingseinheit jetzt hinbekommen würde? Dort bin ich 2km mit 3:35 min/km gelaufen. Kurzer Check der Muskulatur: Nein das geht jetzt nicht mehr. Aber 5 min/km ist machbar. Um so motivierter bin ich, als ich um die Kurve biege und endlich einige Teamkollegen treffe. Teils auf ihrer ersten und tels auf der zweiten Laufrunde. Ich motiviere sie noch, während ich mich auf Endspurt einstelle. Meine letzte Linkskurve, noch über einen Hügel, und dann in Richtung Zielbogen. 30m vor dem Ziel steht eine Zeitmessbox an der man mit der Hand vorbeistreifen muss. Ich hoffe, dass das Gerät auch mit kurzer Auslesezeit zurecht kommt und schieße weiter auf das Ziel zu. Dort steht die Ziel-Box, dort lasse ich mir ein wenig mehr Zeit, es ist geschafft. Irgendwie fühle ich mich total wohl und habe doch das Gefühl, es hätte noch mehr sein dürfen. 1:03 h tönt es über die Lautsprecher-Anlage. Für mein Debut absolut passabel! Ich dachte, die Veranstlatung müsste professionell organisiert sein, v.a. wegen der hohen Startgebühr. Leider muss ich sagen: Da gibt es Besseres für weniger Geld und mit weniger Umständen. Wenn ich an manche kleine Läufe denke, dann finde ich es erstaunlich wie mit sehr kleinem Budget und kleiner Startgebühr ein tolles Angebot für die Teilnehmer geschaffen wird. Hier in Pfungstadt hatte ich hohe Ansprüche an die Veranstaltung, auch wenn der Fun-Faktor im Vordergrund steht. Von der Versorgung während und nach dem Lauf war ich enttäuscht: Wasser als einziges Freigetränk und keine Verpflegung im Ziel. Bei 25 EUR Startgebühr pro Teilnehmer finde ich das traurig. Da hat mancher Halbmarathon oder Volkslauf mehr zu bieten. Sicherlich kann man einen Triathlon nur teilweise vergleichen, aber ein fader Beigeschmack bleibt mir doch. Meine Firma war so großzügig und hat sich im Party-Areal eingerichtet, was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Dort gibt es Gutscheine für und, für Verpflegung und Getränke. Aber auch hier klemmt es: Nur den Inhalt der Gläser gibt es gegen Gutscheine. Das Glaspfand ist in bar zu entrichten. Und kaum ein Teilnehmer hat direkt nach dem Lauf Bargeld dabei! Das ist im Auto. Notgedrungen hole ich also meine Sachen und gehe duschen. Auch hier braucht man wieder Bargeld, um die Spinde vor der Dusche abschließen zu können. Auch ungeschickt. Dann endlich ausgestattet mit Bargeld (und Gutscheinen) geht es ans Essen und Plaudern mit den Kollegen. Noch ein paar Gruppenfotos. Eine nette Atmosphäre aber doch etwas "steif" für meine Verhältnisse. Es fehlt der lockere Smalltalk mit anderen, teilweise wildfremden Läufern, wie man ihn sonst im Ziel erlebt. Das ist für mich ein wichtiger Teil der Lauferfahrung. Schade finde ich bei der Menge Gutscheine, die wir haben (es ist jede Menge Essen da): Nach 2 Bratwurst mit Pommes, 1 Ladung Nudeln und 2 Stück Kuchen kann ich nichts mehr essen. Auch Getränke passen nach 4 isotonischen Weizen nicht mehr rein. Irgendwie schade. Nach dem Suppenkoma gehen wir die Räder auslösen und im Bus verstauen. Nebenher nutze ich noch die Chance, die Jugendarbeit zu fördern und am Preisauschreiben für eine Reise zum New York Marathon teilzunehmen: 10 EUR Mindesteinsatz, aber als Entschädigung gibt es einen interaktiven Lauftrainer. Diese