Alles begann mit einer übereilten Wette...
...Ende Januar behauptete ich doch allen Ernstes Halbmarathon wäre kein Problem für mich!!! Erst nach dem Handschlag erkundigte ich mich (nur zur Verdeutlichung: ich, die noch NIE gelaufen war!) nach der Distanz die zu bewältigen war. Wie 21,1km?! - Shit! Mein vorlautes Gemüt hatte mich mal wieder ganz schön in die Enge getrieben – aber der weibliche Stolz in mir siegte und erlaubte mir unter keinen Umständen jetzt einen Rückzieher zu machen! Jetzt galt es also Zähne zusammen beißen und durch.
Reaktionen von Freunden und Verwandten konnte ich durchwegs große Skepsis ob meines Vorhabens entnehmen. Äußerungen wie „Du spinnst“ oder „Du und deine verrückten Ideen“ waren eher die Regel als die Seltenheit. Doch dadurch ließ ich mich nicht beirren – Ganz im Gegenteil, für mich war das noch Ansporn, es allen zu zeigen... Und so begann ich mein Vorhaben bei MINUS 15 Grad. Vor kurzem waren es dann PLUS 27 Grad.
In mir setzte sich von Anfang an der Gedanke fest: Ich werde es schaffen. Meinen Leitspruch, der mir schon bei so manch anderer Aufgabe geholfen hat „Du schaffst was Du willst, denn die Kraft ist in Dir“ war fest in meinem Herzen verwurzelt.
In der „harten“ Trainingszeit hab ich viele „Läuferfreunde“ kennen lernen dürfen, die mir vom Thema Fashion, über Food bis First Aid bei Überlastungsverletzungen zur Seite standen (Tausend Dank an dieser Stelle vor allem an „Skip“).
Die letzte Woche vor dem großen Tag konnte ich auf Grund eines dicken Knöchels und eines dicken Knies (Skandal! – Danke an dieser Stelle an Norbert dem Retter) nicht mehr trainieren. Ganz ehrlich das trug nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei – im Gegenteil ich fühlte langsam Unsicherheit in mir aufsteigen! Der Samstag kam näher – die Nervosität stieg stündlich – ich hatte getrunken ohne Ende (Wasser versteht sich) und einen Riesenberg Kohlenhydrate in mich gestopft – dachte: schaden kann das ja in keinem Fall.
Mit meinem Ziel „2:20 h“ klar vor Augen, reiste ich nach Ingolstadt, die Metropole Oberbayerns und traf dort (nach einige E-Mails) erstmalig auf Erwin, mein Blinde Date! Er beruhigte mich schon allein durch sein Wesen und sein Auftreten. Für leichte Verwirrung bei mir sorgte dann erst wieder das Aufstellen beim 2:00h Schild – aber wie ich noch feststellen sollte, hatte ich es ja mit einem VOLLPROFI zu tun. Ich dachte nur: Überschätzt der mich – die Newcomerin nicht ein bisschen?
Es war alles total aufregend, wenngleich ich den Lauf im großen und ganzen als Spaß empfunden habe. Ich denke nur an Äußerungen von Mitläufern:
„Schau mal die hat ihren Wasserträger dabei“ „Der schleppt sogar seinen Foto mit“
Grandios auch die Szenerie bei km18, als der Song „Sternenhimmel“ aus den Boxen dröhnte und wir den Mikrofon-Test bei den Mitläufern machten...
Das alles brachte mich jedes mal zum Lachen!
Danke lieber Erwin
· Für dein beruhigendes Auf-Mich Einreden und das über 2:06 h!!!! · Für das Aufpassen auf mein viel zu schnell schlagendes Herz (nur welches Herz schlägt in so einer Situation nicht schneller?) · Für dein Wasserträgeramt, allein dafür hättest du schon eine Medaille verdient · Für deinen Marathon-Witz bei km18 · Einfach dafür, dass Du da warst, weil ohne dich hätte ich es zwar zweifelsohne geschafft aber niemals in der Zeit und mit soviel Spaß · Dass du mir gezeigt hast auf meinen Körper zu hören und die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit zu erkunden · Dass du mich ins Ziel gebracht hast. - Die letzten 200 m werde ich unter Garantie niemals vergessen! – Ist schwer zu beschreiben, was da in einem passiert – also AUSPROBIEREN, da sensationell... Im Ziel die Medaille in Empfang zu nehmen (die dann selbstverständlich die ganze Nacht um den Hals hängen bleibt) – Ob man danach kurz vor dem Sauerstoffzelt ist oder nicht spielt keine Rolle mehr ,„frau“ hat es geschafft!
So und wie geht’s jetzt weiter?... Naja so ein Halbmarathon mag ja ganz nett sein, aber ein Marathon ist dann schon der nächste Reiz... frau braucht schließlich neue Ziele... ich sag nur: Münchner Medienmarathon ich komme...
Reaktionen von lieben Menschen um mich:
1) von „Skip“, dem weltbesten Coach:
„Viele Läuferinnen und Läufer laufen, mit verkrampfter Körperhaltung und angespannter Mimik. Jeder Schritt eine Qual, wahrlich kein gelungenes Marketing für die trendige, boomende Zeitgeist-Sportart Laufen. Nicht so unsere Tanja, unter Insidern besser bekannt unter ihrem Läufernamen „Skippy“ (aufgrund ihres windschnittigen Laufstils). Jeder Zuschauer hat sich sicher gefragt, wo verbraucht diese gazellenhafte junge Dame eigentlich mehr Energie, beim Laufen oder bei ihrem permanenten Lachen. Kein Meter ohne Lächeln im Gesicht, ob zu Beginn oder am Ende der Strecke, ihr Lächeln stirbt zuletzt. Wie bei einem kleinen Kind, das gerade vom Nikolaus den großen, knuffigen Teddybären geschenkt bekam, spiegelt sich in ihrem Gesicht ein sonniges Strahlen wider, das jede Anstrengung und jede Qual des Laufens im Keim erstickt. Liebe Tanja, verehrte „Skippy“, weiter so! Laufen heißt Leben und Leben heißt Lachen! Beides zu verbinden ist nicht nur gesund, sondern wundervoll. Auf eine sportlich-lachende Zukunft!“
2) von Stephan:
Vor dem Lauf: "Oh mei, hoffentlich übernimmt Sie sich nicht !" Danach: "Wahnsinn, was Sie mit Ihrem eisernen Willen wieder geschafft hat! - Sing: " Glorry, Glorry, Glorry Tanja”
Schöne Grüße an Euch alle,
Tanja
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