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Biel 2004 Autor: StefanReinhardt
E-Mail: stefan-reinhardt@gmx.net |
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naß, kalt, dunkel - aber trotzdem schön | ||
Nach der Hitzeschlacht im letzten Jahr sollte es diesmal laut Wetterbericht sehr angenehm werden, Freitag bewölkt und Samstag sonnig bei Temperaturen von 15-20 Grad. Kurzentschlossen fahre ich Freitag mittag nach Biel, in der Schweiz regnet es. Abends gibt es noch ein paar richtig heftige Schauer, doch 1 Stunde vor Start klart es auf, hat der Wetterbericht also doch recht? Am Start das vertraute Bild, die Läufer reihen sich auf, es geht alles relativ ruhig zu. Die ersten Kilometer durch Biel kenne ich noch vom letzten Jahr, danach ändert sich die Strecke ein wenig. Ausserhalb von Biel wieder die alte Strecke, es geht aufs Land hinaus, einsame Feldwege. Es ist leicht neblig, das Wasser der letzten Regenschauer verdunstet langsam. Es ist zwar nicht warm, aber ich habe doch das Gefühl zu schwitzen. Die Marathon und Staffellläufer überholen uns, danach wird es einsam. Das Feld zieht sich langsam auseinander. Jetzt erst finde ich Ruhe und stelle mich auf den langen Lauf durch die Nacht ein. Es wird dunkel, richtig dunkel, kurz vor Neumond gibt es hier wirklich überhaupt kein Licht mehr. Gegen 1:00 Uhr zucken vermehrt Blitze über den Himmel. Um 2:00 schließlich fängt es zum Regnen an. Es gießt richtig heftig, ich bin sofort naß bis auf die Haut. Ich habe nur die kurze Laufhose und mein T-Shirt, wer hätte denn gedacht, dass sich der schweizer Wetterbericht irren könnte? So laufe ich langsam dem Ende der ersten Teilstrecke entgegen. In der Hoffnung, dass es sich nur um einen vorrübergehenden Gewitterschauer handelt gehe ich die zweite Teilstrecke an. Es wird langsam kalt, vielleicht 10 Grad. Da ich immer noch tropfnass bin friert es mich sobald ich stehenbleibe. Die Verpflegungspausen reduziere ich auf ein Minimum. Besonders beindruckend fand ich die Waldwege, der Teer hat sich durch die Nässe besonders dunkel verfärbt, dazu der Regen und Neumond, man braucht alle Sinne um den Weg noch zu erahnen. Eigentlich kann man den Weg gar nicht mehr sehen, aber dennoch verfehlt man ihn nicht. Ein längeres Gefälle lasse ich es richtig laufen, praktisch blind, ich habe das Gefühl ich könnte sogar die Augen schließen und dennoch dem Wegverlauf folgen. Allen Wiedrigkeiten zum Trotz ist es immer noch schön hier so alleine durch die dunkle Nacht zu laufen. In Kirchberg höre ich dann auf, es macht einfach keinen Sinn mehr. Nach Stunden in Regen und Nässe bin ich völlig aufgeweicht. Wenn ich weitermache lösen sich meine Füße noch völlig auf, ein paar Blasen habe ich bereits. Mit dem Bus fahre ich zurück nach Biel. Unterwegs zeigt sich kurz die Sonne, höhnisch grinst sie in den Bus herein, gerade als hätte sie den Regen extra bestellt. Vielleicht ist sie uns ja nächstes Jahr wieder wohlgesonnen? |
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