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Hesselberg HM (9.6.2002) Autor: StefanReinhardt
E-Mail: stefan-reinhardt@gmx.net |
Ein schöner Lauf in typ. westmittelfränkischer Landschaft |
Erwin hat wieder einmal gut organisiert. Kaum hatten wir uns früh getroffen, hat er mir schon mein Starterpaket in die Hand gedrückt. Darin befand sich die Startnummer, nützliche Utensilien und die Geschenke. Der Zeitmesschip musste noch auf einem speziellen Gerät aktiviert werden, dann konnte es losgehen. Das heißt, noch nicht ganz, von einigen Läufern fehlten noch die Jahrgangsangaben und bei zwei Läufern wurden gar die Startnummern vertauscht. Nachdem diese Probleme gelöst wurden konnte es aber wirklich losgehen.
Gut, dass mich Erwin noch vor den ersten Steigungen gewarnt hatte, aber wieso Steigungen? Ich hatte eigentlich gedacht die ganze Strecke wäre ziemlich flach. Naja, lassen wir uns halt überraschen. Dummerweise brach auch gerade noch die Sonne durch die Wolken und ließ die Temperaturen rapide steigen. So ging es dann los, eine lange Steigung, ich versuchte mich zurückzuhalten, wollte aber doch den Anschluss an das Hauptfeld nicht ganz abreissen lassen. Mein Puls ging damit rasch auf die 180, damit war mein erster Vorsatz, das Rennen langsam zu beginnen, schon gründlich über den Haufen geworfen. In dem ersten Dorf dachte ich nur daran, irgendwie den Puls wieder zu senken, was auf dem folgenden Gefälle ja kein Problem sein sollte. Doch, oh Schreck, statt dem Gefälle ging es nur wieder bergauf, noch ein ganzes Stück, dann ein wenig eben und danach gleich so steil bergab, dass der Puls auch nicht so recht sinken wollte. Anschließend ging es an ein paar Häusern vorbei und gleich noch einmal bergan. Das konnte ja noch lustig werden, auf so ein Streckenprofil war ich natürlich überhaupt nicht vorbereitet. An der ersten Versorgungsstelle habe ich mir gleich zwei Becher Wasser gegönnt, wie sagt Erwin immer? Die Zeit die man sich zum Trinken nimmt holt man hinterher gleich doppelt wieder rein. Also in Ruhe trinken (Gehpause!) und dann wieder weiter laufen. Auf dem folgenden, leicht fallenden und ebenen Streckenabschnitt versuchte ich mich ein wenig von den Anfangsstrapazen zu erholen. Allerdings hatte ich dabei Mühe den Puls unter 180 zu drücken, meist lief ich zwischen 175 und 180, ein für mich völlig neues Gefühl, solange mit so hohem Puls zu laufen. Bei ca. km 9 dann die nächste Steigung, und kein Ende in Sicht. Glücklicherweise lief ich auf einen langsameren Läufer auf mit dem ich die ganze Steigung und noch ein gutes Stück mehr lief, insgesamt ca. 5km. Dabei hat sich mein Puls auf Werte zwischen 150 und 160 eingependelt, endlich die lang ersehnte Erholungsphase. 6-7 km vor dem Ziel habe ich wieder etwas angezogen und mich schnell wieder abgesetzt. Nach ein paar Minuten überholte ich einen Läufer mit Knieproblemen, dann kam die letzte Steigung. Auf halber Höhe stand wieder ein Streckenposten und ich hatte gehofft, dort würde die Strecke seitlich abbiegen, aber falsch gedacht, es ging doch ganz hinauf. Das gemeine dabei, im oberen Bereich wurde es immer steiler. Kurz vor dem Ziel noch so ein Hammer. Mit einem Puls von 200 habe ich schließlich den höchsten Punkt überwunden, und was ich nie gedacht hätte, mir ging es immer noch prima. So konnte ich es bergab noch einmal richtig laufen lassen und noch einige Läufer bis zum Ziel überholen. Plötzlich sah ich Erwin, wie er mir entgegenlief. Echt super von ihm, mich hat es nochmal so richtig motiviert. Nach einer letzten Rechtskurve sah ich völlig überraschend das Ziel vor mir, ich hätte es noch 500m weiter vermutet. Sogar zu einem Endspurt hat es noch gereicht. So kam ich glücklich im Ziel an, um einige Erfahrung reicher. Das wichtigste aber war, dass es mir trotz aller Strapazen richtig Spass gemacht hat. Abgesehen davon bin ich mit meiner Zeit mehr als zufrieden. Ich hatte insgeheim schon mit 2:15 gerechnet, bin dabei aber von einer flachen Strecke ausgegangen. Dass es bei diesem Streckenprofil nur ein paar Minuten mehr waren hat mich selbst positiv überrascht. Insgesamt war der Lauf recht schön, die Versorgung ausreichend. Irritierend fand ich allerdings, dass am Ende, wenn man am km 21 vorbeiläuft ein HM auf die Strasse aufgemalt ist und das Ziel aber noch nicht in Sicht ist. Trotzdem werde ich es nächstes Jahr wieder angehen, gerade die vielen Steigungen machen doch einen gewissen Reiz aus. Stefan Reinhardt |