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26.08.2007 - Koberstädter Wald-Marathon Autor: NorbertHornauer
E-Mail: hornauer@t-online.de |
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Vor 20 Jahren hab ich mal am Koberstädter Waldmarathon teilgenommen. - Ihr braucht nach „Koberstadt“ nicht googeln: gibt’s nicht! | ||
Times are changing… Eigentlich hätte an die Überschrift auch noch die Phrase „back to the roots“ angehängt werden können, aber das wären mir denn doch zu viele Anglizismen gewesen. Kurzum: vor ca. 20 Jahren hab ich ein- oder zweimal am Koberstädter Waldmarathon teilgenommen. (Ihr braucht nach „Koberstadt“ nicht googeln; gibt’s nicht!) Es war ein echter Insiderlauf mit immer so insgesamt um die 500 bis maximal 600 Teilnehmern bei Marathon und Halbmarathon zusammen. Gestartet und gefinished wurde wirklich noch im Wald. Dort standen auch das „Kuchenzelt für danach“, und ein Tankwagen mit kaltem Wasser für die Freiluftduschen hinter aufgehängten Plastikplanen. Parken? Fehlanzeige. Diese Bilder hatte ich im Kopf, als ich mich nach über zweijähriger Wettkampfpause nach dem Frankfurter Ironman mal wieder für einen Halbmarathon anmeldete. Schon bei der am Vortag vollzogenen Anmeldung, die diesmal im Egelsbacher Sportzentrum vorgenommen wurde war klar, dass vieles anders sein würde. Elektronische Chipzeitmessung, Start und Zieleinlauf im Stadion, mehrere Zelte, Werbestände und Verkaufsaktivitäten von Sportkleidungshändlern, „richtige“ Umkleiden und Duschmöglichkeiten, die teilweise im benachbarten Schwimmbad waren. Also alles neu. Aber immer noch sehr familiär und zuvorkommend: die Organisatoren und deren „Helfer“. Hatte meinen Chip nicht dabei und die Nummer wurde ratzfatz von einem freundlichen Herren im „Troubble Desk“ übers Internet herausgefunden. Schöne neue Welt. Am Sonntag morgen die knapp 20km von Frankfurt über die A 661, Ausfahrt Egelsbach. Sonnenschein, super Tag. Gut ausgeschilderte Anfahrt (auch schon am Vortag), schattiger Parkplatz in der Nähe und rein ins Getümmel. Die Teilnehmerzahlen hatten sich seit damals gut verdoppelt. An den Toiletten nur kurze Schlangen was auch nicht überall so ist. - Start für die Marathonis die 2 Runden plus einer kleinen Schleife zu absolvieren hatten war schon um 8:00 Uhr, und mein Halber (1 Runde) ging um 10:00 Uhr los. - Bestes Wetter, ein wenig zu warm, aber das lässt sich ja im Wald gut aushalten. - Startschuß. Ich sehe zu, dass ich nach 2:20 Min. wirklich als allerletzter die Startlinie überquere. Die ersten 1,5km gehen dann natürlich raus aus der Kleinstadt und durch die Sonne. Ich denk noch an meine selbst auferlegte Zielzeit als ich bei KM 1 (jeder Kilometer ist ausgeschildert) feststelle, dass ich dafür zu schnell bin. Tempo geht von alleine raus, weil jetzt die erste sehr, sehr moderate Steigung kommt die sich bis Km 5 zieht. Ausserdem muß ich eine halbe Minute raus weil die Blase drückt. Wie angenehm, dass es ein Waldlauf ist und kein Stadtevent bei dem man erst mal an ein WC kommen muß... Die Verpflegungsstelle 1 lasse ich aus wie viele. Habe ja sowieso mein „Fläschchen“ in der Gürteltasche dabei falls es eng werden sollte mit der Veranstalterverpflegung (Cola, Wasser, Iso). Danach geht’s dann wieder ca. 5 km ebenso moderat bergab. Ich laufe hinter einer Gruppe her, die gefühlsmäßig genau mein Tempo hat. Bei