Team Bittel
 

Alpinmarathon in Oberstaufen  

Autor:  HansLauth   E-Mail: HansLauth@aol.com
Letzte Änderung: 11.09.2003 07:12:30

warum denn in die Ferne reisen wo das Gute liegt so nah...Alpin Marathon in Oberstaufen
12.07.03 endlich war es so weit.

Am Vorabend trafen wir uns noch mit Jürgen ( meinem Herausforderer) mit Familie beim Italiener wo wir uns dann bei hervorragender Küche für unsere anstehendes Duell noch einmal stärkten. Das Restaurant befindet sich unterhalb vom Aquaria und ist empfehlenswert. Was mich noch sehr gefreut hat, Klaus den ich bei Saharamarathon kennen gelernt hatte, war auch da.

Der Start war um 8 Uhr , also fand ich mich gegen 7.30 Uhr in der Nähe des Stadions ein. Wie immer liefen schon etliche Leute im Trabschritt hin und her. Den Sinn dieses teilweise schon recht Kilometer fressenden Laufen vor einem Marathon und diesmal sogar Bergmarathon verstehe ich bis Heute nicht. Mir persönlich reichen die 42 km voll und ganz um auf meine Kosten zu kommen. Meine Startvorbreitung bezieht sich auf ein paar Dehnübungen und mehr aufs Mentale.
Um 8 Uhr dann der Start bei ca. 790 m über NN. Am Start etwa 300 Läufer und ums vorweg zu sagen die, die nicht gekommen waren, hatten etwas versäumt. Die Strecke ging vom Stadion zuerst ca. 2km durch etwas flacheres Gelände, ehe man dann von der Straße abbog und sich noch ziemlich human bergauf Richtung Kapf bewegte. .Da war er also, der erste Anstieg ca. 200 Hm. ideal zum warm laufen. Wichtig war, ruhig zu bleiben und den eigen Rhythmus zu finden. Es dauerte nicht lange, die ersten Schweißtropfen liefen und ich musste mich fragen war es die Steigung ? oder doch der Rotwein von gestern Abend ? Egal ich ließ mich nicht verunsichern . Jürgen mein Herausforderer lief ein paar Sekunden vor mir, was mich nicht beunruhigte, denn ich schätzte ihn am Berg sowieso stärker ein als mich. Meine Strategie sah vor wenn nötig ab km 30 den Rückstand auf zu holen und zu kontern. Aber es war ja noch früh am Tag und ich lies der Dinge erst mal ihren lauf. Bei km 5,4 hatten wir also Kapf 1000m über NN erreicht ,die erste Verpflegung etwas Flüssigkeit und dann ging es erst mal gemütlich berg ab bis nach Weissach (660m NN). Zwischen durch bogen wir mal rechts von der Straße wieder ab und liefen durch eine kleine romantische Schlucht. Links und rechts Felsen in der Mitte der Gebirgsbach so schlängelten wir uns den Weg lang . Ich dachte was will man eigentlich mehr. Ein Läufer viel mir zu diesem Zeitpunkt besonders auf. Er setzte sich durch sein Outfit deutlich von der Masse ab. Auf dem Kopf trug er eine Art Safarihut, als Trikot ein Netzhemd, dann wieder Safarihosen und die Socken waren auch nicht unbedingt Standart. Eine ganze Zeit lang lief ich hinter diesem Typen her amüsierte mich, und fand es schließlich auch gut , weil er auch so zeigte das man letztendlich hier ist um auch Spaß zu haben, und nicht wie man es leider zu oft sieht, voller Verbissenheit durch so eine schöne Landschaft läuft und nichts sieht außer dem schmalen Weg vor sich.
Von Weissach (9,2km) aus ging es dann hoch nach Steibis (11km.) Ich hatte mittlerweile meine optimale Betriebstemperatur das Wetter war super ( keiner musste frieren) und es ging weiter bergan zum Imberghaus ( km 14 1200m ü. NN). Der Weg wurde nun zunehmend steiler und zu meiner großen Überraschung fingen schon viele an zu gehen. Waren da einige dabei , die sich vielleicht doch zu lange warm gelaufen hatten??? Aber auch mein Herausforderer Jürgen schaltete auf gehen um. Ich war doch ein wenig irritiert, war ich etwa doch zu schnell unterwegs?. Aber ich fühlte mich gut und lief in meinem Rhythmus weiter, den Safarihutträger überholte ich dann auch irgendwann. Ich sah ihm zwar ins Gesicht ,muss aber im nach hinein zu meiner Schande gestehen, das ich ihn, so beim vorbeilaufen nicht erkannt hatte, wobei ich gestehen muss das ich so etwas wie ein Fan von ihm bin. Weiter steil bergauf Richtung Falkenhütte (19.5km 1440m ü. NN) , man lief wirklich durch eine wunderschöne Berglandschaft. Mittlerweile wurde es noch wärmer , die Sonne zeigte ihre Kraft, und ich dachte siehst du, so ganz neben bei kann man kostenlos mittels Höhensonne nachbräunen. Irgendwann ging es dann noch mal durch ein Stück Kieferwald, dann raus auf eine Almwiese die dann so steil wurde das ich es als vernünftig an sah, auch auf gehen um zu- stellen. Es wurde dann auch mal so steil, das man des öfteren auch mal die Hände zur Unterstützung einsetzten musste da es hin und wieder leichtere Felsstufen zu bezwingen galt.
