Team Bittel
 

12.11.2005 – 2. Zeiler Waldmarathon  

Autor:  ErwinBittel   E-Mail: erwin@teambittel.de
Letzte Änderung: 14.11.2005 15:02:09

Hilmar berichtet von seinem Überraschungs-Coup: statt Halbmarathon sein erster Marathon!

Rückblick: am 22.10.2005 endet gerade eben der Albmarathon in Schwäbisch Gmünd. Ob die halbe Distanz über 25 km oder der Ultra über 50 km, für mich ein besonderes Erlebnis, und für viele Läufer ein fester Termin in der Jahresplanung. Dabei ist es gar nicht so leicht, aus der wachsenden Zahl von Veranstaltungsangeboten, die sich allerorten übers Jahr verteilen, die richtige Auswahl zu treffen, ohne sich dabei heillos zu übernehmen. Möchte man doch als Genussläufer soviel des Schönen mitnehmen, wie nur geht.

Aber soll am 22.Oktober wirklich schon das Ende des Laufjahres erreicht sein? Und dies noch dazu angesichts eines derart selten prächtigen Herbstwetters? Nein. Also auf gehts zur Planung des nächsten Höhepunktes. Dank Internet kein Problem. Der Angebote sind da viele. Aber welches auswählen?

Zeiler Waldmarathon? Das klingt gut, Waldmarathon. Hört sich nach viel Landschaft und buntem Herbstwald an. Zweimal 420 Höhenmeter versprechen einen anspruchsvollen Lauf. Aber wo liegt Zeil? Karte herausgeholt und siehe da, zwischen Bamberg und Schweinfurt, also in greifbarer Nähe. Schnell ein Blick auf die Teilnehmerlisten und schon steht die Anmeldung im Internet. Vorfreude, schönste Freude. Aber ob wohl das Wetter auch Mitte November noch mitspielt??? Abwarten und das Beste hoffen. Eine Idee ist geboren, ein Ziel ist in Sicht, aber wie vieles im Leben macht auch der schönste Lauf in angenehmer Gesellschaft gleich doppelt Freude. Gut, dass es Erwin und Team Bittel gibt. Kurze Anfrage und schon ist Interesse geweckt.

Am Samstag ist es dann endlich soweit. Ich fahre, Erwin und Susanne werden in Nürnberg aufgegriffen und Thomas bereichert unsere fröhliche Gesellschaft in Forchheim. Da der Lauf erst zum 2. Mal stattfindet, sind wir alle gespannt, was uns der Naturpark Hassberge und die „Roten Teufel“ (Laufverein dort) wohl bescheren würden. Erstes positives „Aha-Erlebnis“ bei der Einfahrt in Zeil ist die gute Ausschilderung der Laufveranstaltung. Durchaus keine Selbstverständlichkeit. Die Startnummernausgabe erfolgt freundlich und ohne Wartezeiten. Ein Blick auf die Uhr mahnt zur Eile und lässt die Entscheidung, ob wir die ca. 2km zum Start/Ziel laufen oder den Pendelbus nehmen, leicht fallen. Wir fahren problemlos mit einem der kleinen Busse. Vom Busausstieg zum Start ist ein nicht erwarteter langer Anlaufweg, der die Minuten bis zum Start in rasender Eile vergehen lässt. Schnell umgezogen am kühlen Startplatz im Wald, Wechselsachen im Zelt dort verstaut und schon geht’s los. Dabei müssen sich die etwa 225 gemeldeten Läufer ohne den obligatorischen „Startschuss“, in Bewegung setzen, denn wir seine „schließlich mitten im Wald“! Eine viertel Stunde später starten die ca. 100 Walker und um 11.00 Uhr beginnt der Halbmarathon, für den sich ca. 400 Läufer gemeldet haben.

Wir 4 haben uns geeinigt, wir traben selbstverständlich am Ende des Starterfeldes los, da schließlich einer immer der Letzte sein muß und es ungleich schöner ist, als Letzter zu beginnen als als Letzter zu enden.
Ziel “Marathon“ für Erwin und Thomas, die als „alte Hasen und Genussläufer“ die Sache gemütlich angehen wollen und Ziel „Halbmarathon“ für Susanne und mich. Für uns ist 42 km noch eine zu große Herausforderung. Schön, dass die Strecke aus zwei gleichen Runden besteht und jeder Marathoni die Möglichkeit hat, nach der ersten Runde auszusteigen und sich mit dem Halbmarathon werten zu lassen. So können sich Susanne und ich ruhigen Mutes den Marathonis anschließen und wir müssen das gemeinsame Lauferlebnis in der Gruppe mit Erwin und Thomas nicht missen. Zu diesem Zeitpunkt weiß noch niemand, dass auch aus meinem geplanten „Halben“ ein „Ganzer“ werden könnte. Ich auch nicht!

Die ersten drei Kilometer gehen dann kräftig bergan und bringen uns bereits den größten Teil der Höhenmeter der Runde. Ein Grund mehr, es mit der gebotenen Ruhe angehen zu lassen. Einfach toll, wie es Erwin schafft, den fast zwingenden Drang nach vorn, mit Gelassenheit – und dem Wissen, um das was da noch kommt – zu begegnen und die Gruppe in Ruhe und zusammen zu halten. Im lockeren Geplauder vergehen die ersten Kilometer wie im Fluge und schon erscheint die erste Verpflegungsstelle in Sichtweite. Wir nähern uns als die letzten des Feldes und glauben unseren Augen nicht, was uns dort für ein überhaus reichliches Büffet erwartet. Tee, Isogetränk, Cola, Malzbier, Früchteschnitten, Bananen, Kekse und – man glaubt es kaum – zwei Sorten leckeren Kuchens! Die Aussicht auf Wiederholung dieses reich gedeckten Tisches motiviert unglaublich und lässt die jeweiligen fünf km-Strecken zwischen den Verpflegungspunkten nur so dahinrauschen. Für mich immer Hungrigen ein Grund mehr darüber nachzudenken, dass bei 42 Kilometern doppelt so viele Verpflegungspunkte passiert werden, wie bei 21 Kilometern... *grins*. Das Angebot war im übrigen bis zuletzt immer vollständig, der Tee warm und die Betreuung überaus freundlich. Allen Helfern dafür ein ganz großes Dankeschön!

