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14. Rom-Marathon, Sonntag 16. März 2008  

Autor:  HeikeHeller   E-Mail: Globetrotl§aol.com
Letzte Änderung: 05.04.2008 21:04:35

Was ist über Rom, die ewige Stadt auf sieben Hügeln nicht schon alles geschrieben worden? Aber wie würde der Marathon sein?
14. ROM-Marathon, Sonntag 16. März 2008

Was ist über Rom, die ewige Stadt auf sieben Hügeln, nicht schon alles geschrieben worden. Über die malerischen Piazzas und Campos, die historischen Palazzos, die pittoresken Brunnen und die unzähligen geschichtsträchtigen Bauwerke aus den unterschiedlichsten Epochen mit deren architektonisch geprägten Stilrichtungen wie Gotik, Renaissance und Barock. Was ich in schriftlicher Form nicht gefunden hatte, war die nackte Wahrheit über den Rom-Marathon.

Sicher ist man des öfteren auf Textpassagen gestoßen, in denen von Kopfsteinpflaster, dichtem Gedränge auf den ersten Kilometern, zahlreichen Kurven, kleineren Steigungen und magerer Zuschauerresonanz die Rede war. Aber erst wenn man hautnah am bzw. im Geschehen ist, wird man sich der eigentlichen Bedeutung dieser Aussagen bewusst. Zweifelsohne beeindruckend ist der Start bedingt durch die Tatsache, dass man sich unmittelbar vor dem Kolosseum befindet. Zugleich kam ich mir im C-Block, hier standen die 4Std.Läufer, irgendwie klein und zeitgeschichtlich völlig unbedeutend vor. Ein einheimischer Teilnehmer stand mit seinem Laufpartner, einem Hund, am Start. In Italien kein Problem. Pünktlich um 9:00 Uhr ging`s bei trockenem Wetter und frühlingshaften 10°C für den schnellen A-Block los. Keine 2 Minuten später war auch ich in Richtung Piazza Venezia unterwegs. Begleitet von den zackigen Marschklängen einer uniformierten Kapelle. In den Genuss derartiger musikalischer Unterstützung sollte man noch des öfteren kommen. Schwierig, bei einem solch dicht gedrängtem Feld seinen Laufrhythmus zu finden. Augen auf hieß es nicht nur in Bezug auf die Fersen der Mitstreiter, sondern auch bei den Getränkestationen. Kurz angetrunkene Plastikflaschen landeten zu Hauf als schlitternde Stolperfallen auf den „Vias“. Keine wirklichen Hindernisse, aber dennoch mitunter nervig: die Unmengen an achtlos fallengelassenen Schwämmen, welche der Veranstalter ab km 7,5 alle 5 km zur Verfügung stellte. Bedingt durch o.g. Vorkommnisse, habe ich eigentlich erst ab km 18 ein Auge für die Streckenführung gehabt, da ging’s dann aber zunächst in die nördlichen Außenbezirke, deren Bebauung mir nicht als Augenweide in Erinnerung ist. Da ein Stück Schnellstraße für den Marathon nur halbseitig gesperrt wurde, war hier der Geräuschpegel entsprechend hoch.

Bei km 26 lernte ich Rudolpho kennen. Auch er lief heute seinen 4. Marathon. Nice to meet you. Sein Englisch war nicht schlecht, wenngleich mir unsere Konversation durch seinen italienischen Akzent meine ganze Aufmerksamkeit abverlangte. Bei km 35, als meine Beine immer schwerer wurden, trennten sich unsere Wege. Voller Zuversicht zog er davon. Ich dachte heimlich für mich: hätte gestern vielleicht doch Nudeln essen sollen? Nach der Piazza Navona mit ihrem 4 Flüsse-Brunnen ging es auf historischem Pflaster weiter Richtung spanische Treppe und anschließend zur berühmten Fontana di Trevi, die plötzlich wie aus dem Nichts, links auftauchte. Kilometer 37 bis 40 wurden die Härtesten. Eine unendliche Gerade und ich fragte mich immer wieder, wo denn das Kolosseum abgeblieben ist? Freude, als ich es endliche erblickte. Diese wurde aber alsbald durch den letzten, laaaaangen Anstieg nochmals etwas getrübt. Die restlichen ca.300m zum Zieleinlauf über die Via dei Fori Imperiali geht’s dann aber bergab und fast wie von selbst. Es dauerte seine Zeit, bis mir klar wurde, was das Überschreiten der Ziellinie eigentlich eher unspektakulär wirken lies.

Es waren die stummen Lautsprecher, die weder für einen Sprecher noch für musikalische Klänge genutzt wurden. Schade, irgendwie springt bei dieser Veranstaltung einfach der Funken nicht über. Es war mein vierter Marathon. Klar, dass ich nicht zu den „alten Hasen“ zähle und ich die Impressionen nicht ganz so souverän auf mich wirken lassen konnte, wie eben Vielläufer dazu in der Lage sind. Trotzdem wird mir dieser Lauf mit der damit verbundenen Reise als eine phantastische Erinnerung im Gedächtnis bleiben. Und wie sagte schon Jean Paul so treffend: die Erinnerung ist das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können.

Ciao
Heike
 
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