der Km10-Verpflegungsstelle schütte ich mir nur Leitungswasser auf die Läuferkappe zur Kühlung und nehme danach die ersten Schlücke aus meiner Flasche. Es läuft super. Bin immer noch gut „im Soll“ und fühle mich wohl. Die, die nach dem Start überzogen haben, werden jetzt permanent ingesammelt, und ich lasse auch die Gruppe hinter mir. Etwa bei km 13 ist der höchste Punkt der Strecke erreicht, und es geht wieder runter, aber ich weiß, dass zwischen km 16 und km 18 nochmal ein wenig Steigung kommt. Bin aber jetzt schon gut in meiner Zeit und mir geht’s noch immer prima. An der Verpflegungstelle km 15,5 ist eine Stehparty. Ich lauf auch da wieder durch, nehme aber kurz danach wieder mein Fläschen mit dem Superdoping Apfelsaftschorle. Langsam merke ich wie es anstrengender wird. Kein Wunder, denn ich bin jetzt hochgerechnet schon eine knappe Minute unter meiner selbst gesteckten Sollzeit, und weiß, dass die letzten 3 Kilometer Gefälle sind. Bei Km 17 verstoße ich gegen eines meiner Prinzipien: „Keine (Verpflegungs-)experimente im Wettkampf“ und nehme ein vor dem Start zu Werbezwecken verteiltes „Marshmallow“ mit Kohlehydraten zu mir. Mit der Flüssigvariante des selben Herstellers hatte ich schon gute Erfahrungen gemacht. Ausserdem sind es ja nur noch 4 km, ich bin super in der Zeit und es sind keine Steigungen mehr zu erwarten. Es geht gut! Ich werde sogar wieder schneller und „fliege“ die letzten 4km ab. Auch der letzte Kilometer - der ja wieder durch die mittlerweile aufgeheizte Stadt geht - „flutscht“ nur so dahin. Hinter mir schnauft einer laut keuchend heran, tappst mit schweren Schritten an mir vorbei um dann zweihundert Meter weiter stehen bleiben zu müssen. Das Stadion naht, noch die dreiviertel Runde bis vor die Tribüne, der Stadionsprecher nennt jeden namentlich und gratuliert zur vollbrachten Leistung. Ich bin durch! Drei Minuten unter der erwarteten Zeit, fühle mich nicht ausgelutscht, und hab lt. Ergebnissliste gut 200 Mitläufer (m und w) überholt weil als Letzter gestartet. Hinter dem Ziel treffe ich noch auf ein paar alte Bekannte und einen Freund, der ebenfalls schonmal vor ca. 20 Jahren da mitgelaufen ist, und hier auch einen Wiedereinstieg ins „Wettkampf“laufen gemacht hat. Wir schwelgen noch ein wenig in alten Zeiten um dann festzustellen, dass sich doch nicht sooo viel geändert hat. ...außer unsere (Lauf-)Zeiten eben. Was wir früher an Jahren weniger hatten, das haben wir heute an Kilo mehr! ;-) Fazit: wer mal in wirklich ruhiger Umgebung im Hochsommer auf einen schattigen (Halb-)Marathon gehen will, ist zwischen Darmstadt und Frankfurt bestens aufgehoben, bei einem absoluten Spitzenpreis zu dem es - trotz Nachmeldung - dann sogar noch ein T-Shirt oder eine Bauchtasche gab. (Bei mir heisst das Teil Bauchtasche wegen nicht vorhandener Hüfte). Ergebnislisten waren schnell ausgehängt, Verpflegung war ausreichend, jeder Kilometer gut lesbar markiert, nur 3km Asphalt ansonsten gut befestigte Waldwege, Streckenprofil und andere Infos gut lesbar und leicht zu finden ausgehängt, sanitäre Einrichtungen sauber und in ausreichendem Maße vorhanden, bewachte Kleiderbeutel, Parken in Start-/Zielnähe kein Problem, Organisation top! Läuferherz was willst du mehr!? Schöne Grüße, etwas sentimental, Euer Norbert vom Team Bittel. |
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