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10.09.2005 - 10. ebm Marathon Niedernhall Autor: ErwinBittel
E-Mail: erwin@teambittel.de |
Mein persönlicher Massage Marathon – Daumen hoch |
Hallo Freunde des Massage-Läufers, es ist wieder soweit. Die ganze Nacht und besonders auf dem Weg zum Start regnet es. Doch am Start hört es auf. Am Himmel kreist ein Flieger mit dem Transparent „Viel Erfolg“. Ich bin gekommen um mir eine lange wohltuende Massage zu verdienen. Das ist mein Erfolg, den ich anstrebe. Weil es wohl weiter regnen wird beschließe ich nicht sehr lange darauf warten zu wollen. Am Ende sollten es keine 3 Stunden sein. Ich kenne die Strecke aus 3 Jahren sehr gut (s. Berichte 2002+2003 www.teambittel.de/content/news_detail_sicht.asp?News_ID=231 www.teambittel.de/content/news_detail_sicht.asp?News_ID=101 ). Etwa 30 der paar hundert Marathonläufer vor mir fliehen vor irgendetwas, so schnell sind sie außer Sicht. Bei km4 spricht mich Andreas an, er kenne mich aus unseren Internetseiten und von einem anderen Marathon. Wir laufen zusammen, nachdem wir kurz unsere Marschrouten abgesprochen haben: „unter 2:55 Std. und Bestzeit “ möchte er und wird es grandios schaffen. Als erste Verpflegungsstelle finden wir „Breakfast und Running“. Mir ist noch nicht nach Frühstück. Ich bin da immer spät dran, und es ist noch früh. Bei km6 holen wir erstaunlich früh den ersten Flüchtling ein, einen unerfahrenen völlig erschöpften Jungen, der am Start mit los stürmte, was sich jetzt rächt. Bis km12 laufen Andreas und ich zusammen durch immer wieder leichtes Nieseln. Die Strasse ist nass. „Regnet’s oder schwitzen Sie?“, fragt eine einsam am Rande stehende Bäuerin. Ich grinse und laufe in mittlerweile nassen Schuhen. Da werden die Füße schwer werden, denke ich. Und sie werden. Jedem Kilometer mehr. Am Berg bei km11 kommen uns die ersten Läufer entgegen, ich betreibe meine Laufstudien, werde jedoch dabei unterbrochen, weil da jetzt 4 römische Türme stehen mit jungen Posaunenbläsern drauf. Natürlich unter Schirmen. Das ist eine gute Idee und Abwechslung, heuer zum ersten Mal. Hey, das Römische Erbe geht noch weiter: kurz darauf an der Getränkestelle steht eine ganze römische Dorfbevölkerung am Straßenrand, in leichte Gewänder gehüllt. Tunika und Isodrink: ein gutes Kontrastprogramm. Dann hat man noch ein römisches Tor aufgebaut und gleich danach die (nicht römische) Straßendusche, gedacht sich darunter zu erfrischen. Doch wir laufen ja schon im Regen. Ich versuche vielmehr, dem Wasserlauf der Dusche am Boden auszuweichen. Kann man denn die nicht abstellen? Jetzt kommt die Wende, es geht wieder den Berg rauf und wir sehen die hinter uns Laufenden. Erst sind es wenige, dann werden es mehr und mehr. Ich grüße fleißig und blicke ins Tal über abgeerntete Felder, verstreute Apfelbäume, den Flussverlauf und grüne Wiesen. Vor mir springt ein Läufer die Böschung hinunter und verschwindet im Maisfeld. Meine Schuhe sind jetzt völlig durchnässt, quietschen manchmal und patschen über den Regen auf dem Asphalt. Aber sauber sind sie. Alle entgegenkommenden Läufer sind nun vorbei. Ich kann weit sehen und finde außer Andreas 100m vor mir nur noch entfernt den einen oder anderen Läufer vor mir auf der Strecke des Radweges. Ich versinke in Gedanken, wie schön doch das Tal hier ist. Ab und zu Rotkreuzhelfer, die ersten 10km-Läufer, Opa und Enkel, zwei gemütliche Mädels. Es geht mir gut, nasse Füße, patschend auf der Strasse, quietschende Schuhe: ich glaube ich bin eine Ente. Langsam nähert sich der Start/Ziel-Bereich