Team Bittel
 

Meine One-Man-Staffel in München  

Autor:  AlexMorschhäuser   E-Mail: saubone.alex§t-online.de
Letzte Änderung: 22.10.2009 00:19:45

Nachdem die anderen Staffel-Kollegen der Reihe nach einen Rückzug machten musste ich alleine ran. Achtung O-Ton Unter-Fränkisch!
Sonntag, 11. Oktober 2009:

Heut wor er also, der große Tag, auf den die komplette Greif-Blogg-Gemee scho seit dem Frühling hiegefiebert hod: Die große **Greif-Blogg-Raser**-Staffel sollte an den Start geh. Leider is dann im Verlauf des Sommers alles äweng annerschd kummä. En Blogger noäch dem annern is uns verletzungsbedingt weg gebrochä. Zum Schluss worn mer bloß nuch zu zwedd. Der Wolfgang und ich. Nach äweng hin und her stand der Beschluss fest: Der Wolfgang macht die erschden 17 km und ich die letzten 25 km. Ich mich also die ganze Woche über "sehr gewissenhaft" auf än Halbmarathon vorbereitet. Doch dann in der Nochd aufn Samsdich der große Schock: Wolfgang hat sich massiv erkältet, Fieber, nix geht mehr. Und jetzt? Ja woos jetzt? "Läffst dä dös Ding halt ällenz, Alex, scher dich ämol ned sou, Zielzeit der "Raser" is bloß unter 3 Stunn. Ja, okee des gedd" - Und da ich nach ä langen Frühschichtwoche mit traditionell ziemlich wenig Schlaf in der Nacht aufn Sunndich sogor komplett durchgämochd hob, worn die Voraussetzungä für än guäden Marathon also ziemlich mit dene vom Berlin identisch.

Ich also frohen Mutes ab noäch Mingä. Ich wor a um halb 10 bei der Event-Arena. Also nuch richtig viel Zeit, alles schö easy und locker. Des wor natürlich schlecht für ä guäde Marathon-Zeit, weil in Berlin wor jo alles vieeel knapper und hekischer. Bei der Startunterlagenausgabe dann DER HAMMER: Den umgemeldeten Chip schnell numol läss überprüf, steht do doch wie ausn Nichts ä "Offizieller" neben mir, sieht die Anzeige aufn Bidschirm und liest:

">Greif-Blogg-Raser, Monika Schalla – sind Sie des?"

"Jo freili". "Mir wisse über alles bescheid und höm ä sehr gute Nachricht für Sie: Der Wolfgang aus Gärtringen hod uns bereits gestern telefonisch gemeldet, dass die komplette Greif-Blogg-Raser-Staffel gesundheitlich außer Gefecht gsetzt worn is, der letzte übriggebliebene Läufer bereits vor 3 Wochä än ganzen Marathon gejoggd hod und deswechä ned richtig fit is und hod uns ä Foto vom Zieleinlauf des Alex Morschhäuser in Berlin geschickt. Mir höm jetzt heut Nacht in unner "Klon-Labor" diesen besagten Alex mit dem Foto gleich 5x mol kopiert. Die 5 Klons stehn bereits an Ort und Stelle, müsse bloß noch "eingeschaltet" wern. Sie müsse also ebenfalls ned laufen. Sie höm öber die Erlaubnis, die 5 Alex-Kopien mit ä Fahrrad zu begleite. Bloß ansprechen dürfe se die Läufer ned, weil sonst kriege die sofort ä Déjà-vu-Erlebnis und zerfalle in Schutt und Asche".

"Ja okee, söll mir a Recht sei – ich muäss jetzt bloß schnell nu ä Fahrrädle auftreib"

Ich also schnell dähem ogärufe und hob mir mei Marktkaufrädle her läss fax und dann wie nix ab zum Start.

Nuch 1 Minuddä bis zum Start. "Ah do steht er jo, der 1. "Greif-Klon" ganz hinna. Also dös is jo äs Allerletztä"

Und in der Tat: Läufer 1 wor ämol geil drauf, zumindest om Ofang äs Allerletzte zu sen und hod zunächst ämol Besenwagen gespielt! Er hod gädocht, dass er des do beim 10km- und Staffelgeläff ruhig ämol mach konn, weil jo bei so ä kurzen Strecke a die ganz langsamen hinnä dro gor ned so arg langsam sen. Do hod er sich öber ganz gewaltig getäuscht. Denn a do gibts mehr als genug, die eher rückwärts als vorwärts joggä. Trotzdem hod sich der 1. Läufer der Greif-Blogg-Raser ned läss beirr und hod, noächdem er den hinneren Pulk ä Weile begutachtet hod, gleich ämol ganz ordentlich aufs Gaspedal gedrückt und an Slalom-Parcour hiegeleechd, der seinesgleichen süchd. "Macht nix – sen doch bloß 5 km, do konn mer sich ruhig äweng verausgab". Kurz vorm 1. Staffelwechsel, sen alle 10 km Läufer noäch links obgäbouchä – auf ämol wor die Piste wie ausgschdurbä, fast ke Sau wor mer do. Jetzt hätt Läufer 1 endlich schö sein Rhythmus könn finn, öber do wors jo a scho wieder vorbei, do hinnä wor die 1. Wechselzone.

Für Läufer Nummer 2 gings dann ab in den englischä Goäddä: Tote Hose. Ruhe im Wald. Kille Kille, Weihnachtsstille. Der Gabetisch is öd und leer. Die Kinder schauen blöd umher. Da lässt der Vater einen krachen. Die Kinder fangen an zu lachen. So kann man auch mit kleinen Sachen ...den Kindern eine Freude machen.