Software werde ich wohl weiterverkaufen. Was bringt mir ein "interaktiver" Lauftrainer? Trainig muss aktiv sein, nicht interaktiv. Von nix kommt nix. Wie ich später mitbekomme findet der New York Marathon am gleichen Tag statt wie der LGA-Indoor-Marathon. Da müsste ich mich entscheiden. Aber wenn ich eine realistische New-York-Chance habe (bis zum Ende der Veranstaltung hatten nur 50 Leute gespendet). Großen Respekt habe ich vor meiner Kollegin, die "zwangsverpflichtet" wurde und mit null Training ins Rennen gegangen ist. Nach 1:50 h ist auch sie im Ziel und freut sich richtig über ihre Leistung. Vor der Veranstaltung hatte sie Bammel überhaupt anzukommen. Auf der Heimfahrt im Bus überlegt sie, in Zukunft endlich mehr Sport zu machen. Ich kenne da noch jemanden der so eingestiegen ist :) Ich begann wohl nicht mit einem Triathlon, aber mit 15km durch den Nürnberger Wald. Ein guter Vorsatz wird gefasst: In Zukunft will sie morgens 4km bis ans Werk radeln. Ich bin skeptisch, ob das nicht nur Lippenbekenntnisse sind. Am nächsten Morgen schneit sie kurzerhand bei uns im Büro vorbei und teilt uns das Unfassbare mit: Ausgerechnet sie hat die Reise nach New York gewonnen! Und sie nimmt das sportlich mit dem Ziel: Hauptsache ankommen, und wenn es als Letzter ist. Wir werden sehen was daraus wird. Derart überrascht suchen wir die Ergebnisse und werden auf der Seite des Veranstalters nicht fündig. Nicht mal ein Link zur Zeitmessfirma ist angegeben. Irgendwie passt das ins organisatorische Gesamtkonzept. Professor Dr. Dr. Google weiß schlieslich auf Seite 3 Rat. Einige Ummeldungen sind noch nicht eingetragen, aber immerhin die Ergebnisse. Dort muss ich auch feststellen, dass der Kollege mit den 57 Minuten, dessen Einlauf ich gehört hatte disqualifiziert wurde. Scheints hat er im Eifer des Gefechts nicht mitgezählt und ist nach 2 Runden Laufen in Richtung Ziel abgebogen. Ja, 11min für 4,2km, das wären 2:40 min/km, das kann beim besten Willen nicht sein. Nach allen Korrekturen steht fest: In unserem Team war ich der Schnellste, und muss mich firmenweit wegen 3min mit Platz 2 begnügen. Aber ich sehe das olympisch: Dabei sein ist alles. Danach kommt das Durchstehen und erst dann kommt die Platzierung. Allein der Durchhaltewille ist wichtig und ich habe Respekt vor jedem, der sich einer solchen Herrausforderung stellt und sie zu Ende bringt. Fazit für mich persönlich: Ich werde mein Training behutsam anpassen und vor allem Schwimmen mehr trainieren. Aber Spaß gemacht hat es auf alle Fälle! Ich glaube ich versuche mich 2012 in Ladenburg auch an der Fitness-Distanz. Das ist nur wenig mehr als in Pfungstadt und bringt Abwechslung in mein Training. Muskelkater habe ich ein wenig in den weniger trainierten Armpartien. Nach den Erfahrungen sollte beim nächsten Mal wieder 1 Stunde drin sein. In sofern halte ich es erstmal mit dem Motto der Veranstaltung "Pfung schd mer bleibe" (Pfungstadt wir bleiben), in Anspielung auf das Motto zur ersten Durchführung: "Pfung schd mer kumme" (Pfungstadt, wir kommen). Vielleicht wird die Organisation besser, ich würde es mir für die Veranstaltung wünschen, denn die Idee an und für sich ist klasse. C.U. Kai |
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