Fantastisch fand ich dann das Stück vom Seelekopf(22km1665m ü. NN) bis zur Hochgrat Bergstation. Man lief auf dem Grat lang (manche gingen auch) genoss die herrliche Aussicht bis hin zu den Lechtaler und Schweizer Alpen. Zwischendurch imposante Tiefblicke, ich kann nur sagen, ein echter Leckerbissen für Genießer. Die etwas heikleren Passagen hatte man sogar mit Seilen abgesichert. Dann tauchte endlich gegenüber die Hochgrat Bergstation 24km 1708m ü. NN.) auf. Die letzten Meter zur Station ging es steil übers Geröll und wie gerufen am höchsten Punkt gab es Verpflegung . Also erst mal kleine Pause und jede Menge Trinken, es gab Wasser , Cola , Magnesium und Mineral Getränke. Der Weg war ja noch weit also trank ich vorsichtshalber alles. Die nächste Überraschung war Birgit, sie war mit der Bergbahn hochgefahren um die Verfassung der Gladiatoren mittels Aktionsfotos festzuhalten.
Zudem ist der Anblick Birgits auch nicht zu verachten. ( wen wundert es sie ist die Schwester meiner Frau). Nach dem ich an der Verpflegungsstation alle vermeintlichen Defizite wieder ausgeglichen hatte, begab ich mich zum „Abstieg“. Ein Zuschauer zählte die Läufer, ich war 78 er. Soweit vorne hatte ich mich nicht geglaubt aber die Nachricht war motivierend. Zugegeben, hatte ich mir für mein Oberschenkelmuskulatur ein wenig Erholung erhofft, so stellte sich auch gleich heraus das es bei der Hoffnung bleiben würde. Es ging so steil bergab, und vor allen Dingen waren die Wege oft dermaßen mit losem Geröll versehen, das man sich nicht den kleinsten Fehler hätte erlauben dürfen, um nicht noch nähere Bekanntschaft mit dem Geröll zu machen. Als dann doch mal hinter mir jemand mit einem der Situation angepassten Fluch im Geröll landete, traute ich mich kaum umzudrehen, damit mir nicht das gleiche passiert. So ging es dann runter bis an der Hochgrat Talstation vorbei, zwischendurch über leicht welliges Gelände Richtung Steibis. Nach km.30 bei der Verpflegungsstation musste ich noch einen Überholvorgang hinnehmen . Die erste Frau kam vorbei , was mich aber erst mal nicht abhielt mit ihr zu laufen. Bei dem Versuch ein Gespräch mit ihr anzufangen kam ich nicht viel weiter, als das Sie aus dem Rheinland käme, das man da ja einige Höhenmeter auch im Siebengebirge trainieren könnte. Ich dachte, na besser wie bei mir zu Hause mit Sicherheit , da die Hügel nur Höhendifferenzen von ca. 100m aufweisen, und man da dem entsprechend viele Hügel hoch laufen muss. Nach ca.2km lies ich sie dann ziehen, sie war auf Sieg programmiert und ich wollte gut ankommen. Und es sah auch gut für mich aus. Wenn man von Steibis Richtung Weissach runter läuft, sieht man gegenüber schon wieder Oberstaufen das Ziel rückt also näher . Nach Weissach (660m ü. NN km 36) noch mal im vorbeilaufen 3 Becher Verpflegung und dann die letzte Steigung Richtung Oberstaufen . Wer dann beim durchqueren des Kurparks an eine Kur denkt, hat unterwegs vielleicht doch etwas falsch gemacht. 500m vor dem Stadion kamen mir dann die beiden erst platzierten entgegen (vermutlich beim auslaufen) man sah ihnen nicht unbedingt an, das sie, in für mich unvorstellbarer Zeit, diese Strecke absolviert hatten und winkten mir aufmunternd zu. Dann rein ins Stadion Ehrenrunde und nach dem Ziel ein Schlemmerparadies mit Honigmelonen Trinkjogurt , Kuchen und allerlei Getränken. Hier gleich das dicke Lob an die Veranstalter, man hatte an wirklich alles gedacht. Es wurde viel geboten für ein humanes Startgeld. Der Alpin Marathon in Oberstaufen ist eine Reise wert.
Mein Herausforderer Jürgen kam etwas später ins Ziel, aber vorher, kurz nach mir kam der Mann mit dem Safarihut ins Ziel und das Rätsel wurde aufgelöst. Der Stadionsprecher konnte es sich nicht verkneifen den Wigald Boning im Ziel aufzurufen. Ich kann nur sagen alle Achtung.
Dir Jürgen noch vielen Dank für das tolle Erlebnis , denn es war ja deine Idee hier teilzunehmen . Und jetzt verrate ich Dir noch mein Erfolgsgeheimnis: Die SCHUHE, ich hab mir nämlich diesmal für den Bergmarathon PUMA Schuhe gekauft, du verstehen der Puma ist in den Bergen zu Haus..... Also Freunde nächstes Jahr auf nach Oberstaufen !!!
Bildergalerie:

kurz vor dem höchsten Punkt




auch Jürgen kommt zum höchsten Punkt




letzte Stärkung vor dem Abstieg




doch gut im Ziel angekommen




Jürgen hat es auch geschafft



Weiterführender Link zum Thema: Weitere Informationen und Ergebnisse unter www.alpin-marathon.de
 
[team/fuss.htm]