Läufer 2 hätt also sou richtig Tempo könn mach. Platz wor jetzt do. Öber der hod sich än Dreck drüm gschert, sich für die Greif-Blogg-Staffel äweng o zu strengä. "Sou guäd wor die Zeit vo mein Vorgänger jo a wieder ned, ich konn doch ned verantwort, dass er der schlechteste von der Blogger-Staffel is. Außerdem hod er heut a äweng schwere Bee gähood, wor wohl psychisch bedingt. Er is nämlich scho 2002, 2003 und 2006 in Mingä än ganzen Marathon gejoggd und do ging der Kurs nuch annerschdrüm. Do gings erschd so bei km 30 in den englischen Park nei und do hod er ebenfalls immer äweng schwere Bee gähohd.

Kurz noäch km 15 dann scho der Besenwagen vo die echten Marathonis. Sou nach und nach is die Piste jetzt wieder voller worn.

Läufer 3 hat ganz genau die gleiche Denkweise wie Läufer 2: Null Bock auf echte Anstrengung. Ja verregg, wos worn denn des heut für Luschen, die do zu Ehren des Greif-Bloggs unnerwegs worn. Sou wos öber a. Do hätte se jo gleich dähem im Bett liechä könn bleib. Tssss... Mer hod halt gleich gemerkt, dass des lauter Ersatzläufer worn – null Ehrgefühl im Bauch. Bloß bei ens worn se sehr gewissenhaft: Sie höm beim Wechsel ned bloß den Chip om nächste übergebä, sodern a den Brustgurt und die Garmin-Uhr, domit mer des komplette Staffel-Geläff später schö om Schdügg dokumentier konn. Dä Nachteil vo dere Sach: Jeder Läufer hat natürlich alle Vorgänger-Daten parat und hod halt scho beim Losläffä gsehn, wie faul die annern vorher worn und die Ersatzläufer worn halt alle sehr solidarisch minnaner.

Beim Halbmarathon denkt sich Läufer 3: "Aha, Zeit 1:43 h, die Staffel-Geläffs-Zielzeit vo unner 3 Stunn is scho längst passé. Und ich bin ned dro schuld, oooch, do seh ich jetzt bloß zu, dass ich än 5er Schnitt hall, dann bleibe mer jo vielleicht nuch unner 3:30". Öber ned ämol des hod er ganz geschafft, DIESE LUSCHE! Läufer 3 wor somit also der schlechteste unter den "Unguten".

Läufer 4 hat beim Losläffe ebenfalls ken große Bock auf äweng Anstrengung, äs wor halt a weit und breit ke Brandenburger Tor in Sicht. Plötzlich pfeifft in Windeseile ä junge, blonde, gertenschlanke (geile Figur) Polizistin mit än schönen Pferdeschwanz o ihm vorbei. Und weil Läufer 4 jo ebenfalls ä Kopie vo mir is, hob ich natürlich genau gweüsst, was der jetzter denkt: 2Mei is die guäd. Wenn ich jetzter doch bloß äweng schneller wöllt, dann könnt ich se nuch äweng länger vo hinnä ogugg". Scho wor se im Pulk verschwundä. Öber noäch ä boor Minuddä wor se auf ämol wieder in Sichtweite. Jetzt konnt sich Läufer 4 nix mehr zurückhall und hat sich o ihr no geheftet. Sie is dann so än km Schnitt vo 4:45/km bis 4:50/km gejoggd und des wor für Läufer 4 mehr als okee. Also die Münchner kenne ihre jungen Polizistinnen und sen a sehr freundlich im Umgang. Om Marienplatz, hod bestimmt jeder zwedde Zuschauer des schöne Mädle mit dem Pferdeschwanz ogfeuert. Irgendwenn isse dann doch äweng langsamer worn und Läufer 4 wor scho dabei, sie (leider) überholen zu müssen. Plötzlich holt sie numol alles aus sich raus. Ich denk mir auf mei Marktkaufrädle: "No, wos gedd denn jetzter ab? Aaahhh, do hinnä is die Wechselzone. Schad, und tschüss". Ich muässt jo jetzt leider den 5. und letzten Staffel-Geläffs-Jogger weiter begleit.

Läufer 5 hod auf der Garmin-Uhr die Daten gecheckt und wor bloß nuch drauf aus, die 3:30 zu verteidigen. Völlig frisch hätt er auf die boor km jo wirklich a äweng schneller könn mach. Öber a der wollt ned wirklich mehr, als unbedingt sei muäss. Sei Gstell wor heut halt a irgendwie scho äweng müäd, worüm a immer, und sou isser laut Mika noäch ä Gesamt-Zeit vo 3:28 h ins Ziel neigeschlabbd.

Die annern 4 Klons worn nix mehr do, die sen bereits in der Wechselzone eliminiert worn. Und a der 5. Läufer musst sofort nach dem Zieleinlauf dro glebb. Somit konnt ich die Zielverpflegung übernemm und anschließend in der Schwimmhalle noch schö reläxt dusch, obwohl ich mit mei Marktkaufrädle bei dem lahmarschigen Tempo natürlich überhaupt ned ins Schwitzä kummä bin. Sehr gern hätt ich im Schwimmbecken nuch äweng gewellnesst, öber die Zeit wor scho wieder ziemlich knapp, um spätestens halb fünf wollt ich im Gasteig sei. Um 17 Uhr wor Soundcheck für unser Blue-Moon-Orchestra-Konzert um 19 Uhr.

Also wie wors? SCHEEEEEE wor’s wieder...

Der Alex
Weiterführender Link zum Thema: Blue Moon Orchestra mit Alex (Posaune)
 
[team/fuss.htm]