wieder. Ramba-Zamba, richtig was los, ein Sprecher begrüßt die 10km-Finisher mit Namen und fetzige Musik dazu. Wir Marathonis werden hinten vorbei geleitet. Doch da werde ich in einer Stunde durchschweben, ja! AB jetzt kommen uns die ersten Halbmarathon-Läufer entgegen, in Mengen, und anwachsend. Mei, da muss ich richtig aufpassen, dass es keinen Zusammenstoß gibt. Schon auf der Geraden trotz weiter Sicht, denn viele geschundene Läufer blicken halbblind nur noch vor sich auf den Boden. Nach einigen Touchierungen erwache ich blitzschnell aus meinen Gedanken. Aufgepasst! Ich bin flott unterwegs, vor mir kaum ein Marathoni, hinter mir keiner. In den Kurven gibt es einige Beinahezusammenstöße, sehr enge Begegnungen, die mir nicht gefallen. Ehrlich. Ich muss stets „Achtung Marathonläufer“ rufen – und... „PENG“, Zusammenstoß in einer scharfen Kurve mit einer Gruppe von Kurvenschneidern... Es ist auf einen Schlag dunkel. Ich erwache sitzend am Straßenrand und mein Daumen tut sehr weh. Kopf an Körper: „Body-Test! Es gibt keine weiteren Schmerzen, keine Abschürfungen. Aufstehen klappt. Es geht. So trabe ich langsam wieder los, alle Knochen von innen checkend und den Daumen beobachtend. Andreas, sonst knapp vor mir ist außer Sichtweite. Also muss ich mindestens 2 Minuten offline gewesen sein... Km28, km30,km33, jetzt reißt das Band der HM-ler ab. Endlich können Daumen und ich frei laufen. Fast alleine. Leere Apfelbäume mit herbstlich werdendem Blättern. Über mehrere enge Holzbrücken. Die führenden Läufer sind längst vorbei. Weiter und immer weiter geht es zur Wende bei km35: hey, Cheerleaders, Musik, endlich wieder Menschen! Daumen und ich laufen gut, ich ihn immer im Blick. Der ist dick und blinkt mittlerweile lila. Ich kann ihn bewegen, Knochen scheinen keine gebrochen zu sein. Die Schmerzen halten sich in Grenzen. Ich genieße das Publikum, Daumen nicht. Es läuft. Jetzt sehe ich auch Andreas wieder, wenig vor mir. Meine nassen Schuhe patschen, es nieselt leicht. Die Kilometer fliegen immer noch. Km41 - so, jetzt gehört das Ramba-Zamba mir! Und Daumen und ich erreichen locker das Ziel. Susanne empfängt mich, überglücklich wegen ihrer 10km-Laufes. Ich setze mich erst mal in einen der Sonnenstühle im leichten Nieselregen, dann Trinken mit links (Daumen rechts will nicht dass ich trinke). Trotz der guten Drinkmischung friert es mich schnell. Ich gehe in die warme trockene Halle Rosa B Gymnastik machen (www.team-bittel.de/team/rosa_b/index.htm). Tut gut. Und gleich von dort aus, ahhhh, in die warme Dusche. Das tut gut. So, nun aber endlich ab zur Massage. Die ist lange und sehr entspannend. Martin macht das hervorragend. Sein Chef Herr Schünemann und ich freuen uns auf ein Wiedersehen. Martin sei einer seiner Besten und wie alle freiwillig hier. Ja, Herr Schünemann, ich werde wieder einige Zeilen schreiben. Ja, wirklich schön war es. Ist es noch. Nein, mir tut nichts weh (Daumen ist brav), keine Blasen an den aufgeweichten Füßen. Es ist einfach gut gelaufen. Mein Ziel ist erreicht! - Nicht überall gibt es nach einem Marathon Massagen. Hier dazu schön im Warmen, mit frischer Luft aus den Fenstern, das tut gut. Dazu eine gepolsterte Massagebank mit Kopfstütze, einen Unterlegball für die Beine und sanfte Hintergrundmusik. Das strahlt Ruhe aus und macht perfekte Entspannung möglich. So professionell organisiert findet man das höchstens auf einem ganz großen Event, und da nur selten. Danke an alle, vor allem für die Massage. Bis 2006... Erwin und Daumen Infos: www.ebmpapst-marathon.de |