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Dead Sea Ultra (50 km) Autor: StefanReinhardt
E-Mail: stefan-reinhardt@gmx.net |
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Lauf zum tiefsten Punkt der Erde | ||
Dead Sea Ultra Am 16.4. war es soweit, Früh um 5:30 stand ich mit hunderten von Verrückten in einer riesigen Halle in Amman und wartete auf den Start. Vorher musste aber das Chaos noch geordnet werden, die Marathonis und die Halbmarathonis mussten in ihre Busse dirigiert werden, die sie zum jeweiligen Startpunkt bringen. Dieser Aufgabe widmete sich ein einziger Araber der mit wichtiger Stimme und Megaphon energisch durch die Menschen sprang und alle mit farbiger Startnummer in die richtige Richtung schob. Er sprach gutes Englisch und versuchte alles Menschenmögliche, dennoch gab es kurz vor dem Start noch einzelne Irrläufer. Ich war froh, dass der Ultra gleich hier vor der Halle gestartet wurde. Vor dem Start Wir Ultras wurden erst kurz vor Start aus der Halle getrieben, kaum dass wir die Startlinie erreichten fiel auch schon der Schuss. Das hat wirklich hervorragend geklappt. Bei den eisigen Temperaturen von ca. 5 Grad war ich froh, nicht allzulange am Start ausharren zu müssen. Die ersten km waren sehr wellig, es ging ständig auf und ab. Ich lies es wieder langsam angehen und war bald an der gewohnten letzten Position. Schnell hatte ich meinen Rythmus gefunden, mir war warm gworden, aber der Himmel zeigte sich von seiner dunkelsten Seite. Einzelne Regentropfen fielen aus den Wolken. Dunkle Wolken über dem Jordantal Nach km 8 begann dann das lange Gefälle, ca. 1200 Höhenmeter auf 20 km Länge. Ein Blick auf das Streckenprofil zeigt ein konstantes Gefälle, in Wirklichkeit sind aber ein paar leichte Gegensteigungen dabei. Ich lasse es locker laufen, will auf keinen Fall zu schnell laufen. Erste Staffelläufer (starten 1 Stunde später) überholen mich, ein Jordanier läuft ein paar km mit mir und wir unterhalten uns über Land und Leute. Die Temperaturen waren ideal zum Laufen, der Himmel war bewölkt, an sich ein schöner Tag, wenn nicht dieser extreme Wind gewesen wäre. Immerhin war er so stark, dass die leeren Wasserflaschen auch noch bei den steilsten Abschnitten bergauf rollten. Die Wasserversorung war sehr gut, alle 4 km gab es eine Station mit Wasserflaschen (0,5 Liter), diese konnte man einfach im vorüberlaufen mitnehmen und dann gemütlich trinken. Blick Richtung Palästina, im Hintergrund das Westjordanland So ging es langsam aber sicher bergab, die Strasse verläuft in einem Taleinschnitt Richtung Totes Meer, später ist das Jordantal (und dahinter Palästina) zu sehen. Die Temperaturen steigen langsam. Ich überhole ein paar müde Ultra-Läufer, einige haben sich doch ziemlich verschätzt und geben nach der Hälfte schon auf. Bei Meeresniveau sind die ersten 900 Höhenmeter schon geschafft, kurz danach kommt der Halbmarthon Start. Noch ein letztes größeres Gefälle, dann die letzten 20 km. So mancher sollte noch Albträume davon bekommen. Zuerst eine elend lange Gerade mit 8 km Länge, es geht im Mittel nur noch ganz leicht bergab. Meist ist es eben, mit leichten Wellen, die Sonne kommt heraus, die Temperaturen steigen, der Wind wird zum Sturm. Hat man diese 8 km endlich geschafft kommt eine Linkskurve, danach geht es wieder 5 km gerade aus zum Toten Meer. Der Sturm wird teilweise auch noch zum Sandsturm, überflüssig zu erwähnen, dass er ständig von vorne bläst. Auf Meereshöhe Die Strecke verläuft druchgehend auf der Autobahn, die in diesem Bereich komplett gesperrt ist (es gibt etwas oberhalb noch eine andere Strasse). Auf den hinteren Rängen ist man hier wirklich ganz alleine, keine Menschen, keine Fahrzeuge. Kein Wunder, dass hier noch so mancher resigniert. Am Toten Meer erreicht man endlich die Höhe (Tiefe) von 400 m unter dem Meeresspiegel. Die letzten 6 km läuft man auf der hier wieder befahrenen Autobahn etwas wellig zum Ziel. Diese wenn auch nur kleinen Steigungen auf den letzten Kilomtern stellen noch eine Herausforderung dar. Der letzte km geht wieder bergab, kurz vor dem Ende biegt man rechts ab zu dem Amman Beach Center, hier ist der Lauf nach 50 km endgültig beendet. Amman Beach Center Das Beach Center ist an diesem Tag nur für Läufer und Begleiter geöffnet. Interessant, wie sich einige Läufer über die Treppen bewegen, ganz neue Gangarten werden erfunden. Das lange Bergablaufen geht doch gewaltig in die Oberschenkel. Mir geht es gut, das langsame Laufen macht sich bezahlt. Musik dröhnt am Strand, gemütlich lassen wir den Nachmittag ausklingen. Ich wage mich noch in das Tote Meer, eine interessante Erfahrung. Richtig Spass macht es bei dem Seegang aber nicht, das Wasser schmeckt einfach zu scheußlich. Was gibt es sonst noch zu berichten? Als Rahmenprogramm gab es ein einwöchiges touristisches Programm, Den kulturellen Reichtum Jordaniens darf man sich nicht entgehen lassen. Die Pastaparty war ein Erlebnis für sich, soetwas hatte noch keiner aus unsere Gruppe erlebt. Damit wären wir bereits bei der Gruppe, gebucht hatte ich über www.lauftreffreisen.de, Wolfgang (selbst Läufer) hatte die Reise hervorragend organisiert, die Gruppe bestand aus 28 Personen, davon 18 Läufern. Und soetwas hatte ich auch noch nie erlebt, diese "alten" Ultra-Läufer (teilweise über 70) sind ein Erlebnis für sich, selten habe ich in einem Urlaub so viel gelacht und Spass gehabt. Pasta Party Soviel vom Dead Sea, schön war es. Grüße, Stefan |
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