Team Bittel
 

19. Bad Kohlgruber Schluchtlauf  

Autor:  JochenBrosig   E-Mail: Jochen.Brosig (at) yahoo.de
Letzte Änderung: 10.08.2003 16:26:54

Ois anders – Bad Kohlgruber Gschichten
Mit "Tscharli" im Kopf im Allgäu



Hallo!

Unser Landkreislauf liegt hinter mir und wir sind seit Montag im Urlaub. Ob ich urlaubsreif bin, fragt Ihr?

„Mei. Da macht ma sich ja als Außenstehender gar koane Begriffe, was so gearbeit wird an ganzn Tag. Telefon. Handy. Und Telefax. Und der will des und der andere wieder was anders. Da bist gschafft. Aufd Nacht. Des sage da“, hätte jetzt der Tscharli aus die Münchner Geschichten geantwortet. Tscharli Häusler, den kennta doch, oder? Logesch!

Hier im Allgäu habe ich mir auch schon verschiedene Trainingsstrecken ausgeguckt. Rund um den Rottachsee zum Beispiel – 15 Km. Mein Favorit, je nach Tempo bin ich bis zu 1,5 Std. unterwegs. Oder eine andere Variante: entlang der Rottach durch den Wald. Diese Strecke läuft Gudrun lieber. Hier stehen uns alle Möglichkeiten offen, von leicht hügelig bis bergig und die Streckenlänge können wir je nach Laune variieren. „Is sowieso, ois Chikago“

Neben Lauftraining vor dem Frühstück und regenerativen Bergwandern habe ich auch einen Wettkampf in unser Trainingslager eingebaut: am Sonntag geht es zum 19. Schluchtlauf nach Bad Kohlgrub. Ein 10 KM-Wettkampf.

„Eher flach, leicht bergab und kurze Anstiege, die Endzeit entspricht bei den meisten Teilnehmern der 10 KM Zeit auf der Bahn“, so beschrieb mir Gerald vom SC Bad Kohlgrub am Telefon die Strecke. Das klingt ja gut, dachte ich mir, dann kann ich gleich meine Form fürs Marathontraining überprüfen. Aber es kommt „Ois anders“. Durch schlechtes Timing bei der Anfahrt kam ich viel zu früh an. Sehr gemütlich geht es hier zu. Ich komme gleich mit Dirk aus Seesen im Harz ins Gespräch. Ist auch hier im Urlaub und ein alter Hase, was das Laufen mit und ohne Ski angeht. Er ist aus Unterammergau mit dem Fahrrad hergefahren und fährt gleich nach Abholen der Startnummer die Strecke mit dem Rad ab. Ein Vorteil für ihn, wie sich später noch herausstellen sollte. „Wer gwinntsn – Da Beste“

Start 9.00 Uhr, 20 Grad, keine Wolke am Himmel. Für alle anderen Urlauber optimal, aber alles andere als ein Läuferwetter. Deshalb mache ich mich ausgiebig nass. Der Start ist vom Zielbereich 5 Gehminuten entfernt in einem Wohngebiet. Bis zum Startschuss sind meine Haare und meine Laufklamotten fast wieder trocken. Aber besser als gar nichts. Schuss, und los geht es! Erst einmal leicht bergauf (?), aber nur ganz kurz und dann bergab. KM 1-Zeit 3:19!!! „Die meisten sind von Ihrer 1 KM Durchgangszeit überrascht“, so klingt es mir im Ohr.

Bei dem heutigen Wetter ist es vorteilhaft, dass 90 % der Strecke durch den Wald verlaufen. So ist es bei dem leichten Luftzug noch ganz angenehm. Dirk und ich sind nicht weit auseinander. Das ergibt ein interessantes Wechselspiel. Auf den abwärts Passagen liege ich vorne und bergauf hänge ich mich an Dirk dran. Ich laufe eine sensationelle, meine bisher beste erste Hälfte eines 10 KM-Laufes. 17:38 bei KM 5!!!

„Bis ase noamoi darennt – der Bua“

Für einen Landschaftslauf leider zu kurz, geht es weiter durch die bewaldete Schlucht und kurze Passagen zwischen Wiesen hindurch in Richtung Ziel. Ihr werdet es Euch schon denken, wenn es 5 KM bergab geht, dann muss es auch wieder bergauf gehen. „Na logesch“, würde Tscharli sagen, „weil 5 KM san ungefähr fünfzig Prozent von 10 KM. - Überschlägsmäßig wärn mir dann bei circa der halben Strecke. Wennst verstehst was i moan.“ Der erste Vorgeschmack kommt kurz vor einer gut platzierten Wasserstelle. Nochmals nass gemacht und weiter. Es geht wieder leicht bergab.

Und dann kommt es knüppeldick, über eine Minute länger brauche ich für KM 8. Dirk lässt mich hier stehen und zieht weg. Keine Chance für mich mit zu gehen. Wie gesagt, er kommt aus dem Harz. Im Ziel liegt er eine halbe Minute vor mir. „Was ned geht, des geht halt ned“, würde Tscharli sagen. Wieder ganz leicht bergab und die letzten 1,5 KM nur noch bergauf. Jetzt wird es hart, die Strecke hätte auch keinen Meter länger sein dürfen. So komme ich aus dem Wald und biege ab ins Stadion auf die Bahn. Zum Schlussspurt reicht es nicht mehr. - Geschafft!

9.00 Uhr Start. 10.10 Uhr letzter Zieleinlauf. 11.10 Uhr Beginn der Siegerehrung. 11.56 Uhr Ende der Siegerehrung. 122 Teilnehmer. Jeder Teilnehmer wurde dabei aufgerufen und die Urkunde persönlich überreicht. Nette Unterhaltungen im Festzelt, dazu selbstgebackener Kuchen. Zuschauer sehr familiär, also nur der Läufer-Anhang und die Streckenposten. Die Daten einer gut organisierten, kleinen aber feinen Veranstaltung. Wenn Ihr einmal Ende Juli – Anfang August in der Nähe seid, ist der Schluchtlauf nur zu empfehlen.

Tscharli: Schön wars…
Gustl: Schön wars scho…
Achmed: Ganz schön wars…
Tscharli: So schön wars überhaupt no nia.
Gustl: So ist des im Leben, zerst is schön und dann is auf amoi alles vorbei.
Tscharli: Genau.

Servus, Euer

Jochen Brosig (Röttenbach, 10. August 2003)



Infos: "Schluchtlauf"


















 
[team/fuss.htm]