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18.03.2006 - 10. Sechs-Stunden-Lauf „Sri Chinmoy – Self Transcendence“ in Nürnberg Autor: ErwinBittel
E-Mail: erwin@teambittel.de |
Viele viele Runden (á 1,5km), doch mir wurde es nie langweilig. Eine durchaus gelungene Alternative zum Landschaftslaufen. Und: Fans können uns alle 9 min zujubeln. - Wenn es nicht zu kalt ist. |
Hallo Dauerläufer, ja, es waren viele viele Runden (á 1,5km), doch mir wurde es nie langweilig. Es war viel geboten. Wir treffen uns Samstag früh am Start Wöhrder Wiese. Es ist zivile Morgenstund, 9.20 h, als ich ankomme. Ich begrüße Gottfried, Uli und Roland, entdecke unter den 160 Startern aber kein weiteres bekanntes Gesicht. Es ist sehr kühl, 3 Grad, aber ohne Wind lässt es sich aushalten. Wir stehen unter alten Bäumen am Ufer der Pegnitz und ich blicke in die Laufrunde, die ich seit meiner Studentenzeit sehr gut kenne. Flach, Asphalt, Allee. Es gibt vor jedem Lauf immer viel zu erzählen, ja ja, doch jetzt muss ich zu meiner Zählerin Christine, „Kontakt aufnehmen“, wie ausgeschrieben. Nett lächelt sie, als ich ihr vorschlage mich im Vorbeitraben mit „Christine, Dora 19“ zu melden: 19 meine Startnummer, D wie Dora ihr Buchstabe. Die Buchstaben gehen von A bis Z und weiter: über 30 Zähler sitzen wie eine Jury nebeneinander. Sie packen sich in Decken und Schlafsäcke, Schals und Mützen. Sechs Stunden in der Kälte ausharren und aufmerksam sein dazu, das ist sehr lobenswert, finde ich! Irgendwie verpasse ich fast den Start vor Plaudern, wieder einmal – you know me - und reihe mich mit Gottfried ein. Los geht es. Wir wollen langsam beginnen, ich bin noch nicht voll lauffit, ihm taugt das 6-Min-Tempo, das wir ab Beginn haargenau traben. Und so geht es in die Runden. Ich ziehe meinen Windbreaker nach der zweiten Runde aus, lasse aber meine Mütze auf. Wirklich schwer einzuschätzen dieses Wetter. Ich ziehe die Handschuhe eine Runde aus, dann wieder an. Grosse dicke Smileys grinsen leuchtend gelb, geheftet an die dicken Laubbäume am Rande unserer Asphaltrunde. Alle 200m eine Tafel mit spirituellen Denksätzen zum Thema Laufen. Immer einen Schritt weiter als Du denkst, siehe es geht. Nur eine Strasse ist vollkommen, die vor Dir. Wir laufen leicht, Gottfried und ich und greifen das spirituelle des Laufes auf, sinnieren darüber und unterhalten uns. Immer wieder passieren wir unsere Zähler, Christine „Dora 19“ und Gottfrieds Zähler. Ab der 5ten Runde kennen wir uns. Auf der Flussseite weht etwas Wind. Auf der Gegengeraden, wo zeitweise 2 Jungs trommeln, singen und Didgeridoo spielen, da ist es mit leichtem Rückenwind fast warm. Ein tückisches Wetter! Handschuhe aus, an, aus, an. Gottfried isst von Beginn an etwas, ich brauche erst ab der ersten Stunde ein paar Schluck warmen Tee. Wirklich prima Verpflegung heute: Tee (leider manchmal etwas zu heiß), Brühe, Apfelsaft, warmes Wasser, Müsliregel, Ultrabuffer, Chips und Brezeln, Erdnüsse, Salzkartoffeln, Schokolade, Brote mit Marmelade, Frischkäse, Kräutern und Tomaten. Ein wahres Büffet! Wir überrunden Uschi, die wie immer sehr gemächlich läuft. Wir werden überrundet von den Führenden, usw... Nach 2 Stunden und wer weiß wie vielen Runden treffen wir Iris. Ab jetzt gehen wir jeder seinen eigenen Weg, Gottfried bleibt bei seiner Lauffreundin Iris, ich ziehe gemächlich weiter. Sehr schnell klicke ich in ein anderes Tempo, minimal schneller, und versinke vollkommen in mir. Wie durch eine Milchglasscheibe blicke ich zu Christine Dora 19 im Vorbeiziehen und hebe einen Arm. Ich kriege die folgenden 2 Stunden wenig mit, ja meditiere fast. Die Füße sagen nichts, die Hände sind warm in den Handschuhen. Kurz laufe ich ein Stück mit Roland, doch unsere Schritte passen nicht zueinander. Ich ziehe weiter. Nach 4 Stunden beschließe ich es für heute gut sein zu lassen, keine Ahnung wie weit ich schon bin. Über 40km, ruft mir Christine im Vorbeiziehen zu. Na, dann werde ich bei km50 aufhören, und teile es ihr mit. In der letzten Runde vor km50 erhalten wir ein kleines rotes Fähnchen „50 km“, das ich nicht in der Hand halten will. Ich mag jetzt gar nichts in der Hand halten, denn meine Hände sind leicht wie Flügel. Also klemme ich mir das Holz zwischen die Zähne. Die rote Flagge weht im Wind, ich treibe gen Ende meines heutigen Laufens, 4:30 h nahen. Doch was sehe ich da auf einmal? Mir läuft mein Lauffreund Thomas Schlicker entgegen, extra angetrabt, um mit mir ein paar Runden zu laufen. Eigentlich will ich ja aufhören, laufe mit ihm aber doch noch 2 Runden, bevor er weiter zieht. Eine nette Aufmunterung. Doch sie reicht nicht, mich vom Heimgehen abzuhalten. Wenn ich keine Lust mehr habe, dann habe ich keine Lust mehr. So einfach ist das. Schön war’s! Als ich dann stehe, mir genüsslich einige Becher warme Brühe nehme und das Büffet rauf und runter genieße – wird es mir langsam kalt. Ha, da ist ein Massagezelt! Kein Läufer drin. You know me... So gehe ich rein. Ich erhalte zuerst eine kinesiologische Behandlung, „Einrenken“, was zugegeben punktuell schmerzvoll ist, aber nicht kracht in den Knochen. Dann eine tibetanische Massage der Arme („Arme für Beine“), meines Rückens und Nackens. Es tut sehr gut, doch mir wird kalt. Leider hat das Zelt keine Heizung. Eine sehr gelungene Laufveranstaltung, dank unzähligen Freiwilligen. Danke an Klaus Schulz und sein Sri Chinmoy Marathon Team. Namaste, Erwin Infos: www.srichinmoyraces.org/de/veranstaltungen/nuernberg |