So, gut gestärkt lassen sich leicht Kilometer um Kilometer unter die Füße nehmen. Die Markierungen nach jedem Kilometer sind einfach toll und ermöglichen jedem Läufer, sein Tempo zu kontrollieren. Nach dem ersten Anstieg über 3km folgen nun sagenhaft schöne Strecken im vom Laub gefärbten Herbstwald, der an vielen Stellen freie Blicke auf den Naturpark Hassberge zulässt und bei mir die Erinnerung an den Voralpenmarathon im Allgäu aufkommen lässt. Einfach schön hier. Als bei km14 nicht nur die nächste Verpflegungsstelle in Sicht gerät, sondern sich auch die Sonne zeigt, macht sich ein wohliges Empfinden auf der Haut breit, dass den November als eigentlich dunklen und nasskalten Monat vollständig vergessen lässt. Die Sonne durchdringt die Baumkronen und beschert himmlische Farbspiele. Es kommt das unvergleichliche Gefühl auf, immer weiter laufen zu wollen – was für mich dann kurze Zeit später sehr lebendig werden sollte...

Susanne und ich laufen nun kurz vor den fotografierenden Erwin und Thoma. Wir befinden uns auf den letzten Kilometern der ersten Runde und nähern uns dem Zieleinlauf zum Halbmarathon. Nicht ohne jedoch auf den letzten 4km noch so manchen unerwarteten Anstieg vor Augen und unter unseren Füßen zu haben. Obwohl Susanne noch mit den Nachwirkungen einer Erkältung zu kämpfen hat, läuft sie ein super Tempo und steigert sich auf den letzten Kilometern, um eine prima Zeit von 2:20 h zu erreichen. Erwin und Thomas sind infolge einer Vielzahl von fotografischen Einsätzen, deren Ergebnisse uns auf Kunstwerke der besonderen Art hoffen lassen dürfen, etwas zurück, was nicht überrascht, da sie ja noch eine zweite Runde vor sich haben.

Inspiriert vom Zauber der herbstlichen Strecke und nach eingehender Rücksprache mit meinem Körper, der Geist war längst entschlossen, verkündet ich bei km20,5, dass ich auf einen sofortigen Zieleinlauf verzichten werde und mich an der zweiten Runde und damit meinem ersten „Ganzen“ versuchen würde. Tief durchatmen!

Gut, notfalls könnte ich ja bei km31 immer noch abkürzen und mich vorschnell dem Ziel nähern, wozu es dann allerdings tatsächlich nicht kommen sollte. Susanne war begeistert und machte mir kräftig Mut. Ab ging es also in die zweite Runde. Erster kräftiger Anstieg, km21 bis km24. Keine Probleme. Weiter geht’s. Bis km32 immer wieder die Frage: Schaffst Du das? Dann bei km35 die definitive Antwort: Ja ! Das Schlimmste ist vorbei. Jetzt kommt mit der Erkenntnis, dass dies mein erster Marathon ist, ein Motivationsschub ohne gleichen. Der wenn schon keine Flügel, verleiht dann aber jedenfalls leichte Füße. Das Gefühl, den ersten Marathon zu laufen, ist überwältigend und nicht zu beschreiben. Das muß man erleben!

Nach 4:18 h Zieleinlauf. Geschafft. Glücklich. Und das Wichtigste: Lust auf mehr und kein Frust wegen totaler Erschöpfung. Erwin sei Dank. Ohne dessen Erfahrungen und Tipps hätte ich dieses Lauferlebnis wohl nicht gehabt.

Schöne große Medaille, Empfang mit „Schoppenfetzer“ (1 Flasche lokalen Wein für jeden) als schöne Zielprämie, heiße Dusche und ein warmes Essen. Wie lecker doch Pellkartoffeln mit Sauerrahm sein können!

Nachdem wir 4 vom „Team-Bittel“ uns zur Siegerehrung in der Halle wieder finde entdecken wir sogar noch Elke + Peter, von denen wir bisher nicht wussten, dass sie auch hier sind. Alle, die ihren ersten Marathon gelaufen sind erhalten heute ein besonderes Geschenk, eine große Flasche Spezialbier. Erwin ruft mich und schiebt mich auf die Bühne, denn ich wusste davon nichts, weil ich gerade mal aus der Halle gegangen war. Dann geht mit der gemeinsamen Heimfahrt ein schöner Lauftag zu Ende, den keiner missen möchte. Und eines steht fest: Der Zeiler Waldmarathon ist ein Termin, den es lohnt sich bereits heute im Kalender für das nächste Jahr zu notieren!

Danke an den Veranstalter, den Mann vom Wetter und alle fleißigen Helfer! Wir freuen uns schon jetzt auf Euren 3. Zeiler Waldmarathon 2006.


Euer Hilmar vom „Team Bittel“




Infos: www.zeiler-waldmarathon.de











 
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