Team Bittel
 

28.03.2009 Stadtwaldlauf Fürth – Oder: ein etwas anderer langer Lauf  

Autor:  StefanWinkler   E-Mail: steve.winkler@gmx.net
Letzte Änderung: 29.03.2009 23:43:56

Eigentlich wollte ich einen langen Lauf machen. Irgendwie hatte ich aber überhaupt keine Lust, im Regen 32 km allein durch die Pampa zu traben. Also Fürth HM plus X.

Der Wetterbericht für Samstag verhieß nichts Gutes. Es sollte zwar nur ein Mal regnen, dafür aber den ganzen Tag. Eigentlich wollte ich einen langen Lauf über 32 km machen. Irgendwie hatte ich überhaupt keine Lust, im Regen 32 km allein durch die Pampa zu traben, besonders weil ich eine lauftechnisch anspruchsvolle Woche hinter mir hatte.

Da erinnerte ich mich, dass in Fürth ja der Stadtwaldlauf ist. Cross-Halbmarathon – das klang vielversprechend! Aus einem Bericht von Thomas Schmidkonz wusste ich, dass es eine schöne profilierte Strecke mit knackigen Steigungen sein soll. Also überlegte ich mir, dass ich vorher und nachher ein paar Kilometer zusätzlich laufe. Wenn ich mich beim HM zurückhalte, dann habe ich auch einen schönen langen Lauf. Und ich kann gleich das Trinken an den Versorgungsstationen und das Laufen im Rudel üben. Also fuhr ich nach Fürth und ärgerte mich darüber, dass der Wetterbericht Recht hatte.

In der Halle des TV 1860 Fürth/LAC Quelle Fürth war bereits alles aufgebaut. Die Startnummern wurden an mehreren „Schaltern“ ausgegeben, so dass die Wartezeit kurz war. Kaffee, Kuchen, Semmeln und Getränke wurden angeboten und auch mehrere Infostände waren aufgebaut. Vielleicht hätte man auf die Spendenkasse der Down-Syndrom-Staffel stärker hinweisen können, die ich nur durch Zufall fand. Noch ein kurzer Lungentest am Stand der DAK (6 Liter – nicht schlecht) und schon wurde die Zeit knapp. Also in die Laufklamotten, Jacke drüber und los. Ich wollte ja Kilometer machen.

Die 7 km vor dem Start durch den Fürther Stadtwald machten Laune. Schöne Steigungen, Wurzeln, Matsch. Alles was ein schöner Lauf durchs Gelände braucht. Am Wildgehege ließen sich die Wildsäue von mir überhaupt nicht beeindrucken, auch wenn ich zwei Mal herumlief.

Pünktlich zum Start kam ich zurück zum Sportgelände. Ich warf noch kurz meine Jacke ab und zog die lange Hose aus, sah den Thomas Schmidkonz, sagte kurz Servus und reihte mich ein. Zum Glück musste ich nicht lange warten, weil mir durch die zwei Minuten rumstehen schon kalt wurde. Das Startschüsschen war zwar leise, aber auf Grund der lediglich 124 Starter beim HM laut genug für jeden. Zunächst ging es 1 ½ Runden über die Tartanbahn, die traditionell von fast allen Teilnehmern viel zu schnell angegangen wurden. Kurz darauf kam schon die erste Steigung zum Wildgehege hinauf. Die Wildsäue blieben auch bei der großen Anzahl der Läufer dermaßen unbeeindruckt und drückten ihre Rüssel ganz lässig in den Matsch. Ob es die Bachen auch so friert, wie mich? Nach einem flachen Stück kam schon die erste Verpflegungsstelle. Ich schnappte mir gleich einen Becher, begann zu gehen und trank ihn aus. Alle anderen tranken im Laufen. Das kann ich nicht. Komischerweise habe ich aber nach kurzer Zeit wieder zu den Leuten aufgeschlossen, die vor der Verpflegungsstelle in meiner Nähe waren. Dann kam eine auffällige Steigung. Vom Gefühl her war es die Steigung zur Veste hinauf. War sie aber nicht. Danach ging es ungefähr zwei Kilometer wieder wellig dahin und dann kam der Anstieg. Wirklich steil. Aber geil! Über Wurzeln, durch Matsch und auf Blättern wurde hinaufgerutscht. Dort kam ich dann ins Gespräch mit einem Triathleten aus dem Schwäbischen (ich glaube, er heißt Stephan) und dem 70jährigen Klaus aus Erlangen. Klaus hat mich sehr beeindruckt. Es war nämlich sein erster Lauf seit 3 Jahren über diese Länge. Die letzten Jahre ist er zusammen mit seiner Frau mit dem Fahrrad um die Welt gefahren. Ich meine wirklich UM DIE WELT! Klaus hat mit 54 Jahren mit dem Sporteln angefangen, wurde Triathlet und riss in seiner Altersklasse einen Erfolg nach dem anderen. Jetzt mit 70 Jahren lief er besser durch den Stadtwald, als so mancher junger.

Aber zurück zum Lauf: Um die Veste ging es auf einem schmalen Pfad. Dann kam eine weitere Verpflegungsstation. Nach der ersten Runde merkte ich, dass meine Beine fest wurden. Mir war immer noch elend kalt. Warum habe ich die Jacke ausgezogen? Wenigestens eine Weste und Handschuhe hätten gut getan. Insgesamt war ich 20 Sekunden pro km schneller, als ich eigentlich sein wollte.

Am Sportgelände selbst wurde dann die zweite Runde eingeläutet. Habe ich schon erwähnt, dass es noch immer regnete? Und es mir kalt war? Hunger hatte ich inzwischen auch. Mensch bin ich ein Jammerlappen. Zum Glück hatte ich mit Klaus einen guten Unterhalter. Beim zweiten Mal an der Veste gab es Bananenstücke. Ich konnte die nicht richtig in die Hand nehmen, weil die Finger nicht so wollten, wie ich.
Mit Klaus lief ich dann ins Stadion ein, die warme Dusche vor Augen. Kurz vor dem Ziel bemerkte ich, dass ich – in Hoffnung auf die warme Dusche – ziemlich angezogen habe und den Klaus hinter mir ließ. Wahnsinn, dass man auf den letzten 200 m so abschalten kann. Ich wollte auf keinen Fall vor dem Klaus ins Ziel, weshalb ich kurz wartete. So liefen wir gemeinsam ein. Wahnsinn. Mit 70 will ich auch noch so fit sein! Wir kamen knapp unter 1:55 Std. im Ziel an. Ich war 20 Sekunden pro km schneller, als ich laufen wollte.

Meinen Plan, jetzt noch 4 km dranzuhängen gab ich schlotternd auf. Ich ging sofort in die Kabine und danach in die Dusche. Aber das Wasser war kalt. Zu viele Warmduscher waren vor mir da. Auf einer Berghütte kein Problem. Schon oft nutzte ich dort das eiskalte Wasser und fand es klasse. Aber jetzt? Ich konnte mich nicht überwinden, mich drunter zu stellen. So habe ich nur den gröbsten Dreck abgewaschen und bin dann (Heizung volle Pulle) nach Hause gefahren.

Insgesamt machte der Lauf sehr viel Spaß. Super organisiert, sehr viele freiwillige Helfer, die sich im strömenden Regen mitten in den Wald stellten, um uns Läufern den Weg zu weisen und uns anzufeuern, angenehme Atmosphäre und die vielen motivierenden Worte von Klaus für meine „läuferische Zukunft“. Das einzig Negative war das Wetter bzw. meine nicht angepasste Kleidung.

Steve (schlotternd)
 
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